Frankreichs Parlament segnet Abkommen ab: Ja zu Abschiebung von Roma-Kindern
Frankreichs umstrittene Roma-Politik nimmt kein Ende: Künftig können Minderjährige noch schneller abgeschoben werden. Und zwar in ein Rumänien, in dem ihre Rechte nicht geklärt sind.
PARIS/STRASSBURG dpa/afp | Das französische Parlament hat ein Abkommen mit Rumänien abgesegnet, das die Rückführung Minderjähriger vorsieht. "Es ist Zeit, den Skandal ausgebeuteter Kinder in unseren Straßen zu beenden", sagte der Europa-Staatssekretär Pierre Lellouche am Donnerstag bei der Abstimmung. Als Beispiele nannte er minderjährige Prostituierte und Kinder, die zu Diebstahl oder Bettelei gezwungen würden. Die Opposition kritisierte das Abkommen als "skandalös". Damit sei eine schnelle Abschiebung Minderjähriger möglich, ohne dass ihre Rechte in Rumänien geklärt seien, sagte Christian Bataille von den Sozialisten.
Unterdessen ist im Streit über die französische Roma-Politik ein weiteres peinliches Detail bekanntgeworden: Nach Informationen der Zeitung Le Monde führt die französische Gendarmerie eine illegale Kartei, in der Roma und andere nicht sesshafte Minderheiten vermerkt sind. Die Anwälte von vier Landfahrerverbänden hätten Klage eingereicht, berichtete das Blatt am Donnerstag im Internet. Der Europarat hat am Donnerstag einen Stopp kollektiver Abschiebungen von Roma in das Kosovo gefordert. Vor einer Rückführung der Roma müssten ihre Sicherheit und angemessene Lebensbedingungen sichergestellt werden, hieß es in einer Entschließung der parlamentarischen Versammlung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen