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Frankreich kritisiert deutsche Libyen-PolitikBreitseite gegen "Deutschland AG"

Ungewöhnlich scharf kritisieren französische Medien die Enthaltung Berlins bei der Abstimmung über die Libyen-Resolution. Tenor: Die Drecksarbeit dürfen die anderen machen.

Muss alleine losschippern: Der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" verlässt am Sonntag den Hafen von Toulon in Richtung Libyen. Bild: dpa

PARIS taz | "Es kann nicht auf der einen Seite eine 'glückliche Globalisierung' geben für die 'Deutschland AG' und ihre Beschäftigten und auf der anderen eine 'gefährliche Globalisierung', die man den Alliierten überlässt und für die sich Berlin nicht verantwortlich fühlt." Derart ungewöhnlich scharf kritisiert die Zeitung Le Monde die deutsche Position bei der Abstimmung über die UNO-Resolution 1973. Deutschland erweckte den Anschein eines Trittbrettfahrers, der "ohne sich die Hände schmutzig zu machen, anschließend die ersten Früchte der Entschlossenheit der französischen, britischen und US-Alliierten ernten" wolle.

"Die Nichtbeteiligung an der Libyen-Affäre ist bezeichnend für ein Zögern, das von den Partnern der Bundesrepublik als mangelnde Solidarität oder gar Reife betrachtet wird." Oder als Egoismus? "Deutschlands Wirtschaft blüht, und seine Bevölkerung ist weniger als andere von der Arbeitslosigkeit betroffen, seine Unternehmen sind rund um die Welt in der Offensive."

Bisher habe Frankreich den deutschen Anspruch auf einen Platz als permanentes Weltsicherheitsratsmitglied stets als legitim unterstützt: "Die erste Wirtschaftsmacht Europas darf nicht der politische Zwerg bleiben, der sie vom Sturz des Nazi-Reichs bis zum Mauerfall war. Dazu aber müsste man der Verantwortung gewachsen sein, die man anstrebt."

Gibt es eine Entschuldigung? "Gewiss ist die Kanzlerin mit politischen Turbulenzen und schwierigen Landtagswahlen konfrontiert. Aber abgesehen von konjunkturellen Erklärungen beruht die deutsche Vorsicht auf einem dreifachen Trauma": Außer einem von der japanischen Katastrophe wiederbelebten Nein zur Atomkraft nennt Le Monde den "deutschen Pazifismus" sowie "die Euro-Krise, die Deutschland dazu brachte, etwas zu tun, was es nie wollte: anderen europäischen Ländern zu helfen und dabei die Stabilität seiner Währung aufs Spiel zu setzen".

Zurückhaltender sind Vertreter der Staatsführung. Le Parisien zitiert aber einen französischen Diplomaten, der sehr enttäuscht erklärt habe: "Angela Merkel wird dafür noch sehr lange bezahlen müssen. Selbst wenn sie die Unterstützung der eigenen öffentlichen Meinung erhält, wird ihr internationales Image darunter leiden, und unsere Beziehung wird merklich kühler."

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25 Kommentare

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  • W
    womue

    "Die Früchte dieser Entschlossenheit..." sind hoffentlich nicht ungenießbar. Sonst könnte es sein, daß unsere lieben französischen Nachbarn künftig auf die deutschen Scheckbuchdiplomaten angewiesen sind, wenn sie sich bei der nächsten libyschen Regierung wieder einschleimen wollen.

     

    Mir scheint auch, wichtiger als das Öl dort, ist heute die Sonne. Wenn man also wirklich wirtschaftliche Interessen unterstellen will, dann sollte man auch konsequent kolonial denken. Wenn Europa diese Flächen für Desertec benötigt, dann wäre es zwechmäßiger gewesen, man hätte Gaddafi erst die Hälfte seines Volkes ermorden lassen, bevor sich die Nato dem Rest fürsorglich zuwendet. Das hätte gleichzeitig die völkerrechtliche Legitimation erhöht. Und die Rendite.

