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Fragen und Antworten zum DioxinWüstes Schweinegepansche

Der Skandal um verseuchtes Fleisch verstärkt die Unsicherheit bei Verbrauchern. Die taz fragt nach.

Wie giftig ist dioxinverseuchtes Fleisch?

Das kommt auf die Menge an. Dioxin und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle, besser bekannt unter der Abkürzung PCB, gelten als krebserregend. Sie stehen außerdem im Verdacht, das Erbgut zu verändern. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung sehen hingegen einhellig keine Gefahr - zumindest keine akute.

Sie behaupten, dass es erst beim Verzehr großer Mengen über einen längeren Zeitraum hinweg gesundheitliche Beeinträchtigungen gibt. Etwas beschönigend, diese beiden Behörden. Das Problem: Dioxin und PCB sind nicht mit dem nächsten oder übernächsten Stuhlgang ausgeschieden. Das Gift kann sich irgendwo zwischen Leber, Dickdarm und Magen dauerhaft festnisten.

Wie erkenne ich überhaupt ein irisches Schwein?

Wer bei irischen Schweinen bisher an glückliche Tiere denkt, die fröhlich über ewiggrüne Wiesen streifen, der irrt. Irisches Schweinefleisch ist Allerweltsfleisch und wird als Massenware mit anderem Fleisch aus Holland, Polen, dem Emsland oder Brandenburg gemischt.

Und genau das ist das Problem: Wenn das Schweinefleisch nur aus Irland kommt, trägt es auf der Verpackung den Länderstempel "IE". Doch bei diesem internationalen Fleischgepansche fehlt die Länderkennung in der Regel. Sicherer ist dann das Prüfezeichen "QS", was für "Qualität" und "Sicherheit" steht. Über dieses Prüfsystem wird weder irisches Schweine- noch Rindfleisch vermarktet. Auch irisches Futtermittel wurde bei Fleisch mit diesem Gütesiegel nicht verwendet - das versichert zumindest QS.

Warum ist es für Lebensmittel-Kontrolleure so schwer, dioxinbelastetes Fleisch aus Irland zu finden?

Das irische Giftfleisch ist bereits über Fleischhändler in mehreren Bundesländer gegangen, bevor es auf den Tischen der Berliner Fleischmärkte gelandet ist. Das heißt: Die Kontrolleure müssen sich die Mühe machen und sämtliche Lieferlisten durchforsten, um auf nachweislich irisches Fleisch zu stoßen. Glück haben die Prüfer, wenn sie die zumeist tiefgefrorene Ware noch in Form von großen Fleischklopsen in den Kühlhäusern entdecken. Denn dann können diese als Ganzes sofort in die Sondermülltonne geworfen werden.

Schwieriger wird's, wenn das Giftfleisch bereits mit anderem Fleisch zu Wurst oder Gehacktes verwertet wurde. So gut wie unmöglich ist es, wenn die verdächtige Waren in Fertigprodukten mit Fleischanteil steckt. Aber dieses Fertigzeug sollte man eh nicht verzehren: Es schmeckt einfach nicht.

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