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Freihandelszone in Togo

■ Diktator Eyadema garantiert Streikverbot und Rechtlosigkeit

Lome (afp) - Die Regierung Togos will den wirtschaftlichen Problemen des Landes und der steigenden Arbeitslosigkeit mit der Einrichtung einer Freihandelszone zu Leibe rücken. Lome erhofft sich dadurch die Ansiedelung neuer Unternehmen, um so die Schwierigkeiten zu mildern, die das westafrikanische Land vor allem durch den Verfall der Rohstoffpreise hat. Um das Angebot schmackhaft zu machen, soll mit Unterstützung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds ein Steuer-Dorado in Togo etabliert werden. Als Draufgabe versichert die Regierung außerdem, es sei „keine Frage, solche Dinge wie Streiks oder Arbeitsgerichtsprozesse wird es nicht geben“. Die Unternehmen müssen sich lediglich verpflichten, 80 Prozent der von ihnen hergestellten Güter zu exportieren, und sie müssen überwiegend einheimische Arbeitskräfte beschäftigen.

Ob die umworbenen Wirtschaftsbosse so schnell darauf eingehen, wie sich Staats- und Regierungschef Gnassingbe Eyadema dies vorstellt, ist allerdings noch offen. Seit einigen Monaten unternehmen togoische Regierungsmitglieder zwar Werbestreifzüge durch alle Industrienationen Frankreich, die USA und Kanada sind schon abgehakt -, doch im Industriellenmilieu gibt man sich reserviert. So hat bislang noch kein einziges US-Unternehmen Interesse an einer Niederlassung in Togo gezeogt, obwohl das Projekt einer Freihandelszone von einer amerikanischen Gesellschaft erarbeitet worden ist. Auch die politische Stabilität, die von den Förderern des Projekts als „eine gute Grundlage für Investitionen“ angepriesen wird, überzeugt nicht jeden. „Zuviel Stabilität kann manchmal zu Instabilität führen“, das ganze Projekt sei ein Risiko, geben sich die Umworbenen zaudernd.

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