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Frauen im Gleichschritt

■ Tina Schwichtenbergs „Frauen De Formation“ begleitet die Frauenwoche hier bitte das Foto mit den Figuren

Eine tönerne Armee, zum Beginn der Bremer Frauenwoche aufmarschiertFoto: Almuth Bölitz

Zweigesichtige, Doppelköpfige, Bleierne, Behelmte, Behämmerte, Schwangere, Bebrillte, Gesichtslose: Dreißig Frauenskulpturen sind in Reih und Glied im Atelierhof in der Alexanderstraße bis zum 13.10. aufgestellt. Anläßlich der Frauenwoche sind die auf einen Meter Größe gestauchten, aus dunkelbraunem Ton geformten und gebrannten, Frauenkörper von Tina Schwichtenberg in Bremen einmarschiert.

Frauen De Formation ist der Titel der tönernen Armee, die Schwichtenberg seit zwei Jahren mittels ihrer Phantasie und Wut und ihrer Hände rekrutiert. Als Gruppe eine strenge Formation, zeigen sich die Einzelnen deformiert. Sie tragen gespaltene oder zweigesichtige Schädel, Schlangen- oder Babyköpfe. Die Bleierne ist ein Produkt der Zeit des Golfkrieges. Überworfen mit Blei sind ihre weiblichen Formen geglättet, das Runde und Weiche weggehämmert. Einer anderen fehlt die linke Brust und eine Amputationsnarbe ist zu sehen. Sie läßt verschiedene, ja gegensätzliche Deutungen zu. Zugleich ein Krebsopfer und kämpfende Amazone — ihr Gesichtsausdruck verrät es nicht.

Alle haben diesen gleichgültigen Blick und strahlen mit ihren kompakten, archaisch-mütterlich anmutenden Körpern eine geradezu unheimlich wirkende Form von Kraft aus. Gleichzeitig wirken sie wie Befehlsempfängerinnen, die sich, alle in eine Richtung gewandt, ihrer jeweiligen Lage zu stellen versuchen. Alle haben den linken Fuß leicht vorgesetzt und deuten ein kaum merkliches In-Bewegung-Setzen an.

In den Widersprüchen der Frauen De Formation spiegelt sich das psychologische Phänomen der Macht der Opfer. Andererseits reflektiert sie die Lage der Frauen in einer Zeit, da mann versucht, die Veränderung patriarchalischer Strukturen für vollendet zu erklären. Die entschiedene Pazifistin Schwichtenberg will jedoch mit ihrem Frauenheer gerade auch die Ohnmacht darstellen, der sich heute noch manche Frau freiwillig unterwirft.

Die Ausstellung ist auch für Männer zugänglich. juan

täglich bis 13.10. von 15-19 Uhr, Sa/So 15-17 Uhr.

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