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Frankreich verliert letztes GruppenspielBafana Bafana sagt Tschüss

Es ist das erste Mal in der WM-Historie, dass ein Gastgeberland in der Gruppenphase scheitert. Südafrikas Bafana Bafana hat es geschafft. Trotz eines Siegs gegen schwache Franzosen.

Unfassbar. Die Bafana Bafana hat es nicht geschafft: Ein südafrikanischer Fan in Johannesburg. Bild: dpa

BERLIN taz | Kurz flammte im Spiel zwischen Südafrika und Frankreich noch die Hoffnung auf, Südafrika werde es ins Achtelfinale schaffen. Und obwohl Südafrika am Ende mit 1:2 den Weltmeister von 1998 besiegte, haben beide Mannschaften verloren. Südafrika ist als erstes Gastgeberland in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaften schon in der Vorrunde ausgeschieden und die Franzosen, die in der Heimat bereits als Buhmänner gelten, konnten sich nicht mehr rehabilitieren.

Frankreich startete mit einer deutlich schwächeren Aufstellung als sonst. Nachdem die Spieler am Montag das Training verweigert hatten, um gegen den WM-Ausschluss von Stürmer Nicolas Anelkas zu protestieren, setzte Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech seinen Kapitän Patrice Evra sowie die erfahrenen Spieler Eric Abidal und Florent Malouda auf die Bank. Auch Stürmer Thierry Henry durfte überraschend nicht mitspielen.

Zwar schien schon von vornherein klar, dass Frankreich in der Vorrunde aus der WM ausscheiden würde, doch kam die Niederlage gegen Südafrika dennoch überraschend. In der 20. Minute köpfte Khumalo für Südafrika einen abgeprallten Eckschuss ins Tor. Bafana Bafana übernahm so die Führung und wenige Minuten später kam die nächste Enttäuschung für Frankreich: Im gegnerischen Strafraum trifft Yoann Gourcuff bei einer Flanke den Kopf von Südafrika-Mittelfeldspieler MacBeth Sibaya mit dem Ellenbogen. Der fällt zu Boden und Gourcuff kassiert eine rote Karte.

Statistik

Frankreich - Südafrika 1:2 (0:2)

Frankreich: Lloris - Sagna, Gallas, Squillaci, Clichy - Diarra (82. Govou), Diaby - Gignac (46. Malouda), Gourcuff, Ribéry - Cissé (55. Henry)

Südafrika: Josephs - Ngcongca (55. Gaxa), Mokoena, Khumalo, Masilela - Pienaar, Sibaya, Khuboni (78. Modise), Tshabalala - Mphela, Parker (68. Nomvethe)

Schiedsrichter: Ruiz (Kolumbien)

Zuschauer: 39.415

Tore: 0:1 Khumalo (20.), 0:2 Mphela (37.), 1:2 Malouda (70.)

Gelbe Karten: Diaby / -

Rote Karten: Gourcuff (25./Tätlichkeit) / -

Danach fällt das französische Spiel auseinander. In der 37. Minute wehrt Mittelfeldspieler Abou Diaby eine Flanke unglücklich ab. Tsepo Masilela legt den Ball in die Mitte, wo ihn Katlego Mphela in das Tor schiebt. 0:2 und für kurze Zeit scheint die Möglichkeit greifbar, dass Südafrika es doch ins Achtelfinale schafft: Im anderen Spiel liegt Uruguay mit 0:1 vor Mexiko. Mit zwei weiteren Toren würde Südafrika auf dem zweiten Platz der Tabelle sein und sich für die nächste Runde qualifizieren.

Entsprechend begann die zweite Hälfte für Frankreich wenig hoffnungsvoll und Südafrika blieb klar in der Offensive. Dennoch scheitern mehrere gute Torchancen. Am prominentesten ein Schuss von Mphela, der vom rechten Pfosten abprallt. Schließlich wechselt Frankreich-Trainer Domenech dann doch Florent Malouda für André-Pierre Gignac und Star-Stürmer Thierry Henry für Djibril Cissé ein.

Und Malouda rettet doch noch ein wenig die Ehre der Franzosen: In der 70. Minute dribbelt Ribery steil auf das Tor zu, der Verteidiger ist zu langsam und Torwart Moeneeb Josephs läuft ihm deshalb entgegen. Ribery legt den Ball geistesgegenwärtig in die Mitte, wo Malouda ihn in das leere Tor schießen kann. Südafrikas Chancen auf ein Achtelfinale sind damit vom Tisch: Obwohl noch viele Torchancen kommen, werden keine verwandelt. Auch nicht als drei französische Abwehrspieler tatenlos den frisch eingewechselten Siyabonga Nomvethe fast bis ins Tor begleiten: Erst Keeper Hugo Lloris stoppt den Angriff indem er sich den Ball schnappt.

Obwohl Siphiwe Tschabalala am Ende noch eine vielversprechende Torchance verpasst, hinterläßt Bafana Bafana einen tröstlichen letzten Eindruck. Die französischen Nationalspieler kehren dagegen mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden in ein Land zurück, das ihnen das Chaos der vergangenen Tage so leicht nicht verzeihen wird.

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