: Fragen an die Politik
Es entsetzt mich, liebe Politiker/innen, mit welcher Gnadenlosigkeit Sie – insbesondere in 2004 – den Menschen ihre persönlichen Lebensentwürfe kaputt und neue geradezu unmöglich gemacht haben. Wie Sie Kreativität, Motivation, Hoffnung u. v. m. erstickten! Und durch die Parole „Akzeptiert, funktioniert und schweigt!“ ersetzten. Ich bin fassungslos, wie Sie durch alte Steuerungsprozesse „von oben“ eingreifen, ohne über Wechselwirkungsprozesse nachzudenken oder über die dahinter stehende „Philosophie“, welche zutiefst autoritär ist und sich in längst vergangenen Zeiten doch eindeutig als unbrauchbar und undemokratisch erwiesen hatten. Warum haben sie das wieder ausgegraben, regelrecht exhumiert?
Glauben Sie wirklich, dass man über 80 Millionen Menschen so behandeln und konzeptualisieren kann, als ob sie potenzielle „Angestellte“ eines großen Konzerns wären? Was für ein Gesellschaftsmodell, was für ein Menschen- und Weltbild soll denn das sein? Haben Sie darüber je nachgedacht? Glauben Sie wirklich, dass Sie als Volksvertreter/innen das Recht haben, ein solch primitives Modell lebendigen Menschen überzustülpen? Wie konnten Sie es zulassen, dass ausgerechnet ein Konzernmanager wie Herr Hartz „Politik“ macht und dominiert? Weil er rechnen kann? Aber auf welcher Basis?
Die Menschen in Deutschland fühlen sich wie Schachfiguren, mit denen man nach Belieben herumrochieren kann. Wenn sie dagegen protestieren, werden sie beschimpft. Von Ihnen! Wahlweise weisen Sie auch gerne auf die armen, fröhlichen Menschen in Afrika hin. Aber Deutschland ist nicht Afrika! Und Sie sind keine afrikanischen Politiker/innen! MONIKA GERSTENDÖRFER, Metzingen
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