  • S
    schoenerball

    Mehr als 60 Jahre waren wir Deutschen die kollektivschuldigen Weltkriegsverursacher und auf ein mal sollen wieder deutsche Fliegerbomben auf Menschen anderer Länder regnen und deutsche Soldaten im Ausland marschieren?

    Nein, wenn die Franzosen unbedingt ihren neuen Flugzeugträger ausprobieren wollen, dann bitte ohnen uns, unsere polnischen Freunde machen bei diesem Angriffskrieg auch nicht mit.

  • A
    Andrela

    Hier für die interessierten der Artikel auf den sich Herr Balmer beruft:

    http://www.lemonde.fr/afrique/article/2011/03/19/berlin-face-a-ses-responsabilites-internationales_1495522_3212.html

     

    Ein Hinweis: die franz. Lemonde Leser beklagen sich auch ob der schlechten journalistischen Qualität dieses Artikels.

     

    Ansonsten sollte man nicht vergessen, wer wann zuerst vorgeprescht ist, ohne seine Partner zu informieren.

    Wenn man sich im übrigen die Details der franz. Intervention anschaut, inclusive der Rolle des Schicki-micki Philosophen BHL Bernard Henri Levy nimmt das die Züge einer schlechten Seifenoper an. Ganz abgesehen von dem wirklich "grossartigen" Interview von BHL mit Al Djaseera, in dem er keine weiteren "blow jobs für Diktatoren" ankündigt:

    http://www.youtube.com/watch?v=NGCLPLIlKno

     

    Aber: Freunde der deutsch-franz Beziehungen: Vergesst nicht auch in Frankreich gibt es Wahlen (am Sonntag die 2. Runde der Cantonale - vergleichbar mit Kreistagswahlen) und da ist es noch schön mal sich wieder über den alten Erzfeind aufzuregen, der auch noch so unverschämt ist wirtschaftlich erfolgreicher zu sein und nur ungern die Zeche für sich verspekulierende franz. Banken in u.a. Griechenland übernehmen will...

    Und dann auch noch die deutschen Pazifisten, die die heilige Atomkraft verteufeln (ausser den Grünen in Frankreich finden die ALLE toll, von Front National über Sozialisten bis zu den linksextremen Gruppierungen) und das natürlich nur, um den Franzosen die billige Atomenergie zu nehmen und damit den armen franz. Unternehmen schädigen wollen...

  • BP
    Bernhard Pangerl

    @ole

    Sie haben vermutlich noch nicht verstanden, dass schon vorher eindeutig feststellbar war, dass speziell Gaddafi jederzeit von konventioneller Kriegsführung auf Volksarmee umstellen konnte, wie nun auch geschehen, und die angewandte Rechenlogik auf diesem Wissen aufbaute. Ihr Szenario ist daher – so traurig das auch ist - als unrealistisch anzusehen. Es ist daher auch kein Widerspruch zu Ihrem Szenario erforderlich, da die Zukunft zeigen wird, ob nun die 10 trotzdem noch getötet werden oder Ihre 960 gerettet. Ich möchte auch angesicht der Tatsache, dass wir von Menschenleben sprechen, auch nicht mit Ihnen feilschen, außerdem ist ihr Szenario so wünschenswert wie nicht anderes. So grausam Wahrheit auch sein kann, so sicher wird die eine oder andere eintreffen. Darüber müssen wir uns nun wirklich nicht in die Wolle kriegen. Ich kann bis dahin ja den Text bei Al-Jazeera für einen Kommentar übersetzen.

    Außenpolitik hat eine Funktion nach außen wie nach innen. Die Stimmenthaltung war den Verbündeten und der Mehrheit der Staaten geschuldet und daher ein diplomatischer Vorgang. Bei einem NEIN hätte man tatsächlich argwöhnen können wie dürfen, Deutschland stehe tatsächlich gerne mit erhobenem Zeigefinger da oder erweise sich als Spielverderber. Bei einem JA wären seine zwingend Streitkräfte dabei – siehe oben – oder Frankreich hätte recht mit seinen Vorwürfen.

