GASTKOMMENTAR: Frieden für Afghanistan?
■ Die UNO will im Rahmen einer Konferenz die politische Lösung versuchen
Geht man von bisheriger Erfahrung aus, dann stimmt einen die Ankündigung des UNO- Generalsekretärs, in Bälde wolle man im Rahmen einer Afghanistan-Konferenz eine politische Lösung für das umkämpfte mittelasiatische Land finden, nicht gerade euphorisch.
Die Friedenspläne für Afghanistan waren in den vergangenen Jahren stets ein beliebtes Gesellschaftsspiel in den westlichen und östlichen Staatskanzleien. Mal scheiterten sie an den Ränken der kriegslüsternen pakistanischen Generäle, mal an amerikanischer „Blutrache“, die soviel Russen im afghanischen Bergland tot zu sehen wünschte wie GIs in Vietnam; mal an Unwägbarkeiten der sowjetischen Außenpolitik und des öfteren an der unheilvollen Zerstrittenheit der moslemischen Rebellen selbst. Und doch war die Stunde niemals so günstig wie heute, dem Bürgerkrieg am Hindukusch ein Ende zu setzen: Mit dem Zerfall der Sowjetunion sind die Amerikaner nicht mehr an „Kommunistenkilling“ interessiert. Ein militärischer Sieg der islamischen Fundamentalisten paßt nicht mehr in die US-Außenpolitik. Der fundamentalistische Rebellenführer Hekmatyar, einst in Washington als Kommunistenkiller Nr.1 gefeiert, ist inzwischen selbst für das Weiße Haus eine Unperson. Auch die Pakistani, die Schirmherren der Mudschaheddin, die in den vergangenen Jahren vom Bürgerkrieg im Nachbarland profitierten, sind mittlerweile für den Frieden, denn die Dollar- und Waffenquellen aus dem Westen versiegten. Und die iranischen Mullahs, die die schiitischen Krieger im Afghanistan- Krieg unterstützen, setzen nach wie vor auf einen Ausgleich mit Kabul. Sie wollen die zwei Millionen afghanischen Flüchtlinge loswerden, ohne die „islamische Brüderlichkeit“ preiszugeben.
Die einzigen, die zur Zeit dem Frieden im Wege stehen, sind die Fundamentalisten innerhalb des moslemischen Widerstands. Während die nationalmoslemischen Gruppen, genannt Königstreue, für die UNO-Pläne sind, wollen die radikalen Islamisten das Kriegsbeil nicht begraben. Sie sind Kinder des 13jährigen Krieges und fürchten sich vor dem Frieden. Bis an die Zähne bewaffnet und die Beutel voller Hilfsgelder, können sie einstweilen alle Friedensversuche im geschundenen afghanischen Bergland torpedieren. Ahmad Taheri
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