Fußball WM 98 in Frankreich: Gruppe G
■ Rumänien
Federatia Romana de Fotbal
Trainer: Anghel Iordanescu. Die Spieler nennen ihn „General“ und haben Respekt vor seiner Autorität, während die Medien seine Unnahbarkeit fürchten.
Stärken: Eingespieltes Team, das mit Kreativität, Individualität und technischer Klasse zu überzeugen weiß. Überragend: das Mittelfeld um Hagi, Munteanu und Popescu.
Star: Natürlich Spielmacher und Freistoßexperte Gheorge Hagi, der mit 33 Jahren wohl seine letzte WM spielen wird.
Der Joker: Rechtsaußen Moldovan, der zuletzt mithalf, Coventry City mal wieder in der englischen Premier League zu halten. Schnell, trickreich und torgefährlich.
Prognose: Vorrunden-Aus wegen eigener Überschätzung, einhergehend mit Unterschätzung gewisser Gruppengegner.
Kolumbien
Federación Colombiana de Fútbol
Trainer: Hernán Dario Gómez. Aus Medellin stammender Sympathikus, der beim Volk beliebt ist und Kolumbiens etwas angegriffenen Ruf aufpoliert. Gilt als Anhänger des Offensivfußballs.
Stärken: Technisch hochklassiger Fußball, der in seiner vollendetsten Form großartig anzusehen ist.
Star: Rein äußerlich und vom spielerischen Potential Carlos Valderrama. Bekommt er den Ball, herrscht höchste Alarmstufe, denn unter seiner vielzitierten Lockenpracht stecken eine Menge überraschender Ideen.
Der Joker: Stürmer Faustino Asprilla, der beim AC Parma zu alter Form zurückgefunden hat. Blitzschnell und torgefährlich.
Prognose: Achtelfinale. Was dann kommt, steht in den Sternen.
England
The Football Association
Trainer: Glen Hoddle, jüngster Teamchef der Verbandsgeschichte, verbannte das „Kick and Rush“ und setzt auf spielerische Elemente.
Stärken: Hoddle ist es gelungen, Tugenden wie Kampfkraft, Wille und Einsatzbereitschaft mit lange vermißter Raffinesse zu kombinieren.
Star: Nach Gazzas kläglichem Abgang und Ian Wrights Verletzung bleibt Alan Shearer aus Newcastle, der Stürmer mit dem insektenstichartigen Torschuß, der endlich auch mal was gewinnen will.
Der Joker: Michael Owen ist mit 19 Jahren der jüngste Vertreter Englands bei einer WM. Der Liverpooler war mit 23 Treffern zweitbester Torschütze der Saison.
Prognose: Der Geheimtip. Übersteht das Team die Vorrunde, könnte der Frankreich-Trip durchaus mit dem Titelgewinn enden.
Tunesien
Fédéracion Tunisienne de Football
Trainer: Henryk Kasperczak. Der Pole spielte lange in Frankreich und arbeitet seit 1993 als Trainer in Afrika.
Stärken: Kasperczak setzt auf eine starke Abwehr, die von Libero Sami Trabelsi organisiert wird. Davon ausgehend, sollen eigene Tore vor allem durch Konter erzielt werden.
Star: Freiburgs Mehdi Ben Slimane, auf dem die Hoffnungen des Teams ruhen.
Der Joker: Torhüter Ali Boumnijel. Beim französischen Erstligisten SC Bastia nur Nummer 2, will er Stammkeeper El Ouaer verdrängen. Reaktionsschnell und temperamentvoll.
Prognose: Keine Chance, die Vorrunden zu überstehen, da sich zur allgemeinen Sturmschwäche noch eine Schwäche bei Standardsituationen gesellt.
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