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Free Mandela

Es war ein schöner Sommertag im Februar 1990. In ganz Südafrika waren die Sicherheitskräfte von Polizei und Armee im Einsatz, denn schließlich sollte an diesem 11. Februar der bekannteste Terrorist des Landes freigelassen werden. Nachmittags um vier Uhr schritt endlich ein sehr aufrechter, grauhaariger Mann durch das Tor des Victor-Verster-Gefängnisses in Paarl, Hand in Hand mit seiner schönen Frau Winnie.

Der Jubel war unbeschreiblich. Nelson Mandela, der berühmteste politische Gefangene der Welt, 71 Jahre alt, war nach 27 Jahren Haft frei. Nur gut eine Woche vorher, am 2. Februar 1990, hatte Präsident Willem de Klerk die Wiederzulassung der verbotenen Befreiungsbewegungen angekündigt.

Für das weiße Minderheitsregime am Kap war es der Anfang vom Ende. Allerdings sollte es noch vier Jahre dauern, bis nach tausenden von weiteren Toten und zähen Verhandlungen die ersten freien Wahlen in Südafrika stattfanden. Der ANC von Nelson Mandela gewann sie haushoch, das Idol der Befreiung wurde am 10. Mai 1994 erster schwarzer Präsident des Landes.

Sein Lebenswerk war die Versöhnung der seit Jahrhunderten verfeindeten Rassen. Zehn Jahre später ist Südafrika demokratisch, doch von Rassismus noch längst nicht frei, das Erbe der Apartheid nicht überwunden. Die einzelnen Bevölkerungsgruppen leben überwiegend so wie früher: getrennt. Nur unter den Heranwachsenden ist die Idee des Regenbogens lebendig: Die Utopie braucht offenbar neue Generationen.

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