piwik no script img

FlughafenPrügel für Flughafenchef Schwarz

Berlins wiedergewählter IHK-Präsident erwartet Ablösung des Flughafen-Geschäftsführers noch vor der Eröffnung.

Wurde selber gerade wiedergewählt, würde den Flughafengeschäftsführer abwählen, wenn er könnte: Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, Eric Schweitzer. Bild: dapd

Noch vor Beginn der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg am Freitag hat Berlins oberster Wirtschaftsvertreter seine vehemente Kritik an deren Geschäftsführer Rainer Schwarz erneuert. "Die Aufgabe ist ein paar Nummern zu groß für ihn, er ist offenkundig völlig überfordert", sagte der gerade wiedergewählte Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), Eric Schweitzer. Er glaube nicht, dass Schwarz die Eröffnung noch mitmachen werde: "Die Frage ist nicht mehr, ob er geht, sondern wann."

Am Freitag wollen sich Geschäftsführung und Aufsichtsrat auf einen neuen Eröffnungstermin und die Finanzierung der Mehrkosten durch die Eigner Berlin, Brandenburg und den Bund festlegen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte als Vorsitzender des Aufsichtsrates heftig dementieren lassen, dass Schwarz zur Disposition stehe.

Wohl deshalb erneuerte die IHK ihre Kritik an der Führung der Flughafengesellschaft. Das Planungsdebakel sei die Folge davon, dass am Flughafen "Amateure in Amateur-Strukturen" am Werk seien, sagte Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Für die Realisierung des Projektes hätte es jemanden gebraucht, der Erfahrung mit derartigen Bauvorhaben besitzt, ergänzte Präsident Schweitzer.

Die Vollversammlung der Berliner IHK hatte Schweitzer am Mittwoch mit 87,7 Prozent der Stimmen als Präsident wiedergewählt, der Kandidat einer oppositionellen Gruppe kleinerer und mittlerer Unternehmen scheiterte. Als IHK-Präsident amtiert Schweitzer, der zusammen mit seinem Bruder das Recyclingunternehmen Alba führt, seit 2004. Zuletzt nannten ihn Medien einen Kandidaten für das ab 2013 vakante Amt des Präsidenten des auf Bundesebene agierenden Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Die Wiederwahl in Berlin war eine Voraussetzung dafür. "Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich antreten werde", sagte Schweitzer am Donnerstag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Y
    yberg

    der gute IHK cheffe sollte sich mal mehr um seine eigene bude kümmern,denn wie man dem bundesanzeiger entnehmen kann ,wurde dem darlehensgebenden konsortium,das geld für die alba truppe bereitstellt schlapp 80 % der firmenanteile als sicherheit eingeräumt

     

    was ist das denn für ein geschäftsmodell...

     

    sowas schafft ja nicht mal die öffentliche und offene hand

     

    elchkritiker ahoi