: Freie Gelenkkörper
Was tun in der fußballfreien Zeit? Während der Pause widmen wir uns hier dem weiten Feld der Sportverletzungen.
Medizin, liebe Freunde, ist ja auch, wie jede Profession, Sprache. Das merkt man, wenn die Rede auf „freie Gelenkkörper“ kommt. Denkt man erst mal: super – Freiheit für alle. Und hat so Bilder im Kopf von Frauen, die am Monte Verità im Westen von Ascona nackt und gelenkig in der Sonne tanzen.
Wenn es in der Medizin um Freiheit geht, dann ist das aber so eine Sache. Im Körper soll ja alles an seinem Platz sein und nicht rumeiern. Freie Gelenkkörper, große kommen auf über zwei Zentimeter, können aber in sämtlichen Gelenken rumeiern. Da sorgen sie für Blockaden. Die gehen wieder weg, tun aber erstmal sauweh. Wenn der Gelenkkörper sich im Gelenkspalt verklemmt hat, führt das zu weiteren Knorpelschäden, ad calendas graecas. Und nun war das Problem mit dem griechischen Kalender ja eben, dass er keine Kalendas kannte. Ganze Knorpelstücke werden durch freie Gelenkkörper aus der Knorpelschicht gerissen, also schrammelt man sich systematisch das Gelenk kaputt.
Ist nicht die Freiheit, die wir meinen. Muss man was dagegen tun: Mittels Arthroskopie holt der Chirurg die freien Gelenkkörper aus Knie, Ellenbogen, Schulter, Hüfte. Der Chirurg kann dabei auch versuchen, die Ursache für das Entstehen der Gelenkkörper zu beseitigen: Erkrankungen der Gelenkschleimhaut, Knorpelschäden. Freie Gelenkkörper bei den Fußballern: Michael Ballack, Adel Chihi, Kevin McKenna, bei den Handballern: Bertrand Gille. ROR