Forscher suchen Grippe-Ursprung: Viren auf Wanderschaft

Ein internationales Forscherteam untersuchte 13.000 Grippeviren, um die Ursprünge der jährlichen Grippe-Epidemien eingrenzen zu können

Mist, wo kommt denn das jetzt her? Bild: dpa

BERLIN taz/dpa Die jährlichen Grippe-Epidemien haben ihren Ursprung in Asien. Von dort breiten sie sich dann Richtung Australien und Neuseeland aus, bevor sie nach sechs bis neun Monaten Europa und Nordamerika erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam im Wissenschaftsjournal Science.

Die Wissenschaftler aus Europa, Australien, Japan und den USA hatten insgesamt 13.000 Influenza-Viren untersucht, die sich zwischen 2002 und 2007 auf der Welt verbreitet hatten. Die Viren gehörten alle zum Subtyp H3N2, der seit einigen Jahren für die Grippeepidemien verantwortlich ist.

Mit ihrer Untersuchung widersprechen die Wissenschaftler einer im Konkurrenzblatt Nature vorgestellten Studie, nach der sich die Grippeviren aus den Tropen Richtung Nord- und Südhalbkugel ausbreiten. Die ausgewerteten Daten stützen ein solches Ausbreitungsszenario nicht. Auch die Hypothese, dass Grippeviren in den gemäßigten Breiten das ganze Jahr überdauern und dann jeweils unter günstigen Bedingungen im Winter Ausbrüche hervorrufen, stehe im Widerspruch zu den ausgewerteten Daten.

Derek Smith von der Universität Cambridge, Großbritannien, und seine Mitarbeiter analysierten den Aufbau des Hämagglutinins und stellten so fest, wie sich das Eiweiß im Laufe der Zeit veränderte und wo das passierte. Auf diese Weise konnten sie nachweisen, dass neue Virusvarianten immer in Ost- und Südostasien entstehen. In diesem Raum zirkulieren die Viren das ganze Jahr und verursachen immer wieder örtlich begrenzte Grippe-Ausbrüche, meistens während der Regenzeit in der jeweiligen Region.

Sobald die Viren Asien verlassen, verändern sie sich in ihrem Aufbau nur noch wenig, berichten die Forscher. Die starken Reise- und Handelsverbindungen zwischen den asiatischen Ländern und Europa, Nordamerika und Ozeanien erkläre, warum die neuen Virusvarianten dort relativ schnell nach sechs bis neun Monaten auftauchten. Südamerika hingegen sei eher schlecht mit dem asiatischen Raum verbunden. Dort verschwinden die Viren auch nach einiger Zeit wieder.

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