■ Next Stop Nagano: Freud und Leid mit Japans Siegern
„Ich war schon froh, daß ich gegen eine Japanerin laufen konnte“, sagte Eisschnelläuferin Sabine Völker, „da wurde mir auch ein bißchen zugejubelt.“ In der Tat tauten die reservierten Zuschauer ein wenig auf, wenn eigene Leute starteten, und Grund zur Freude hatten sie in Nagano einige Male. Acht Medaillen haben Japaner gewonnen, darunter vier goldene, wofür sie von Juan Antonio Samaranch Lob einheimsten. „Eine gute Organisation und starke Leistungen der heimischen Sportler“ seien essentiell für das Gelingen Olympias, befand der IOC-Fürst.
Die Genugtuung der japanischen Sportfunktionäre wird höchstens dadurch getrübt, daß es der neuen Sportlergeneration ein wenig an Ehrfurcht mangelt. Vorbei die Zeiten eines Kasaya, der einst nach drei Siegen von der Vierschanzentournee heimbeordert wurde, um sich auf Sapporo 1972 vorzubereiten – und dies brav schluckte. Japanische Sieger von heute treiben sich viel in der Welt herum und sind längst nicht mehr so pflegeleicht wie ihre Vorgänger. Da behielt doch Tae Satoya, die Olympiasiegerin auf der Buckelpiste, bei der Siegerehrung glatt ihre Mütze auf.
Die Empörung ging bis ins Ministerium. Es folgte ein strenger Verweis. Kappe ab, lautete die strikte Anweisung für künftige Medaillengewinner.
Als Kazuyoshi Funaki „die erste Goldmedaille eines Japaners auf der Großschanze“ gewann, schockte er die Altvorderen mit einer der schönsten Aussagen von Nagano: „Ich mag die Formulierung ,die erste für einen Japaner‘ nicht. Es gibt Dutzende Sportarten, in denen es japanische Athleten zu nichts bringen, weil sie mit einem solchen Konzept belastet sind. Wenn wir weiter an dieser Art des Denkens festhalten, werden wir auf Weltebene nie gewinnen.“ Matti
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