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Flaschenverbot am 1. Mai in KreuzbergBier nur noch im Pappbecher

Erstmals sollen Flaschen bei den Kreuzberger Straßenfesten am 1. Mai rigoros verboten werden. Der Alkoholverkauf soll auf wenige Stellen beschränkt werden.

Vorbildlich: Bsucher des Kreuzberger MyFestes 2009, völlig friedlich und ganz ohne Flaschen Bild: dpa

Die Bierflasche gehört bei den Kreuzberger 1.-Mai-Feierlichkeiten einfach dazu. Unmengen des Gerstensafts werden von 40.000 Besuchern jedes Jahr auf der Partymeile rund um die Oranienstraße konsumiert. Aber die Bierflasche ist nicht nur wegen ihres Inhalts beliebt, sie ist auch ein vortreffliches Wurfgeschoss. Und darum geht es ihr nun an den Kragen: Am kommenden 1. Mai wird es auf dem Kreuzberger Myfest erstmals ein Flaschen- und Dosenverkaufsverbot geben. Das bestätigte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), am Donnerstag der taz. Das Verbot werde sich auf das gesamte Festgebiet erstrecken. Polizei und Ordnungsamt sollen über die Einhaltung wachen.

Aber nicht nur die Bierflaschen sollen am 1. Mai aus dem Straßenbild verschwinden. Auch der Alkoholkonsum beim Myfest soll eingedämmt werden. An den über 100 Verkaufsständen, die von den Anwohnern betrieben werden, dürfe überhaupt kein Alkohol mehr verkauft werden, sagt Jörg Flähmig, Referent von Bezirksbürgermeister Schulz. 2009 hatten die Anwohner an ihren Ständen noch Bier verkaufen dürfen, allerdings mit der Auflage, es nur in Pappbechern abzugeben. Daran habe sich aber nur ein Teil der Anwohner gehalten, sagt Flähming.

Bei der Nachbereitung des Festes 2009 hätten Mitveranstalter des Myfestes massiv kritisiert, dass "das Fest ab einer bestimmten Uhrzeit ein einziges Saufgelage war", begründet Schulz das generelle Alkoholausschankverbot für die Stände. Nur im Bereich der Bühnen, auf Drängen der Bühnenmacher, würden Ausnahmegenehmigungen für einen Alkoholausschank erteilt. Aber auch hier gelte das Flaschenverbot.

Die Gastronomiebetriebe dürfen Alkohol verkaufen, aber außer Haus keine Flaschen abgeben. Am härtesten indes trifft es die vielen kleinen Tabak- und Gemischtwarenläden in der Partyzone, die in den Vorjahren am 1. Mai immer einen großen Umsatz durch Getränkeverkauf gemacht haben. Diese Läden dürften an dem Feiertag überhaupt nicht aufmachen, weil sie unter das Ladenschlussgesetz fallen, kündigt Schulz an. Das Ordnungsamt werde am 1. Mai überprüfen, ob sie auch wirklich geschlossen haben.

Mit all diesen Maßnahmen werde man zwar nicht verhindern, dass Flaschen von außen ins Fest geschleust würden, doch die Gesamtzahl der Flaschen werde nicht solche Ausmaße haben wie in den Vorjahren. Taschenkontrollen seien nicht geplant, "dadurch wird eine negative Stimmung erzeugt, das wollen wir nicht", betont Schulz. "Wer eine Flasche mitbringt, bleibt unbehelligt", verspricht er. Gebietsfremde Verkäufer indes, die mit Paletten voller Bier in der Partymeile aufkreuzten, könnten nicht auf Schonung hoffen.

Die Polizei begrüßt das Vorhaben. "Das ist ein Novum", freut man sich in Sicherheitskreisen. "Bisher wurde immer nur appelliert, keine Flaschen zu verkaufen." Nun sei es untersagt. "Das ist ein großer Unterschied." Es gehe nicht darum, "jede einzelne Bierflasche" zu verdammen, aber einen Flaschenhagel wie im letzten Jahr wolle man nicht mehr erleben, heißt es aus Polizeikreisen. Was die Taschenkontrollen angeht, teilt man bei der Polizei Schulz Auffassung. "Damit würde man das Fest in die Luft jagen." PLUTONIA PLARRE

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10 Kommentare

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  • T
    Tom

    Zum Glück gibt's Tanke.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=U2JFDaHH3mg

  • WL
    Wie Lustig

    Genau weil das total effektiv ist.... genauso effektiv wie die Kontrollen vor Demos... 2 Meter später kommt der erste späti und alle haben doch wieder ein Bier in der Hand.

