Früherer Bremer Bürgermeister: Hans Koschnick ist tot
Der ehemalige Bremer Bürgermeister stirbt im Alter von 87 Jahren. In den 90er-Jahren war er Bosnien-Beauftragter der Bundesregierung.
Er wurde am 2. April 1929 in Bremen geboren und wuchs unter schwierigen Bedingungen im Hafen- und Werftarbeiterviertel Gröpelingen auf. Geprägt wurde er durch seine Eltern, die sich offen gegen die Nazidiktatur stemmten.
Oft war er im Laufe seiner politischen Karriere der jüngste unter seinen Kollegen. So mit 26, als er in die Bremische Bürgerschaft einzog. 1967 wurde er zum Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen gewählt und war damit der jüngste deutsche Ministerpräsident. 1985 trat Koschnick als Bremer Regierungschef zurück, um sich fortan insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik zu engagieren. Anfang der 1990er Jahre wurde der damalige Bundestagsabgeordnete als möglicher Außenminister gehandelt.
Koschnick war enger Weggefährte von Willy Brandt. Er engagierte sich als politischer Brückenbauer, trug zur Versöhnung mit Israel und Polen bei. International machte sich der für sein großes Vermittlungsgeschick bekannte Bremer in den 90er Jahren als EU-Administrator für den Wiederaufbau der im bosnischen Bürgerkrieg schwer zerstörten und geteilten Stadt Mostar und als Bosnien-Beauftragter der Bundesregierung einen Namen.
Koschnick war seit 1954 mit seiner Frau Christine verheiratet, die er als sein „politisches Gewissen“ bezeichnet. Er hinterlässt außerdem einen Sohn und zwei Enkel.
„Wir trauern um einen großen Bremer – mit Hans Koschnick verlieren wir einen herausragenden Politiker, einen von allen geschätzten, hoch geachteten und überzeugten Demokraten“, erklärte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) am Donnerstag. Koschnick habe „unauslöschliche Spuren hinterlassen“.
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