: Friese macht dicht
Jugendfreizeitheim noch immer ohne Geld. SPD, CDU und Grüne fordern, geplante Kürzungen zurückzunehmen
Bremen taz ■ Aus Protest gegen die noch immer ungeklärte Finanzsituation hat das Freizeitheim Friesenstraße gestern seine Türen bis auf weiteres geschlossen. Das Sozialressort wolle die Mittel, die den Stadtteilen für Jugendarbeit zur Verfügung stehen, immer weiter kürzen, sagte Carsten Bucher, Geschäftsführer von Die Friese e.V. Damit sei auch der dem Jugendfreizeitheim einst zugesagte Zuschuss von jährlich 120.000 Euro in Frage gestellt. Bucher kündigte an, den eigentlich unterschriftsreifen Übernahmevertrag für das Freizi erst nach Klärung der Finanzierung zu unterzeichnen.
Der jugendpolitische Sprecher der SPD, Frank Pietrzok, äußerte gestern Verständnis für den Torschluss. Es sei nur „folgerichtig“, vor einer Übernahme des Freizis auf einer gesicherten Finanzierung zu bestehen. Von einem freien Träger könne man nicht erwarten, dass er das Risiko unsicherer Budgets eingehe.
Die Sozialdeputierten von SPD, CDU und Grünen forderten Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) gestern auf, von den jüngsten Kürzungsplänen Abstand zu nehmen und erneut mit dem Finanzsenator zu verhandeln. Die Mittel für die Jugendarbeit müssten sowohl 2005 als auch 2006 auf dem Niveau von 2004 bleiben, verlangten sie. Pietrzok zeigte sich zuversichtlich, dass das nötige Geld aufgetrieben werden könne.
Das Freizi Friesenstraße ist das erste der Bremer Jugendfreizeitheime, die in private Trägerschaft übergehen sollen. Buchers Verein hatte sich mit seinem Konzept im letzten Jahr gegen vier Konkurrenten als Betreiber durchgesetzt. Die 120.000 Euro Jahreszuschuss, auf die sich Bucher jetzt beruft, sind nach Angaben des Sozialressorts damals jedoch lediglich als „absolute Grenze“ genannt worden. „Versprochen wurde nichts“, sagte Sprecherin Heidrun Ide. Man werde nun weiter verhandeln.
Bucher kritisiert, dass der Verein von dem städtischen Zuschuss, so er denn einmal kommt, auch noch die Strom- und Wasserrechnung der benachbarten Kita und des Spielehauses bezahlen solle. Unter dem Strich blieben dem Freizi somit deutlich weniger als 100.000 Euro im Jahr. Ide betonte, die Übernahme der Strom- und Wasserrechnung durch das Freizi habe Tradition.
Buchers Interpretation geht anders. Die Privatisierung, sagt er, solle offenbar nur dazu dienen, das Budget der einstmals abgesicherten Jugendhäuser radikal zu kürzen. Solle das so bleiben, sei sie „gescheitert“. sim