: Fixerraum – aber wo?
■ St. Georg: Drogenhilfe fühlt sich in der Standortfrage von Behörden alleingelassen
Nach den massiven BewohnerInnen-Protesten in St. Georg versprach der Senat, im Stadtteil einen Fixerraum einzurichten. Aber das große Problem ist nicht das Geld, sondern ob und wo ein Standort gefunden werden kann. Norbert Dworsky von „Freiraum“ – Träger der Hamburger „Gesundheitsräume“ – sucht seit zwei Jahren vergeblich geeignete „sozialverträgliche“ Räume: „Weder bei städtischen Gebäuden noch auf dem Immobilienmarkt“ sei irgendetwas zu machen gewesen, klagt er.
„Wir fühlen uns mit der Standortsuche für den dringend notwendigen Fixerraum von der Gesundheitsbehörde alleingelassen“, kritisiert Dworsky. Seine Befürchtung: Die Realisierung des Senatsversprechens, die Junkies von der Straße in die Fixerräume zu holen, könnte sich bis zum St. Nimmer-leinstag hinziehen. Ein Fixerraum müsse „zügig, das heißt bis zum Herbst“ eingerichtet werden.
Vorgeschlagen haben Drogenhilfe und Einwohnervereine bereits mehrmals mögliche Standorte. Präferenz: der Parkplatz beim Automuseum oder der Legienplatz. Nur hier oder an ähnlichen Plätzen sei gewährleistet, daß die Bevölkerung die Einrichtung eines Fixerraumes akzeptieren würde.
„Diese Standorte sind durchaus denkbar“, gab Stadtentwicklungsbehörden-Sprecher Bernd Meyer bereitwillig zu. Auf Standortsuche wolle man sich allerdings erst nach der Sommerpause begeben. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das bis Ende des Jahres entschieden sein“, so der optimistische Pressesprecher. Im übrigen sei aber der Bezirk Mitte zuständig.
Der ist aber bei der Fixerraum-Standortfrage genauso weit gediehen wie der Senat: Diese „einschneidende Maßnahme“ müsse von der Bezirksversammlung erst diskutiert werden, so Bezirksamtsleiter Rolf Miller (SPD). Wichtig sei, daß der Fixerraum „möglichst weit weg, aber noch szenenah“ eingerichtet wird. Silke Mertins
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