Fußball-EM-Qualifikation: England vor dem Aus

Durch ein 1:2 auf russischem Kunstrasen kann England sich nicht mehr aus eigener Kraft qualifizieren. Auch Türkei gefährdet. Griechenland und Rumänien dagegen weiter.

Zu spät die Arme hochgerissen: Rooney verschuldet den spielwendenden Elfer. Bild: reuters

HAMBURG/BERLIN dpa/taz England muss ernsthaft um die EM-Qualifikation bangen. Nach fünf 3:0-Siegen in Serie verloren die zuletzt sicher spielenden Engländer in Moskau überraschend gegen Gastgeber Russland 1:2 und sind nun auf Patzer der Konkurrenz angewiesen. Denn hinter dem diesmal spielfreien Spitzenreiter Kroatien (26 Punkte) ist England (23) in Gruppe E zwar noch Zweiter, hat aber ein Spiel mehr bestritten als Russland (21), das nun die besseren Karten in der Hand hält und mit Siegen in Israel und Andorra aus eigener Kraft zur EM kommen kann.

Nach dem unverhofften Einbruch in Moskau war bei den Engländern der Jammer groß. "Wir hatten das Spiel im Griff. Ich hätte nicht im Traum gedacht, dass wir verlieren würden", meinte deprimiert Coach Steve McClaren, der im Fall des Scheiterns bei der Qualifikation nicht im Amt zu halten sein dürfte.

Gruppe A:

Kasachstan - Portugal 1:2 (0:0)

Aserbaidschan - Serbien 1:6 (1:4)

Belgien - Armenien 3:0 (0:0)

1. Polen 12 7 3 2 20:10 24

2. Portugal 12 6 5 1 23:10 23

3. Serbien 12 5 5 2 19:9 20

4. Finnland 12 5 5 2 11:6 20

5. Belgien 12 4 3 5 13:14 15

6. Armenien 10 2 3 5 4:11 9

7. Kasachstan 12 1 4 7 10:20 7

8. Aserbaidschan 10 1 2 7 5:25 5

Gruppe B:

Ukraine - Färöer-Inseln 5:0 (3:0)

Georgien - Schottland 2:0 (1:0)

Frankreich - Litauen 2:0 (0:0)

1. Frankreich 11 8 1 2 23:3 25

2. Schottland 11 8 0 3 20:10 24

3. Italien 10 7 2 1 17:7 23

4. Ukraine 10 5 1 4 16:12 16

5. Georgien 11 3 1 7 16:17 10

6. Litauen 10 3 1 6 7:13 10

7. Färöer-Inseln 11 0 0 11 3:40 0

Gruppe C:

Malta - Moldawien 2:3 (0:3)

Türkei - Griechenland 0:1 (0:0)

Bosnien-Herz. - Norwegen 0:2 (0:1)

1. Griechenland 10 8 1 1 18:9 25

2. Norwegen 10 6 2 2 22:8 20

3. Türkei 10 5 3 2 22:10 18

4. Bosnien-Herz. 11 4 1 6 16:21 13

5. Ungarn 10 4 0 6 10:17 12

6. Moldawien 11 2 3 6 9:19 9

7. Malta 10 1 2 7 9:22 5

Gruppe D:

San Marino - Wales 1:2 (0:2)

Irland - Zypern 1:1 (0:0)

Deutschland - Tschechien 0:3 (0:2)

1. Deutschland 10 7 2 1 31:7 23

2. Tschechien 10 7 2 1 22:4 23

3. Irland 11 4 4 3 15:12 16

4. Zypern 10 4 2 4 17:18 14

5. Slowakei 10 4 1 5 27:20 13

6. Wales 10 4 1 5 16:17 13

7. San Marino 11 0 0 11 2:52 0

Gruppe E:

Russland - England 2:1 (0:1)

Mazedonien - Andorra 3:0 (2:0)

1. Kroatien 10 8 2 0 25:4 26

2. England 11 7 2 2 22:4 23

3. Russland 10 6 3 1 16:5 21

4. Israel 10 5 2 3 17:11 17

5. Mazedonien 10 3 2 5 10:11 11

6. Estland 11 1 1 9 3:21 4

7. Andorra 10 0 0 10 2:39 0

Gruppe F:

Liechtenstein - Island 3:0 (1:0)

Dänemark - Lettland 3:1 (2:0)

Schweden - Nordirland 1:1 (1:0)