    In Außenpolitik geht es dem Wesen nach auch nicht um Konsequenz, sondern um Klugheit, das ist man der eigenen Bevölkerung schuldig. Außerdem weiten „Bündnistreue“ , hier wohl eher „Vasallentreue“, da die NATO ja nicht Kriegsteilnehmer ist, stets Kriege aus, statt sie einzudämmen, und „Konsequenz“ führte einmal sogar zu einem Weltkrieg.

    Ob nun Merkel und Westerwelle aus Gründen der Menschlichkeit entschieden oder nicht, an einem Krieg nicht teilzunehmen, ist angesichts der getroffenen Entscheidung unter Berücksichtigung, dass das obiges Szenario wahr ist, für mich so unerheblich wie unwahrscheinlich.

    Da Sie allerdings zu der Überzeugung kommen, die „Unzuverlässigkeit“ könne einer Demokratie schaden, wie Sie mit dem Satz „… ein klares Zeichen an die Verbündeten für die Unzuverlässigkeit des Landes, das sich sonst so gerne mit erhobenem Zeigefinger und mahnenden Worten als Leuchtturm der Demokratie hinstellt“ belegen, vermute ich, dass Sie ein glühender Verfechter des verfassungswidrigen Fraktionszwangs sind.

  • O
    ole

    @Bernhard Pangerl

     

    Wenn schon einfach, dann kann man auch umgekehrt rechnen:

     

    „Wenn ich 1000 retten wollte, dafür 10 töten müsste, und dadurch 10 weitere von anderen getötet werden würden, die sich unter den 1000 befinden, die ich eigentlich retten wollte, wäre dies für die Menschlichkeit?

    Für die 990 in jedem Falle!

     

    Deutschland ist seiner Verantwortung nicht gewachsen. Wenn man denn ihre Rechnung aufgemacht hätte, dann hätte Deutschland mit NEIN stimmen müssen. Das wäre noch beschämender, wenigstens aber konsequent.

    Alles andere ist weder Fisch noch Fleisch, allerdings ein klares Zeichen an die Verbündeten für die Unzuverlässigkeit des Landes, das sich sonst so gerne mit erhobenem Zeigefinger und mahnenden Worten als Leutturm der Demokratie hinstellt.

    Glauben Sie ernsthaft, daß Merkel und Westerwelle aus Gründen der Menschlichkeit handelten? Das ist reines opportunistisches Getue und viel Westerwellscher Populismus in Richtung der kommenden Wahlkämpfe und auf Kosten der Aufständigen in Libyen. Frei nach dem Motto: Eigentlich ist der Krieg in Ordnung, aber bloß nicht mit deutschen Soldaten. Aber wir sind ja auch dabei, mit Scheckbuch und AWACS.

    Bei den Waffengeschäften mit Gaddafi war man nicht so zimperlich und "verantwortungsvoll".

  • BP
    Bernhard Pangerl

    Deutschland zeigt mit seiner Entscheidung, dass es der Verantwortung gewachsen ist, denn es musste aus humanistischer Sicht vor einem erwartbaren Szenario sich zuerst eine wichtige Fragestellung beantworten:

    „Wenn ich 10 retten wollte, dafür 1000 töten müsste, und dadurch 1000 weitere von anderen getötet werden würden, unter denen sich auch jene 10 befinden werden, die ich eigentlich retten wollte, wäre dies für die Menschlichkeit?“

    Kritiker deutscher Nichtteilnahme müssen sich ausgerechnet auch noch von einem Humanisten aus einem arabischen Land erzählen lassen, wie verantwortliches und ehrliches Handeln ausgesehen hätte, siehe

     

    english.aljazeera.net/indepth/opinion/2011/03/201132093458329910.html

     

    Vor dem Hintergrund dieser Analyse drängt sich die Frage auf, ob der Einsatz für die sonst sehr geschätzten Nachbarn nicht eine prächtige Gelegenheit war, neue Waffen, Technologien und Taktiken mal jenseits von Truppenübungsplätzen ausprobieren zu können.

