GEORGE KLOODT, PYROMEISTER DES HAFENGEBURTSTAGES : Narrativer Zündler
■ denkt sich in der Luft bunt zerberstende Spannungsbögen und andere Spielereien aus.Foto: privat
Groß, bunt, laut – wenn es um Feuerwerke geht sind das die wohl sinnfälligsten Attribute. Was Publikumsmassen lieben, macht aber noch lange nicht „die hohe Kunst“ der Pyrotechnik aus, wie das George Kloodt nennt: stilgerecht abgeschossene Raketen etwa, die die Klänge eines Live-Orchesters untermalen.
Das wird es beim Hafengeburtstag zwar nicht geben. Aber immerhin darf Kloodt dort Melodien vom Band – „Cats“, „König der Löwen“ und „Phantom der Oper“ – mit Gold-Brokat-Kronen, Chrysanthemen und Palmen-Bomben synchronisieren.
Damit das alles reibungslos abläuft, hält George Kloodt von seiner Zentrale auf den Landungsbrücken am Samstag mit seinem Team Funkkontakt. Zwar ist das Budget im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft, aber „schlechter wollen wir auf keinen Fall werden“, sagt der gelernte Wirtschaftsdolmetscher und Fremdsprachenkorrespondent.
Er sei auf Berufswegen eher „spätgebärend“, sagt Kloodt. Die Passion, sich vom „Bürotrottel“ zum selbständigen Feuerwerksplaner zu mausern, hätte ihn erst 1991 gepackt, als er für einen unfallgeschädigten Kollegen einspringen musste. Nach 18 Jahren Pyrotechnik sei er routinierter geworden. Auf den roten Knopf drücke er zwar immer noch gerne, zieht die Zuschauerrolle aber vor. Und wenn das Feuerwerk beim Publikum zieht, „gehen einem die Haare auf den Armen hoch“, schwärmt Kloodt.
Er selbst sieht sich mittlerweile nicht mehr jedes Feuerwerk an, sondern nur noch internationale Arrangements. Von der allbekannten chinesischen Feuerwerkskunst hält er dabei eher weniger. Die Japaner, sagt er, seien da weiter, was die Ästhetik angeht. Sein eigenes Ideal sieht er durch Phantasie, Planungsgeist und Musikverständnis erfüllt. Aber auch die immer gleichen „Kirmesfeuerwerke“ hätten durchaus ihre Berechtigung: „Die Menschen finden sie schön,“ sagt Kloodt.
Nach getaner Arbeit schaue er gerne TV-Serie wie „Dr. House“ oder lese ein gutes Buch. Schließlich finden sich dort dieselben narrativen Mittel wie bei einem gelungen modernen Feuerwerk wieder: Spannungsbögen und saubere Szenentrennung. JTT