: FußgängerInnen als Versuchskaninchen
■ Betr.: „Was fehlt“ (Grüner Pfeil), taz vom 24.2.94
Die Polizei in den neuen Bundesländern hat in dem sogenannten Gutachten zum Grünen Pfeil in der DDR immer wieder darauf hingewiesen, daß die Konflikte zwischen Fußgängern und Autofahrern an solchen Ampeln häufiger sind und vor dem Pfeil gewarnt. Alle deutschen und ausländischen Wissenschaftler mit Ausnahme einiger weniger, die vom Bundesverkehrsministerium bezahlt werden, haben den Pfeil eindeutig abgelehnt. Selbst die Unfallforscher aus den Vereinigten Staaten haben den deutschen Ministern ans Herz gelegt, diese Regelung nicht einzuführen. Viele Westberliner Bezirke wollen ihn nicht, die Berliner Polizei und insbesondere die Verkehrssicherheitsabteilung lehnen ihn ab.
Die vom Bundesrat beschlossenen Anwendungskriterien beinhalten eine ganze Reihe der vom FUSS e.V. und anderen Organisationen vorgetragenen Bedenken und zeigen in der Tat Unsicherheiten, die eigentlich zur Ablehnung hätten führen müssen. Eine Handvoll Politiker setzt sich über alles hinweg und argumentiert auch noch so zynisch, daß der Pfeil ja nach zwei oder mehr Unfällen in zwei Jahren wieder abgebaut werden muß. Ja sind denn nur die Autofahrer Wähler und die Fußgänger Versuchskaninchen? Monika Herrmann, FUSS e.V.,
Berlin
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