    Es ist demnach auch zu hoffen, dass mit der Ansicht, „die Drecksarbeit dürfen andere machen“, nicht gemeint ist, die von Gaddafi's Früchtchen angedrohten Dokumente, die eine Wahlkampfunterstützung Sarkozy's durch den Gaddafi-Clan belegen sollen, selbst vernichten zu müssen. Oder wie ist es zu verstehen, das eine Gaddafi-Residenz in Abweichung vom UNO-Auftrag – der einen engen Rahmen nur Durchsetzung eines Flugverbots und Schutz von Zivilisten vorgab – bombardiert wurde, da doch eigenen Erklärungen zufolge Gaddafi gar nicht das Ziel sei.

  • M
    MirekM.

    Nur so ein Gedanke. Wieviel Französen kämpfen in der Fremde Legion? Klein Bonaparte will in der Lybische Wüste spielen? Erstmal Gadafi aufrüsten, dann ihm wie ein Arschloch ausspielen. Und dann Ölfelder kassieren.Von wegen Menschenrechte.

  • DA
    Der Analogist

    Nun ist mit Deutschland endlich eine "westliche Macht" im UN Sicherheitsrat, die auf aktive aussenpolitische Waffengewalt verzichtet.

  • W
    wütend

    "Nie wieder Krieg und Mord und Totschlag mit deutschen Soldaten!"

     

    - Jaja. Ohne deutsche Soldaten aber immer gerne? Bzw. dann einfach die Augen und

    Ohren zuhalten und lalala singen??? Was kümmerts uns, wenn andere sterben, hauptsache, keine Deutschen. Beim Waffenhandel haben wir zuvor ja gut verdient, jetzt aber flöten wir euch die süße Friedensmelodie. Wieviele Leute sind 39-45 gestorben beim Versuch, Deutschland die Demokratie zurückzubringen?? Na, wen kümmerts.

     

    The return of the ugly german! Diesmal verkleidet als Friedenstaube. 8000 Rebellen sind in den letzten Wochen in Libyen bereits im Kampf um Demokratie gestorben, während selbstgerechte deutsche Sesselpfurzer alles taten, um die von ihnen ersehnte Flugverbotszone zu verhindern! Denn es reicht ja nicht, dass Deutschland sagt, es will sich da raushalten, was ja noch ok wäre - nein, Deutschland versucht auch noch alle Initiativen Anderer zur Rettung der Libyer zu blockieren, damit es selbst besser da steht! Tja, hat nicht geklappt, zum Glück. Ihr seid einfach nur peinlich! Gebt den Sitz im Sicherheitsrat Kanada, die haben es mehr verdient.

  • W
    Waldküre

    Es zeigt sich eine beängstigende Entwicklung:

     

    Deutschland isoliert sich in zentralen Fragen von seinen Nachbarn. Aktuell beim Thema Libyen und Atomenergie. Seit längerem in der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

     

    Die deutsche Anti-Atomenergie-Politik wird in Frankreich bereits als ein Teil der deutschen Hegemonie-Bestrebungen interpretiert.

     

    Es besteht die Möglichkeit, dass der "Gute" Deutsche für Europa u.U. ebenso gefährlich werden kann, wie der "Böse" Deutsche.

  • S
    shenanigans1983

    Deutschland steht ein permanenter Sitz im Weltsicherheitsrat auch gar nicht zu. Dieser Regierung (genau wie der Schröder-Regierung) geht es auch gar nicht um irgend einen pazifistischen Kurs — das ist purer Opportunismus! Bei den blutigsten Diktaturen und Verachtern von Menschenrechten warb Westerwelle um eine Stimme für Deutschlands erneuten, temporären Sitz im UN-Sicherheitsrat. Deutschland sollte mal das Image des pazifistischen Saubermanns ablegen. Unser Land lässt andere die Drecksarbeit machen und beschränkt sich dann entweder auch Scheckbuchdiplomatie, auf's Kritisieren und Demonstrieren, oder bei Bedarf ernten wir hinterher die Früchte. Verlogen und Feige ist das, unser Land ist wandelbar wie ein Chameleon — Deutschland als ständiger Sitz im UN-Sicherheitsrat? Gott bewahr!

