: Fische im Gartenhaus
Wenn die Katze Fieber kriegt: Anke Kuhls Buch „Helenes Familie“ zelebriert unaufgeregt und fast lakonisch die Annäherung von Kinder- und Erwachsenensprech
Das ist kein moralisierendes Buch über Kinderphantasie und Erwachsenenpragmatismus. Es passiert einfach, das Geschehen in Helenes Kopf, das sich so gar nicht deckt mit dem, was die Eltern und ihr Gast hören und sehen. Aber Illustratorin Anke Kuhl hat Helenes Welt einfach aufgemalt im Kinderbuch Helenes Familie – und so muss die Leserschaft die Tiere zur Kenntnis nehmen, die plötzlich Helenes Garten bevölkern, als das Abendessen mit den Erwachsenen gar zu langweilig wird.
Katzenatem spürt Helene nämlich plötzlich im Nacken, Fische schwimmen auf einmal im Gartenhaus – und als sie zu vertrocknen drohen, eilen Vögel mit kühlem Wasser herbei. Fieber bekommt das Pfotentier dann auch noch – aber da sind sie schon fast auf einer Kommunikations-Ebene angekommen, Helene und ihre Eltern: Als der Besuch gegangen ist, können die Erwachsenen sie plötzlich auch sehen, die vielen bunten Tiere, die sich mit Helene auf der Terrasse niedergelassen haben. Und als die Mutter der Katze dann noch Kakao und lindernde Pfotenwickel anbietet, ist Helene rundum zufrieden.
Ein unaufgeregtes, fast lakonisches Buch, das die Kluft zwischen Kinder- und Elternsprech gemächlich zueinander zu bringen versucht und ein gutes Ende findet. Es ist also – anders, als Saint-Exupérys „Kleiner Prinz“ es vermutet hatte – durchaus möglich, für Kinder relevante Dinge mit Erwachsenen zu besprechen. Auch wenn die etwas länger brauchen, um Verschiedenes zu begreifen. PS
Anke Kuhl: Helenes Familie. Hamburg 2005. 36 S., 14 Euro