1. Schweden 10 7 2 1 21:5 23

2. Spanien 10 7 1 2 19:8 22

3. Dänemark 10 5 2 3 17:9 17

4. Nordirland 10 5 2 3 15:12 17

5. Lettland 10 3 0 7 10:14 9

6. Island 11 2 2 7 10:24 8

7. Liechtenstein 11 2 1 8 8:28 7

Gruppe G:

Luxemburg - Rumänien 0:2 (0:1)

Niederlande - Slowenien 2:0 (1:0)

Albanien - Bulgarien 1:1 (1:0)

1. Rumänien 10 8 2 0 20:5 26

2. Niederlande 10 7 2 1 13:3 23

3. Bulgarien 10 5 4 1 15:7 19

4. Albanien 10 2 5 3 9:8 11

5. Slowenien 11 3 2 6 9:14 11

6. Weiflrussland 10 2 1 7 11:20 7

7. Luxemburg 11 1 0 10 2:22 3

Dagegen jubelte Russlands Matchwinner Roman Pawlitschenko: "Wir haben eine perfekte Chance, denn wir können es aus eigener Kraft schaffen." Pawlitschenko drehte als eingewechselter Joker der Russen mit zwei Toren in nur vier Minuten das Spiel (69., Foulelfmeter/73.). Rooney hatte in England in der 29. Minute mit einem wunderbaren Volleyschuss in Führung gebracht. Durch ein dämliches Fall an der Strafraumgrenze verschuldete er aber den Foulelfmeter, den Pawlitschenko sicher verwandelte. Der Elfmeter war eine knappe Entscheidung, denn Rooney hatte bereits vor dem Strafraum seinen russischen Gegenspieler festgehalten - brauchte aber noch bis knapp über die Strafraumgrenze, um ihn wieder loszulassen.

Dafür haben sich nach Deutschland auch Titelverteidiger Griechenland, Tschechien und Rumänien frühzeitig für die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz qualifiziert. Das griechische Team von Coach Otto Rehhagel gewann am Mittwochabend 1:0 in der Türkei. Titelverteidiger Griechenland ist in Gruppe C nun ebenso nicht mehr von den vorderen beiden Plätzen zu verdrängen wie in der Gruppe D die Tschechen nach ihrem 3:0-Erfolg in Deutschland und die Rumänen in der Gruppe G nach dem 2:0 in Luxemburg.

Der Frankfurter Bundesliga-Profi Ioannis Amanatidis entschied mit seinem Treffer in der 79. Minute das Spiel für Griechenland, das mit dem Sieg beim Erzrivalen auch Revanche nahm für die 1:4-Heimpleite im Hinspiel. Die Türken verloren sogar den zweiten Gruppenplatz an Norwegen, das 2:0 in Bosnien-Herzegowina siegte. Tschechien siegte bei der schon seit Samstag qualifizierten DFB-Auswahl durch Tore von Sionko (2.), Matejovsky (33.) und Plasil (63.) glatt 3:0 und die Rumänen ließen in Luxemburg nichts anbrennen: Petre (42.) und der Stuttgarter VfB-Profi Marica (61.) sorgten für den Sieg. Dahinter hielten die Niederlande (2:0 gegen Slowenien) Kurs, zumal Bulgarien (1:1 in Albanien) unerwartet patzte.

Einen Rückschlag erlitt Schottland: Sie mussten sich in Georgien überraschend 0:2 geschlagen geben und verspielten dadurch ihre erstklassige Ausgangsposition in Gruppe B. Mchedlidze (16.) und Siradze (64.) trafen für die von Klaus Toppmöller betreuten Georgier, die Schützenhilfe für Italien und Frankreich leisteten. Die "Equipe Tricolore" übernahm dank des 2:0 über Litauen, das der neue französische Rekord-Torschütze Henry (Länderspiel-Treffer 42 und 43) herausschoss, mit 25 Punkten die Tabellenspitze vor Schottland (24) und dem spielfreien Weltmeister Italien (23/ein Spiel weniger).

Ihre Chance wahrten Portugal und Serbien. Durch ein mühsames 2:1 über Kasachstan behauptete der EM-Gastgeber von 2004 aus Portugal Rang zwei in der Gruppe A. Makulula (82.) und Ronaldo (90.) erlösten mit ihren Treffern die Portugiesen, die mit 23 Zählern hinter dem spielfreien Spitzenreiter Polen (24), aber vor Serbien (6:1 in Aserbaidschan) und Finnland (je 20) rangieren. In der Gruppe F hat Schweden trotz des 1:1 gegen Nordirland weiter die besten Chancen.

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