piwik no script img

Fluglinie stellt Betrieb einSpanair am Boden

Die spanische Fluggesellschaft Spanair hat am Wochenende ihren Betrieb überraschend eingestellt. Nach Medienberichten wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet.

Keine Tickets mehr: Versetzte Flugpassagiere fordern ihr Geld zurück. Bild: reuters

BARCELONA dpa | Die von der Pleite bedrohte Fluggesellschaft Spanair hat ihren Betrieb überraschend eingestellt. Das spanische Unternehmen sagte alle Flüge ab. Allein am Wochenende wurden 384 Verbindungen gestrichen. Knapp 23.000 Passagiere waren betroffen. Davon konnten nach Angaben der zuständigen Flughafenbehörde rund 8.000 auf andere Flüge umgebucht werden.

Die viertgrößte spanische Fluggesellschaft nach Iberia, Vueling und Air Europa ist Mitglied des internationalen Zusammenschlusses Star Alliance, zu dem auch die Lufthansa gehört. Spanair beschäftigt direkt und indirekt rund 4.000 Mitarbeiter. Für das Unternehmen sollte nach Medienberichten ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Beobachter gehen jedoch übereinstimmend davon aus, dass die Linie kaum zu retten ist. Die Zukunft der Beschäftigten ist völlig unklar. Mitarbeiter erklärten, sie wüssten nicht einmal, ob sie ihre Januar-Gehälter noch ausgezahlt bekämen.

Das spanische Verkehrsministerium leitete unterdessen ein Verfahren gegen das Unternehmen ein. Spanair drohe eine Strafe von bis zu 9 Millionen Euro und ein Entzug der Lizenz, teilte Verkehrsministerin Ana Pastor mit. Die Gesellschaft habe mit der vorher nicht angekündigten Einstellung des Betriebs gegen gesetzliche Verpflichtungen verstoßen und die Rechte der Passagiere missachtet.

Die frühere Tochter der skandinavischen Fluggesellschaft SAS gehört seit 2009 mehrheitlich einer Reihe von Konsortien, die von der Regionalregierung in Katalonien und katalanischen Unternehmen kontrolliert werden. Die Katalanen hatten gehofft, mit Spanair die Bedeutung des Flughafens von Barcelona stärken zu können. Die Regionalregierung und die Stadt Barcelona steckten nach Medienberichten seit 2009 über 120 Millionen Euro in das Unternehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!