: Fußballerische Schmalkost
■ betr.: "Ach Kamerun", taz vom 3.7.90
betr.: „Ach Kamerun“,
taz vom 3.7.90
(...) Was Kamerun gezeigt hat, das ist der Fußball, den die Menschen sehen wollen, ihn aber weder in Italien, noch in England und Deutschland sehen können. Das liegt wohl kaum daran, daß es hierzulande keine Talente wie Milla und Co gibt, sondern daß hier alles dem Erfolg (einem allerdings höchst zweifelhaften) untergeordnet ist. Wundern kann man sich eigentlich nur, daß überhaupt noch jemand in die Stadien kommt. Ich würde mir wirklich wünschen, daß die Zuschauer den Maßstab „Kamerun“ anlegen und einfach nicht mehr hingehen solange Beckenbauer, Vogts, Heynkes und alle anderen biederen Handwerkstrainer so eine fußballerische Schmalkost unterrichten! Was sind doch Köhler, Buchwald, Augenthaler und alle unsere anderen „Stars“ für einfache Kicker, wenn man sich die Milla, Makanaky, Ekeke und Oman Biyik ansieht.
(...) Es wird höchste Zeit, daß der mitteleuropäische Fußballsport seine Spielkultur entscheidend verbessert. Denn eines ist auch klar, in Italien, Spanien und Jugoslawien wird schon viel besserer Fußball gespielt. Dort ist man schon auf dem richtigen Weg, während der FC Bayern an das nächste 0:0 beim nächsten Auswärtsspiel denkt.
Karl Schirmer, Ainring-Mitterfelden/BRD
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