  • H
    harry

    hat nicht frankreich auch eine besondere verantwortung? heißt es doch, dass die französichen politiker gaddafi immer besonders hofiert haben und besonders wirtschaftlich von ihm profitieren wollten.

  • F
    Fred

    Man, die Franzosen mochten uns noch nie. Konkurenz, alte Erzfeindschaften die noch in Köpfen schlummern, vielleicht auch Neid darüber wie schnell es Deutschland immer wieder schafft etwas aufzubauen und dies oft ohne fremde Hilfe.

    Nun hat sich Deutschland aus dieser Sache rausgehalten. Ist halt politische Diplomatie. Unser gutes Recht. Dann so zu argumentieren, dass wir dafür ewig zahlen müssen, ist eine unkluge politische Dialogsführung von französischer Seite.Warum sollte sich Deutschland von anderen unter Druck setzen lassen.

  • DA
    Der Analogist

    Weniger Schusswaffen für mehr innerbetriebliche Gesellschaftskritik

     

     

    Der Fall Libyen zeigt mal wieder, dass der Westen in internationalen Angelegenheiten eher zu Schusswaffen greift als China. Und Russland hat derweil genug zuhause zu tun. Herr Westerwelle, ich habe Sie nicht gewählt, aber Hut ab!

     

    Hier der eigentliche Diskussionsstoff des neuen Öl-Krieges: Zieht zum ersten Mal Frankreich federführend wegen Öl in den Krieg? Es gibt eine Parallele zum Fall USA/Irak. Honi soit qui mal y pense.

     

    Wenn mal schon einmal Kriegstreiberei diskutiert, warum nicht alle Optionen für ein militärisches Eingreifen auf den Tisch legen? Wieso enthält sich die UNO und der Westen in Myanmar, wo trotz weltgrößter Rebellenarmee eine Regime mit harter Hand regiert? Weil es dort nichts zu holen gibt. Wie wäre es mit dem Sudan (nur Wüste?), mit der Elfenbeinküste (nur Kakao?), mit dem Iran (Armee zu stark?)oder gar vielleicht mit einem hochrüstenden Argentinien (die angesichts georteter Ölreserven nochmal Lust auf die Falkland Inseln haben?), mit Zimbabwe (Minen zu unbedeutend?), mit Turkmenistan (stop, da gibts ja Öl) usw. usw.

     

    Also Anlässe gäbe es genug. Doch müssen nicht die Einwohner, Frauen wie Männer, gegen ihr Unrechtsregime rechtzeitig aufstehen, kritisieren, wie in unserer Demokratie ihr Leben mitgestalten, auch den unbequemen Weg gehen? Bevor sie zu den Waffen greifen? Und dazu noch um Schützenhilfe bitten, weil man Jahre lang zuvor geschwiegen hat? Wie 1933-1945, als die Deutschen befreit wurden, weil sie sich durch jahrelanges "innerbetriebliches" Schweigen selbst entmündigt hatten?

  • UM
    Urs magica

    Frau Merkel hat wegen des idiotischen Afghanistan-Krieges an der Seite fanatischer amerikanischer Islamhasser schon eine Menge Widerstand zu spüren bekommen.

    Die Reden der Linkspartei im Bundestag zeigen offenbar Wirkungstreffer in der Hinsicht, dass sie sich eine weitere Angriffsfläche - neben der Atomkatastrophe und dem Westerwelle-Faktor - nicht zumuten will. Sie steht in den Augen der urteilsfähigen Bevölkerung ohnehin als amerika- und konzernhörige Kriegs- und Atomkanzlerin mit Physikpatent dar - zurecht.

