Fossilien einer Ratte gefunden: Schädel von Riesen-Maus entdeckt
Forscher haben in Uruguay Fossilien eines tonnenschweren Nagetiers entdeckt. Die "Monster-Maus" war größer als ein Stier und lebte vor vier Millionen Jahren.
LONDON, dpa In Uruguay haben Forscher die Überreste einer ausgestorbenen "Monster-Maus" entdeckt. Mit vermutlich rund 1000 Kilogramm handelt es sich bei den Fossilien um das größte Nagetier, das jemals gefunden worden sei, berichten Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift "Proceedings" der Royal Society. Heute lebende Nagetiere wiegen normalerweise nicht mehr als ein Kilogramm. Als größtes lebendes Nagetier gilt das südamerikanische Wasserschwein, das 60 Kilogramm schwer werden kann.
Am Ufer des Rio de la Plata sind Paläontologen auf den 53 Zentimeter langen Schädel des urzeitlichen Riesennagers gestoßen. Der Schädel sei außergewöhnlich gut und fast vollständig erhalten, berichten die Forscher. Sie gaben dem gigantischen Nagetier den wissenschaftlichen Artnamen Josephoartigasia monesi. Die Abschätzung des Körpergewichts ergebe einen Mittelwert von 1211 Kilogramm, außerdem gehen die Experten davon aus, dass es sich bei dem Tier mit den zentimeterlangen Schneidezähnen um einen harmlosen Pflanzenfresser handelte: Die Backenzähne lassen darauf schließen, dass die Ratte mit der Größe eines Stiers nur schwache Kaumuskeln hatte.
Der Riesennager lebte vermutlich vor zwei bis vier Millionen Jahren in den Zeitaltern des Pliozäns und des Pleistozäns als Mitglied einer teils bizarren Tierwelt, die damals das heutige Südamerika bevölkerte. Dazu gehörten gigantische, jagende "Terrorvögel" mit einem mehr als 40 Zentimeter langen, scharfen Schnabel, Säbelzahnkatzen und gepanzerte Säugetiere. Das Fossil liefere neue Einzelheiten, um die Erscheinung solcher gigantischen ausgestorbenen Tiere zu rekonstruieren.
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