     

    hmmm aber es lohnt sich ja eh nicht drüber nachudenken ob man sich nicht einfach mal an die Logischen Konsequenzen bestimmter Studien der FU hält und einfach den Bullen erklärt das sie vielleicht bitte einfach mal nicht lauter unschuldige verprügeln und mit Tränengas einnebel!

     

    Aber es liegt ja daran das ein paar Anwohner mit ein paar Bier Kohle machen, is klar, ich würde sagen da zeigt sich Lobbyismus im kleinen... ab sofort kostet dann das Bier hat 4 Euro inner kneipe statt 1,50 am Strassenrand.... aber is klar wir wollen nur Randale verhindern :-)

     

    Oh mein Gott ich könnte mich nur noch aufregen, das ist einfach der Gipfel der Idiotie!!!

  • S
    Struppi

    Das Flaschenverbot hört sich eher nach Provitsteigerung der Veranstalter an.

    Wenn Bewohner nicht mehr verkaufen dürfen, Kioskbesitzer schließen müssen u.ä., werden 40000 MyFest-Besucher an Buden verwiesen, die vom Veranstalter, gegen Standpacht, ausschenken. All das Geld, welches vorher direkt der Anwohner zugute kam, wird nun in andere Taschen fließen (wenn denn da noch genug Platz ist). Somit kann man Preise selbst bestimmen, da keine Konkurenz mehr zu befürchten ist und nebenbei mal seine Bonität steigern...

     

    Wieso strebt Berlin eigentlich ein Lebensgefühl und ein Stadtbild zwischen Frankfurt/Main und London an?

  • S
    sellerie

    flasche hin, flasche her...

     

    offtopic:

    ich habe den besten namen jemals gelesen....

    plutonia plarre - wahnsinn!

    glückwunsch!

  • S
    segfault

    Super Idee. Wenn es keine Flaschen mehr gibt, wird der erlebnisorientierte Teil der Festbesucher sicher statt dessen mit Wattebaellchen werfen.

     

    Was kommt naechstes Jahr? Verpflichtendes Singen von Kirchenliedern?

  • F
    Flaschentrinker

    Hah, na dann weiß ich ja wo ich am 1.Mai mit nem Rucksack voller Flaschen hingehe...zum Eigenverbrauch versteht sich, obwohl, wenn jemand durstig aussieht geb ich auch gerne eine ab.

     

    Ob das nen Flaschmob gibt?

  • H
    Horst

    Der Wahnsinn geht also weiter, jetzt kein Bierverkauf mehr für die Anwohner, überhaupt, Alkohol nur noch an Bühnen... (wird übrigens weder Gewalt verhindern, noch überhaupt irgendeinen Sinn machen, denn die Kneipen werden wohl trotzdem Flaschenbier verkaufen.) Und das ist auch gut so.

     

    Dieses dumme Herumdoktern nervt allmählich. Fangt endlich mal an die Ursachen der Gewalt zu bekämpfen!

     

    ARGGHHH. Bitte speert endlich diese wahnsinnigen Sicherheitsfanatiker auf irgend eine einsame Insel.....

  • K
    Karl

    Guter Schritt.

     

    Wer gerne Bier trinken möchte, der kann das auch in Papp- oder Plastikbechern. Es gibt kein Argument für die Flasche. In Hamburg haben wir auf dem Kiez sehr gute Erfahrungen mit dem Glasflaschenverbot.

     

    Und wenn es auch in Berlin dazu beiträgt zu verhindern, dass Flaschen als Wurfgeschosse misbraucht werden, dann nenne ich das eine weise Entscheidung.

     

    Gruß aus HH,

    Karl

  • VV
    Volker Vonssen

    Na, das wurde aber auch Zeit. Gute Entscheidung!

  • PM
    Peter Meyer

    Wenn das mal nicht mehre tausend - normalerweise friedliche - Biertrinker zur Randale anspornt, dann weiss ich es auch nicht. Hoffen wir mal das Beste, aber erwarten sollten man das Schlimmste...