■ Freizis als „Regiebetriebe“: Mehr Selbständigkeit
Die Ruhrpottstadt Castrop-Rauxel hat ihre drei Jugendfreizeitheime vor sechs Jahren in „optimierte Regiebetriebe“umgewandelt, damit 10 Prozent mehr jugendliche BesucherInnen gewonnen und soviel saniert und ausgebaut wie nie zuvor, berichtet der zuständige Jugenddezernent Dolf Mehring (s. Interview).
Die neue Betriebsform ermöglicht mehr wirtschaftliche Eigenverantwortung, ohne daß die Häuser der Kontrolle der Verwaltung entzogen werden (das Umwandeln in Eigenbetriebe oder gar GmbHs sowie freie Träger käme dagegen einer Privatisierung gleich). Die MitarbeiterInnen der neuen Regiebetriebe bleiben im öffentlichen Dienst angestellt, dürfen aber in ihrem Haus eigenständig Veranstaltungen organisieren, Räume gegen Einnahmen vermieten, Cafés und Kneipen bewirtschaften sowie Honorarkräfte einstellen.
Die Eigeneinnahmen kommen direkt dem Haus zugute und verschwinden nicht wie nach klassischem Haushaltsrecht im großen Stadtsäckel. Das sei für die MitarbeiterInnen ein großer „Motivationsschub“gewesen, so Mehring.
In welchen Häusern oder bei welchen Angeboten gespart wird, entscheidet allein das Jugendamt. Wenn nicht genug Geld da ist, wird etwa am Ferienprogramm gestrichen. Seit zwei Jahren haben die Freizis auch den Unterhalt der Häuser unter sich: Davor hatte das Hochbauamt in seinem Ermessen saniert und nach 25 Schadensmeldungen über eine kaputte Dachrinne immer noch keinen Handwerker vorbeigeschickt. Jetzt können die Jugendzentren Reparaturen eigenständig vergeben und abrechnen. kat
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