    Deshalb läßt sie lieber wieder die AWACS-Aufklärer durch die Täler des Hindukuschs streifen. Das gibt keine weiteren Negativpunkte bei den Wählern und ist das Minimal-Feigenblatt auf die Frage nach Deutschlands militärischem Beitrag zur Freiheit des libyschen Volkes. Engstirniges Rückwärtskriechen ?

    Dann lieber im offensiven Verbalritual zurücktreten. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihrem Ex-Kriegsminister, Frau Merkel. Der gibt heute das neureiche oberfränkische Salzwürstchen und strahlt und strahlt und strahlt.

  • L
    lontischmand

    Deutschland ist militärisch mit

    großen Nachwuchsproblemen belastet.

    Die haben derzeit viel zu wenig Leute.

    Die Planung, welche Bundeswehrstandorte

    überleben dürfen, ist noch nicht einmal

    geklärt.

    Mit welchen Neuanschaffungen und

    Qualifizierungsmaßnahmen gerechnet werden

    darf ist völlig offen.

    Deutschland als hochverschuldetes,

    nachwuchsarmes, bildungsmittelmäßiges Land

    kann es sich nicht leisten seine Armee

    öffentlich zu blamieren, weil es diese

    über Jahrzehnte hat verkommen lassen.

     

    Unsere Kräfte sind ausgereizt und alles weitere

    wäre Mord an den eigenen Soldaten und

    der Blankoscheck für hunderte Milliarden neuer

    Schulden von denen wir nichts haben.

    Nur wenn der Krieg binnen weniger Monate

    entschieden werden kann, macht so ein Abenteuer Sinn.Aber dann wären geheimdienstliche

    Vernichtungsschläge besser als ein Flächenkrieg.

     

    Eigensicherung geht hierbei vor.

    Da Libyen kein NATO-Mitglied liegt auch

    kein Bündnisfall vor.

    Es fehlt also auch eine rechtliche Grundlage.

    Falls Sarkozy doch Recht haben sollte, müßte

    er es schaffen binnen eines halben Jahres

    das Drama zu beenden.

     

    Hoffentlich sind die Alliierten so klug

    und verwenden keine radioaktiv angereicherte

    Munition mehr, die sich als Fluch für

    kommende Generationen erweisen würde und

    den Hass gegen UNS ALLE zementieren würde.

  • J
    jvz

    Frankreich will seine "Kolonien" in der Sahara und Sahel vom Panafrikanismus Lybiens schuetzen. Frankreich hat grosse Mineralieninteressen in der Sahara und Militaerstuetzpunkte. Deutschland soll sich vom "Kolonialismus" fernhalten.

  • MG
    Marco Grandmann

    Der schrill gekleidete Schulhofschlaeger hat ein paar in die Schnautze bekommen. Es ist eine neuer da von dem wir noch nicht wissen was er tut und auf wessen Seite er steht. Weil er aber stark und laut ist und wir den alten immer schon heimlich gehasst haben, vor allem weil wir ihm staendig um den Bart gehen mussten, haben wir uns zusammengerottet und wollen ihm jetzt auch noch eine draufgeben. Dabei ist immer ein kleiner Quartaner, der dazugehoeren moechte, und waehrend die Grossen noch einander „Asrschloch“ zurufen schon einmal vorprescht und ihm ans Schienbein tritt. Dann rennt er schnell zurueck und meckert weil nicht alle Grossen sofort hinwollen, zuschlagen und treten. Vor einer Woche war er ganz stolz , dass der Schlaeger ihm Guten Morgen gesagt hat. In ein paar Tagen ist dieser vielleicht von der Schule geworfen, vielleicht muss er einfach nur sitzenbleiben aber aendern wird sich wenig, wir haben einen neuen Zampano und die Kraefteverhaeltnisse haben sich etwas verschoben aber ansonsten ist alles beim alten. Wohl dem der sich da zurueckhaelt und auf die Schule konzentriert , auch wenn er gelegentlich Zurufe von „Streber“ aushalten muss.

