piwik no script img

Foltervorwürfe gegen Israel

■ amnesty international fordert Untersuchung von Foltervorwürfen / Zeugenaussagen von palästinensischen Gefangenen schildern Schläge und Elektroschocks

Bern (ap) - Die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) hat die israelische Regierung aufgefordert, Foltervorwürfe aus den besetzten Gebieten und aus der von Israel überwachten Region im Südlibanon umfassend untersuchen zu lassen. Wie es in einem von der Schweizer ai–Sektion in Bern für Dienstag freigegebenen Bericht heißt, hat ai die Regierung Israels bereits mehrmals mit detaillierten Folterschilderungen konfrontiert. Die wiederholt vorgebrachten Forderungen nach unabhängigen Untersuchungen und nach der Veröffentlichung der Ergebnisse seien bisher nicht erfüllt worden. Als Beispiel für die regelmäßig von palästinensischen Gefangenen erhobenen Foltervorwürfe führt ai die Zeugenaussage von Adnan Mansour Ghanem an. Er wurde im Dezember letzten Jahres unter dem Verdacht der Zugehörigkeit zur palästinensischen Befreiungsorganisation PLO in Ramallah im besetzten Westjordanien festgenommen und ins Gefängnis von Gasa gebracht. Nach eigenen Aussagen soll er dort von Angehörigen des israelischen Sicherheitsdienstes Shin Beth geschlagen, nahe an den Erstickungstod gebracht und mit eiskalten Duschen und Schlafentzug mißhandelt worden sein. Weiter habe man ihn gezwungen, längere Zeit mit gefesselten Händen und einer Art Kapuze über dem Kopf zu stehen. Nachdem er sich vor Gericht beschwert habe, sei er erneut geschlagen worden, berichtete er. ai verlangt von Israel auch die Klärung von Foltervorwürfen, die frühere Gefangene gegen Angehörige der christlichen Milizen im israelisch kontrollierten Süden Libanons erhoben haben. Es lägen detaillierte Schilderungen von früheren Insassen des Chiam–Gefängnisses vor, wie sie mit Schlägen und Elektroschocks sowie zum Teil auch durch Verbrennungen mit Zigaretten gequält worden seien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen