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Freitag kommt das Schiff

■ Drei Mahlzeiten, Decken und Belegungskontrolle für 14.000 DM pro Tag

Am Wochenende ist das Wohnschiff „Embrica Marcel“ in Rotterdam getauft worden, diesen Freitag wird es im Gröpelinger Kohlenhafen anlegen. Für Sonntagnachmittag haben bereits mehrere Initiativen eine Demo angekündigt.

Die Stadt hat das Wohnschiff für fünf Jahre gechartert. Der Besitzer stellt nicht nur die drei „frisch zubereitete“ Mahlzeiten pro Tag und die Möblierung der 4-Betten-Zimmer samt Bettwäsche und Zudecken; gestellt werden auch „eine umfassende Belegungskontrolle, Fachkräfte für Beratung und Kinderbetreuung sowie eine Tag- und Nachtbewachung“, heißt es in der Senats- Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Pro Tag kostet dieses Gesamtpaket für 408 Personen rund 14.000 Mark.

Wer auf dem Schiff wohnen soll, scheint vor allem im Stadtteil noch nicht bekannt: Während die einen von der Sozialbehörde gehört haben, daß hier vor allem die Familien aus den Bunkern untergebracht werden sollen, haben die anderen Informationen, nach denen auf dem Schiff alleinstehende Männer wohnen werden.

Bevor die ersten Asylsuchenden auf das Schiff ziehen, wird es am Montagnachmittag zur öffentlichen Besichtigung freigegeben. Im Herbst will der Senat dann entscheiden, ob nicht durch freiwerdende Kasernen oder Baumaßnahmen das Wohnschiff überflüssig werden könnte. Bei einer vorzeitigen Kündigung des Chartervertrages kann allerdings der Schiffseigner Schadensersatzansprüche geltend machen. cis

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