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Archiv-Artikel

Ford-Arbeiter sammeln Geld für Opel-Kollegen

Die Teilnehmer der 12. Montagsdemo in Köln unterstützen die SSK und die Autobauer, die in Bochum die Arbeit niedergelegt haben. „Letztes Ziel“ des allwöchentlichen Protests aber sei die Abschaffung von Hartz IV, bekräftigen sie

KÖLN taz ■ Rund 190 Menschen jeden Alters trafen sich am Montag Abend zur 12. Montagsdemonstration am Kölner Dom. Damit ist die Zahl der Mitlaufenden von zuletzt 170 wieder leicht angestiegen. Hauptthema war diesmal der Verkauf des Hauses der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) am Salierring 41. Außerdem wurde eine „Resolution“ zur Solidarität mit den Opel-Beschäftigten, die in Bochum die Arbeit niedergelegt haben, erlassen. Zur Diskussion stand auch die Zukunft der Montagsdemos und ihre Ausrichtung.

Aus gegebenem Anlass führte die Demoroute in dieser Woche zum Gebäude des Haus- und Grundbesitzervereins in der Maastrichter Straße. Der Streit um den Verkauf des SSK-Hauses am Salierring 41 an das Ehepaar Stefan und Yvonne Gebauer war erst eine Stunde vor Beginn der Demonstration entschärft worden, als die Gebauers, wie bereits in der Vorwoche angekündigt, vom Kaufvertrag zurücktraten. Scharfe Kritik richtete sich vor allem gegen Yvonne Gebauer, die jugendpolitische Sprecherin der FDP. Die SSKlerInnen warfen ihr Widersprüchlichkeiten bezüglich ihrer Wahlversprechen und ihrem Vorgehen im SSK-Fall vor. So habe sie die Förderung jugendpolitischer Projekte versprochen. Mit dem Hauskauf als Investitionsanlage fördere sie jedoch Obdachlosigkeit.

Die Arbeitsniederlegung der Opel-Angestellten in Bochum fand begeisterte Zustimmung unter den Demonstrierenden. Per Abstimmung erklärten sich die Kölner Montagsdemonstrierer solidarisch mit den Arbeitern. „Wir müssen mit den Betroffenen bei Opel kämpfen, weil wir alle betroffen sind von dieser unsozialen Politik“, hieß es. So wurde unter anderem dazu aufgerufen, zum Aktionstag am Dienstag nach Bochum zu fahren und die Beschäftigten zu unterstützen. Zwei junge Arbeitnehmerinnen von Ford Köln sammelten Geldspenden zu Gunsten der Opelaner.

Abschließend wurde über die Zukunft der Montagsdemos diskutiert. Letztes Ziel bleibe die Abschaffung von Hartz IV, hieß es. Ein Erwerbsloser bekräftigte, dass es auch dann noch wichtig sei zu demonstrieren, wenn das Gesetz kommt. „Der Widerstand geht weiter, etwas anderes kommt für mich gar nicht in Frage“, sagte Hannelore Hildebrandt vom Wahlbündnis „gemeinsam gegen Sozialraub“. Dafür sei die Neuorganisation der Montagsdemos notwendig, die eine nationale und internationale Vernetzung gegen soziale Ungerechtigkeit vorantreiben sollten.

Sandra Pingel