GEHT’S NOCH?: Was für eine Diva

DAVID LYNCH SAGT SEINE ARBEIT AM „TWIN PEAKS“-REVIVAL WIEDER AB – UND LÄSST ALLE 90ER-SERIEN-FANS HÄNGEN

Vor 186 Tagen schrieb Regisseur David Lynch folgenden Tweet: „Liebe Twitter-Freunde: Es passiert wieder #damngoodcoffee“. Vor fünf Tagen dann: „Nach 1 Jahr und 4 Monaten Verhandlungen, habe ich [das Projekt] verlassen, weil nicht genug Geld angeboten wurde, um das Skript so zu machen, wie ich fühlte es machen zu müssen.“ 181 Tage großer Freude für alle 90er-Serien-Fans, um dann im Stich gelassen zu werden – und nicht vom bösen, bösen Sender, sondern von Lynch.

„Twin Peaks“ ohne David Lynch geht nicht. Das wissen auch alle Schauspielerinnen und Schauspieler und versuchen nun mit einem Video und dem Hashtag #SaveTwinPeaks, das Projekt zu retten. Nun lässt er sich also anflehen, damit er zurückkommt. Was für eine Diva. Erst hat er mit großen Fanfaren das Revival der Serie bekannt gegeben, am Ende lässt er uns einfach so hängen.

Und offensichtlich geht es mal wieder nur um das eine: Geld.

Wieso hat Lynch eigentlich schon das Projekt bekannt gegeben, Kyle MacLachlan als Dale Cooper gewonnen, um dann des Geldes wegen sich vom großen „Twin Peaks“-Revival zu verabschieden? Und wofür braucht er überhaupt so viel Geld, um ein Skript zu schreiben? Wollte er möglicherweise den Großteil des Honorars seiner Sekte, äh, seiner Transzendentalen Meditation spenden? Laut dem Branchendienst Variety hatte Lynch ein Skript eingereicht, das über dem ursprünglich vereinbarten Budget lag. Angeblich sollen die Verantwortlichen des Senders Showtime jedoch wieder mit Lynch im Gespräch sein. Die Primadonna hat also schon wieder gewonnen.

Zum Glück wurde aber auch das Revival einer anderen 90er-Serie bekannt gegeben: „Akte X“. Und das scheint weniger problematisch zu laufen, denn Gillian Anderson und David Duchovny haben schon zugesagt.

Lynchs vorletzter Tweet lautete übrigens: „Ich liebe die Welt von Twin Peaks und wünschte, Dinge wären anders gelaufen.“ Offensichtlich liebt er aber die von ihm kreierte Welt nicht genug. Da zeigen andere wesentlich mehr Herzblut. Mulder und Scully, übernehmen Sie. ENRICO IPPOLITO