piwik no script img

Flüchtlinge auf dem MittelmeerMarokkos Marine schießt auf Boot

Eine Frau sei getötet, drei weitere Insassen verletzt worden, teilten marokkanische Behörden mit. Der Kapitän habe nicht auf Anweisungen reagiert.

Nur wenige Kilometer trennen Marokko und Südspanien voneinander, hier der Hafen von Algeciras Foto: ap

Rabat afp | Die marokkanische Marine hat am Dienstag im Mittelmeer auf ein Flüchtlingsboot geschossen und dabei eine Frau getötet. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, teilten die marokkanischen Behörden mit. Die Marine sei „gezwungen“ gewesen, das Feuer zu eröffnen, nachdem das von einem Spanier gesteuerte Rennboot nicht auf ihre Anweisungen reagiert habe, hieß es.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge nahe M'diq-Fnideq unweit der Hafenstadt Tanger. Zunächst habe es vier Verletzte gegeben, erklärten die Behörden. Eine Marokkanerin sei dann im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Der spanische Steuermann sei unverletzt geblieben und festgenommen worden. Die Bootsinsassen hätten auf dem Boden gelegen und seien nicht zu sehen gewesen.

Seit Italien Bootsflüchtlingen die Einreise verweigert, machen sich wieder mehr Migranten auf den Weg nach Spanien. Nur wenige Kilometer trennen Marokko und Südspanien voneinander, außerdem liegen in Marokko die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla.

Spanien verlangt von Marokko, illegale Ausreisen zu verhindern. Das nordafrikanische Land hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 54.000 Menschen an der Ausreise Richtung EU gehindert. Spanien zählte seit Anfang 2018 mehr als 38.000 ankommende Flüchtlinge.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Man kann die Festung Europa als unmoralisch betrachten,aber sie wird immer stärker kommen,weil Niemand eine realistische,sozialverträgliche und von den Machtverhältnissen her durchsetzbare Alternative hat..und von dem hasserfüllten Gegeneinander in den Staaten hier profitieren sowieso nur die Herrschenden

  • Festung Europa, die die Europäische Staaten durch bezahlte oder freiwillige Handlangers bewachen lässt, dort, wo sein Rechte und Werte nicht gelten, weil sie sich drinnen vor einer Minderheit wiedererwachter Hasser einschüchtern lassen. Europa krepiert nicht von einer angeblicher Invasion, sondern vom Verlassen seiner gründenden Werten und Rechten.

  • Festung Europa !?!

    • @danny schneider:

      Nein, nicht "Festung Europa", was soll immer wieder dieses populistische Gerede? Nur weil man es wiederholt wird es nicht wahr. Es muss endlich mal Recht und Ordnung durchgesetzt werden, an das sich auch Flüchtlinge und solche die es vorgeben zu halten haben.

      • @Lara Crofti:

        Recht, sowohl national als international, schreibt den Staaten Schutzpflicht vor, und für die Asylantragstellende das Recht, seine Sache gerichtlich klären zu lassen und also dass sie fallweise, nicht pauschal oder einer Quote entsprechend entscheiden wird. Oder durchs Ertrinken oder Erschiessen. Das ist Ordnung, das ist Recht. Was Sie hier als "Recht und ordnung durchsetzen" bezeichnen ist Barbarei und Mörder im Auftrag.