piwik no script img

Flugzeugabsturz in RusslandEishockeyteam aus Jaroslawl getötet

Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Russland starben mindestens 43 Menschen, unter ihnen Spieler des Eishockey-Erstligisten Lokomotive Jaroslawl.

Rettungsversuch in der Wolga. Bild: dpa

MOSKAU taz | Bei einem Flugzeugabsturz im 300 Kilometer nördlich von Moskau gelegenen Jaroslawl sind mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. An Bord befanden sich die Mannschaft und das Betreuerteam des russischen Eishockey-Erstligisten Lokomotive Jaroslawl, die auf dem Weg zu einem Punktspiel in der weißrussischen Hauptstadt Minsk waren.

Nach Angaben des Katastrophenministeriums konnte die Maschine nach dem Start nicht an ausreichender Höhe gewinnen und streifte dabei den Turm einer Radioantenne. Die dreimotorige Maschine vom Typ Yak-42 zerbrach daraufhin in zwei Teile. Der Bug stürzte nach 500 Metern in die Wolga. Offensichtlich hatten die Piloten noch versucht, auf dem Wasser notzulanden.

Die Gründe des Absturzes sind noch nicht geklärt. Ein Luftfahrtexperte äußerte gegenüber der Zeitung Sowjetski Sport jedoch erste Vermutungen. Demnach sei es nicht ausgeschlossen, dass die Yak überladen gewesen sei und deshalb nicht die übliche Flughöhe erreichen konnte. Die Yaks seien sichere Flugzeuge, die seit 20 Jahren unfallfrei geflogen seien.

Der Absturzflieger gehört der Firma Yak-Service in Moskau, die auf Charterreisen für VIPs spezialisiert ist. Anfang Oktober sollte die Maschine, die seit 1993 im Einsatz ist und insgesamt 15.000 Flugstunden absolvierte, aus dem Verkehr gezogen werden.

An Bord befand sich fast die gesamte Mannschaft des russischen Spitzenclubs. Nur ein Spieler soll das Unglück mit schweren Verbrennungen überlebt haben. Im Kader von Lokomotive dienten auch bekannte ausländische Legionäre. Unter den Toten sollen die Tscheschen Josef Vasicek, Jan Marek, Karel Rachunek, der Slowake Pavol Demitra und der Schwede Stefan Liv sein. Auch der kanadische Trainer Bred McCrimmon kam ums Leben. Spieler aus Deutschland sollen auch unter den Opfern sein. Lokomotive war zweimal Vize- und dreimal russischer Eishockeymeister seit 1997.

In den letzten Monaten kam es in Russland häufiger zu schweren Unfällen mit verschiedensten Fluggeräten. Mehrere Satelliten, die auf dem Weg zur Internationalen Raumstation waren, verirrten sich. Einer stürzte im asiatischen Teil des Landes ab. Auch die U-Boot-gestützte Interkontinentalrakete Bulawa und die GLONASS-Satelliten, das russische Pendant zum amerikanischen GPS, flogen nicht auf der vorgegebenen Bahn.

Seit Dienstag tagt in dem Unglücksort auch das Jaroslawl-Forum. Dabei handelt es sich um eine jährlich stattfindende Initiative Präsident Dmitri Medwedjews, der die Bühne nutzt, um ausländische Investoren für eine Modernisierung Russlands zu gewinnen. Am Donnerstag wollte der Kremlchef an der Veranstaltung teilnehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

5 Kommentare

 / 
  • PB
    Peter Bitterli

    Aber Herr Donath! Schlecht recherchiert? Liegt die Schuld Putins an dem Absturz denn nicht für jeden klar zutage?

  • K
    Kommunist

    Hab da irgendwie kein Mitleid. Das ist doch nur Brot und Spiele für die Massen. Anstatt gegen das russische Regime auf die Straße zu gehen wird jetzt mal wieder die volle Energie in so einen Mist gesteckt. Bundesliga, Eishockeyliga, das gehört alles vernichtet!

  • BW
    black wolf

    Lieber Herr Donath,

     

    für mich ist nicht ersichtlich weshalb hier von einer Tötung im Tiel des Artikels geschrieben wurde.

  • L
    Lino

    Katastrophenministerium... ok.. Warum haben wir so was nicht. Wäre vielleicht ein Job für zu Gutteberg

  • P
    p.gast

    eishockey team wurde nicht getötet sondern kam ums leben. sind doch hier nicht bei der bild