: GEW schlingert weiter
■ Kampfbereitschaft gegen den Sparkurs der Schulbehörde wird abgefragt
Der in der GEW-Hamburg nach den Sommerferien ausgebrochene Linienstreit schwelt weiter. Zur Frage, ob es Verhandlungen mit der Schulbehörde über neue Arbeitszeitmodelle geben soll oder aber Kampfmaßnahmen gegen die für 1995 beschlossene Arbeitszeiterhöhung, ist für Januar eine Befragung der rund 12.000 GEW-Lehrer geplant.
So sieht es ein Antrag vor, der auf der Landesvertreterversammlung (LVV) am Montag abend im Curiohaus eine Mehrheit fand. „Die exakte Fragestellung wird von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet“, sagt GEW-Sekretär Andreas Hamm. Abgefragt werden solle auch die Bereitschaft, sich an einem Kampfarbeitstag zu beteiligen, selbst wenn dies als „Dienstpflichtverletzung“ gewertet wird.
Für die kürzlich zurückgetretene GEW-Sprecherin Anna Ammonn stellt die beschlossene Befragung einen Rückschritt dar. Denn eigentlich schien der Linienstreit auf der vorigen LVV am 17. Oktober bereits entschieden. Damals unterlag der Antrag des GEW-Vorsitzenden Hans-Peter de Lorent, Verhandlungen mit der Schulbehörde aufzunehmen, deutlich.
Als Gegenposition hatte sich Anna Ammonns Vorschlag durchgesetzt, unter dem Motto „Kämpfen und Visionen entwickeln“ einen „Kampfarbeitstag“ zu planen. Doch die Umsetzung dieser Entscheidung, so Ammonn, scheitere an Teilen der Gewerkschaftsführung, die „nichts tun, um dies zu fördern“. Statt dessen werde wie ein „Wundermittel“ auf neue Arbeitszeitmodelle gehofft.
In der Tat ist durch die Befragung, die von der GEW-Fachgruppe Berufsschulen angeregt wurde, wieder alles offen. Zwar stimmte die montägliche Versammlung, die von Besuchern als „friedlich, fast langweilig“ beschrieben wird, auch einem Antrag zur Konkretisierung des mittlerweile für April geplanten „Kampfarbeitstages“ zu. Sollte sich aber die Mehrheit der GEW dagegen aussprechen, dann, so Andreas Hamm, „haben wir ein kleines Problem“. kaj
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