: Flugshow der Nordmänner
Norwegen holt sich vor Finnland den Mannschaftstitel bei der Skiflug-WM in Slowenien. Das deutsche Team schafft hinter Österreich den vierten Platz
PLANICA dpa ■ Das Bild hatte Symbolkraft: Als die überglücklichen Norweger völlig ausgelassen feierten, rutschte der enttäuschte deutsche Teamchef Rudi Tusch beim Abgang von der Riesenschanze in Planica aus. Wie schon nach dem Einzelfliegen am Samstag waren die erfolgsverwöhnten deutschen Springer nur Zuschauer bei der Siegerehrung der Skiflug-Weltmeisterschaften. Dem 4. Platz von Georg Späth im Einzelwettkampf folgte gestern dieselbe Platzierung im erstmals ausgetragenen Team-Wettbewerb.
Den Mannschaftstitel sicherten sich nach einem spannenden Zweikampf die Norweger. Nach einer fantastischen Show mit insgesamt 41 Flügen über 200 m gewannen sie knapp vor den Finnen. Im Duell um die Bronzemedaille mussten sich Michael Uhrmann (214 + 214,5 m), Martin Schmitt (193 + 194,5), Sven Hannawald (204,5 + 200,5) und Späth (222,5 + 206) dem österreichischen Quartett um 14,4 Punkte oder 12 m geschlagen geben. „Leider sind vierte Plätze bei einer WM nichts wert, auch wenn dahinter gute Leistungen stehen“, bilanzierte Rudi Tusch.
Bereits am Samstag hatten sich die deutschen Medaillen-Hoffnungen nicht erfüllt. Der führende Späth verlor seinen 12-m-Vorsprung bereits im ersten Versuch. Während er nur auf 202,5 kam und lediglich 13. des Durchgangs wurde, segelten die anderen Medaillenanwärter an oder über die 220-m-Marke. „Damit hatte ich wohl schon die Medaille eingebüßt, auch wenn Bronze noch möglich gewesen wäre“, sagte Späth. Doch im zweimal abgebrochenen Finaldurchgang bei Schneefall und Nieselregen kam er nur auf 195,5 m. „Ein 4. Platz ist immer blöd, ausgesprochen undankbar“, kommentierte der Allgäuer. „Aber ich habe mir mit mittelmäßigen Sprüngen die greifbar nahe Medaille selbst aus der Hand geschlagen.“
Neuer Weltmeister wurde mit zwei perfekten Flügen der nach dem ersten Tag nur viertplatzierte Norweger Roar Ljökelsöy vor den Finnen Janne Ahonen und Tami Kiuru. Titelverteidiger Sven Hannawald erlebte vor 35.000 Zuschauern eine erneute Pleite und kam lediglich auf den 17. Rang.