: Forderung nach Selbstzensur
betr.: „Wie man Israel richtig kritisiert“, taz vom 2. 8. 06
Israel erhält größtenteils die Kritik, die jedes Land, welches so handelte, entgegengebracht würde. Gerade, weil es Israel nicht die Sonderstellung gibt, die Frau Charim fordert. „Willkommen im Club“ der Nationen und Personen, über die man sich aufregt, ärgert, die man aber auch wieder aufnimmt, wenn die Gründe für den Ärger vorbei sind oder einfach vergessen werden. Der Teil der Kritik, der davon abweicht, wird teils durch die Forderung nach Selbstzensur, wie sie nun auch von Frau Charim angemahnt wird, hervorgebracht.
Der Holocaust darf nicht vergessen werden, aber weder um den Nachfahren der Täter ein Schuldgefühl abzuverlangen, noch den Nachkommen der Opfer Narrenfreiheit zu verschaffen. Wenn etwas daraus gelernt werden sollte, dann, sich von Kollektivhandlungen und damit auch von Kollektivschuld zu lösen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. MICHAEL REESE, Berlin