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Fußball-BundesligaErneuter Rückschlag für Hertha

Die Berliner verlieren ihr Heimspiel gegen Bremen mit 2:3. Nach einer torlosen ersten Halbzeit entwickelt sich ein dynamisches Spiel, in dem die Gäste nicht unverdient die Oberhand behalten

Auch Maximilian Nicu kann die Berliner nicht vor der Niederlage retten Bild: ap

Für Hertha sollte das Heimspiel gegen Werder Bremen am Sonntag eigentlich ein Neuanfang werden. Doch den müssen die Berliner nach der 2:3 Niederlage bis auf weiteres verschieben.

In der jüngsten Vergangenheit dilettierte Hertha in der Bundesliga wie eine uninspirierte Laienspielgruppe. Der besorgte Kapitän Arne Friedrich stieß deshalb zuletzt gar eine Qualitätsdebatte an. Doch seit Donnerstag war das eigentlich vergessen: Nachdem sich das Team mit einem 3:1 Sieg gegen Bröndby IF für die Gruppenphase der Europa-League qualifizierte, erklärte Manager Michael Preetz: "Jetzt beginnt die Saison für uns noch einmal neu." Mit den zusätzlichen Einnahmen soll das Team insbesondere in der Offensive verstärkt werden.

Für Offensivqualität stand bisher bei Hertha ausgerechnet ein defensiver Mittelfeldakteur. Der 22-jährige Gojko Kacar erzielte in fünf Begegnungen vier der insgesamt sechs Hertha-Tore. Weil die vermeintlichen Spezialisten im Team versagten, wurde der Serbe auch am Sonntag von Trainer Lucien Favre neben Artur Wichniarek ins Sturmzentrum beordert.

Die Werderaner hingegen traten mit einem wahren Meister seines Fachs an: Vier der letzten fünf Bremer Tore netzte der Stürmer Claudio Pizarro ein. Am Sonntag standen sich also zwei Männer gegenüber, die jeweils die positiven Schlagzeilen ganz allein auf sich zu lenken wussten.

Doch Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor - diese Eigenschaft war im Olympiastadion lange Zeit keinem der Feldspieler gegeben. Das Spiel war von großer Zurückhaltung der Offensivabteilungen geprägt; dennoch boten sich beiden Seiten durchaus Gelegenheiten, das Führungstor zu erzielen. Die Angriffsmuster ähnelten sich: Weil das Zentrum sorgsam abgedichtet wurde, kam die Gefahr stets von den Außenbahnen. Pizarro verpasste eine Hereingabe von Boenisch (19.) ebenso knapp, wie kurz darauf Cicero an einer Flanke von Patrick Ebert (21.) vorbeisegelte. Auch Mesut Özil säbelte nach einem schönen Pass von Marko Marin in den Strafraum am Ball vorbei. Probleme hatte Herthas Abwehr nur mit Marin. In der 35. Minute dribbelte sich der Bremer mit bewundernswerter Leichtigkeit in den Strafraum. Beim Abschluss versagte aber auch er.

Auf den stümperischen Versuch von Wichniarek, durch einen freien Fall im Strafraum (47.) die Torlosigkeit zu beenden, fiel der Schiedsrichter nicht herein. Gerade als die Herthaner in der Folgezeit begannen, mehr Druck auf das Tor von Tim Wiese aufzubauen, konterte Werder kühl durch die Mitte. Marin spielte Özil den Ball in den Lauf, der im Alleingang den Ball überlegt einschob. Von nun an trat Werder befreit auf. Wenige Sekunden nachdem Hertha-Coach Favre alles auf die Offensivkarte setzte und mit Valeri Domovchiyski einen dritten Stürmer einwechselte, antwortete Werder mit dem 2:0 durch Tim Borowski (74.).

Wer die Partie nun entschieden glaubte, täuschte sich. Denn jetzt drängte Hertha mit aller Macht nach vorne. Dem eingewechselte Lukasz Piszczek gelang in der 77. Minute der unverhoffte Anschlusstreffer. Doch auch hierauf wusste Werder eine Antwort. Naldo stellte mit dem 3:1 wieder den alten Vorsprung her. Der Gewaltschuss von Patrick Ebert aus gut 30 Metern zum 3:2 in der Nachspielzeit kam zu spät.

Fünf Tore in einem Spiel, ohne dass Kacar oder Pizarro ihr Scherflein dazu beigetragen hätten. Wer hätte das zuvor für möglich gehalten?

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