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Frech gefragt, lau geantwortet

■ Kinder fragen, Politiker versprechen zu schreiben

Berlin. Das gibt's nur zum Weltkindertag: Kinder bringen Politiker in Verlegenheit, fragen unnachgiebig und bekommen dieselben Versprechungen zu hören wie ihre Eltern. Auf der gestrigen »Kindervollversammlung« sagten Kinder Berliner Politikern, was ihnen in ihrem »Kiez« nicht gefällt. Die Beschwerden reichten von den unbezahlbaren Schulbüchern bis zum Verbot, in den Schulpausen Müsli zu verkaufen. »Ich werde mir das notieren«, antwortete der Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) auf fast alle Beschwerden.

Ein Junge vom Prenzlauer Berg wollte wissen, wie Politiker ständig behaupten könnten, daß die Kassen leer seien, dann aber für das Werbekonzept »Olympia 2000« Millionen ausgeben könnten: »Da kommen doch nur die Spekulanten in unseren Kiez«, meinte der Junge. Diesen Vorwurf konnte Lutz Wicke, Staatssekretär für Umweltschutz, nicht auf sich sitzen lassen. Nur wenn Berlin im Jahr 2000 Austragungsort werde, könne das öffentliche Nahverkehrssystem großzügig ausgebaut werden.

Herwig Haase (CDU), Berlins Verkehrssenator, fiel zur Verteidigung seiner kinderfeindlichen Verkehrspolitik nur ein frommes Sprüchlein ein: »Ich würde auch die Kinder, die in einer Tempo-30- Zone wohnen, bitten, ihrem Ball nicht auf die Straße hinterherzulaufen.« sol

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