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Forlani gibt auf

Rom (ap) — Die Wahl eines neuen Staatspräsidenten in Italien bleibt weiter unentschieden. Nach zwei Niederlagen gab der bisher aussichtsreichste Bewerber um das höchste Staatsamt, der Christdemokrat Arnaldo Forlani, vor Beginn des siebten Wahlgangs am Sonntag seinen Verzicht auf die weitere Kandidatur bekannt. Daraufhin rieten die Führungen von Christdemokraten, Sozialisten und Republikanern, die sich am Freitag auf die Unterstützung Forlanis geeinigt hatten, ihren Mitgliedern der Wahlversammlung zur Stimmenthaltung.

Von den verbliebenen Kandidaten erhielt nach dem Verzicht Forlanis Nilde Iotti von der früher kommunistischen Partei der Demokratischen Linken (PDS) mit 233 die meisten Stimmen. 322 Wahlmänner enthielten sich der Stimme, und 216 gaben leere Stimmzettel ab. Für Sonntag abend war ein weiterer Wahlgang angesetzt.

Das Scheitern Forlanis wurde von Beobachtern in Rom mit dem lauter werdenden Ruf nach einer umfassenden Reform des Regierungs- und Verwaltungssystems in Italien in Verbindung gebracht. Wie es hieß, wurde dem Parteisekretär der Christlich-Demokratischen Partei (DC), der dem Reformflügel seiner Partei nie nahestand, von einigen Abgeordneten offenbar nicht zugetraut, offensiv für die Reform einzutreten. Reformer in seiner eigenen Partei könnten ihm deshalb die Stimme verweigert haben, hieß es.

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