  • JK
    Jürgen Kluzik

    Freiheit!Gleichheit! Solidarität! Vive la France!

  • DT
    Der Tenor singt in der Waschtonne

    Vielleicht hat die Haltung der deutschen Bundesregierung in Berlin nichts mit Frankreich, Libyen und den genannten vermeintlichen Gründen zu tun. Es könnte auch sein, dass man in Berlin es satt die Vasallen der Amis zu spielen. Auf jeden Fall wäre es an der Zeit, dass die EU als Gemeinschafft auftritt, insbesondere gegenüber dem Partner von drüben, der ständig bei uns die Strippen zieht.

  • S
    Seim

    Erst schreien die Franzosen bei jeglicher Beteiligung von Soldaten direkt "Nazis" oder "Adolf" rum und dann meckern die? Ich erinnere an den deutschen General in Paris. Aber wie heißt es so schön... ich mach mir die Welt, widdewiddewie sie mir gefällt.

  • MP
    Marco Polo

    Dieses Mal hat die Bundesregierung eindeutig richtig entschieden und sich aus der Sache militärisch herausgehalten. Von deutschem Boden darf und soll nie wieder Krieg ausgehen. 1999 gegen die BR Jugoslawien hat unser Land mitgemacht (und auch schon zuvor hinter den Kulissen kräftig mitgezündelt), das war eine bodenlose Sünde und gehört nicht vergessen.

     

    Nie wieder Krieg und Mord und Totschlag mit deutschen Soldaten!

    Das sind wir unserer Geschichte und unserer Aura als Kultur- und Geistesnation einfach schuldig.

     

    Leider ist die Mehrzahl der deutschen Journalisten dieses Mal (wie auch schon 1999) eher dem Lager der Kriegstreiber zuzurechnen, was nichts anderes ist als eine pure Schande für unser Land.

  • DA
    dr. ali sigirci

    ich gratuliere frau merkel und herrn westerwelle; dass sie diesmal nicht mit den morallosen piraten losgezogen sind

  • FR
    Frank Roger

    Niemand hat die Franzosen gebeten, hier vorzupreschen. Deutschland hat von Anbeginn Bedenken geäußert und ist konsequenter Weise bei dieser Haltung geblieben. Insofern ist die Kritik unberechtigt. Ein Sitz im UN-Sicherheitsrat sollte im übrigen nicht an die Bedingung geknüpft sein, kriegslüstern zu sein - ganz im Gegenteil! Und wie man heute aus der Arabischen Liga hört, war es so, wie es jetzt läuft, anscheinend doch nicht gewollt...

    Der Diktator öffnet die Waffenkammern: nach der Theorie der Koalition der Willigen wäre dies ja der perfekte Moment für die Volkserhebung... Propaganda auf allen Seiten, wie es sich für einen richtigen Krieg gehört. Das Bild, das die Cohn-Bendits und Wieczorek-Zeuls dieser Republik abgeben - erbärmlich. Sicher - auch Merkel und Westerwelle folgen hier nur wahltaktischen Überlegungen. So ist Demokratie. Die gute Nachricht für die Welt: in Deutschland lassen sich heutzutage nur Wahlen gewinnen, wenn man sich gegen Krieg entscheidet (siehe Irak).

  • H
    Hochstein

    Moin Moin

     

    Betrifft WER schenkt der BRD Flugzeugträger ???

     

    Sehr geehrte Damen und Herren

     

    Wer verschenkt Deutschland einen oder auch gleich mehre Flugzeugträger .

    Die Marine verfügt doch nicht über Flugzeugträger oder???

    Mir hat noch keiner erzählt; das wir im Besitz von Flugzeugträger seien; die an Deutschlands Küsten liegen.

     

    SCHÜSSI Peter Hochstein