piwik no script img

Filmstart "Baader Meinhof Komplex"Der Spuk geht weiter

Cristina Nord
Cristina Nord
Kommentar von Cristina Nord und Cristina Nord

Seit es die RAF gibt, gibt es Filme über die RAF. Damals wie heute ist es schwer, sich den Affekten zu entziehen, die mit ihnen einhergehen. Traumata verschwinden, wenn man lange genug drüber redet.

Ein paar markante Bilder, und schon gehts weiter zum nächsten Event. Bild: dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Cristina Nord
Kulturredakteurin
Cristina Nord
Kulturredakteurin
Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • A
    andree

    sorry, bin in eile und in griechenland ,-)

     

    ein sehr schoener kommentar ist in der ZEIT zu lesen von Gerhardt Baum ...

     

    den film werde ich! mir auf keinen fall ansehen!

     

    liebe gruesse

  • PA
    Peter Alexa

    Jetzt dreht er ganz ab, der "kleine Napoleon".

     

    "Stefan Aust war auf RAF-Todesliste

    Der ehemalige „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust ist sich offenbar sicher, dass die erste

    Generation der RAF einen Mordanschlag auf ihn plante. Der Zeitschrift „Vanity Fair“ erzählte

    Aust laut Vorabmeldung vom Dienstag von einem entsprechenden Vorfall aus dem Jahr 1970."

     

    Obwohl ich der Meinung bin, das die Persönlichkeit eines Menschen durch seine Sozialisation,

    nicht durch die Genetik geprägt wird, halte ich Stefan Aust für die Ausnahme, die die Regel bestätigt,

    dieser Mann muss schon als Wichtigtuer auf die Welt gekommen sein.

    Als potentielles RAF Opfer in der ersten Liga, neben den großen wie Buback und Schleyer

    stehend, gerade noch mal davongekommen, endlich wirklich wichtig.

    Wenn an seinem zusammenphantasierten Szenario überhaupt etwas dran sein sollte, wird es

    wohl eher so ausgesehen haben, das einige Genossen seine Großmannssucht und Geschwätzigkeit nicht mehr ertragen

    haben und ihm ein paar scheuern wollten.

     

    "Aust erklärte den geplanten Anschlag auf ihn so: "Vermutlich nahmen Baader und Co. an, ich wüsste so

    viel über die Gruppe, dass ich für sie gefährlich werden konnte». Stefan Aust gilt als Experte für die

    RAF. Bekannt wurde er auch durch sein Buch "Der Baader-Meinhof-Komplex", das nun zum Kinofilm

    über die Rote Armee Fraktion in einer überarbeiteten Neuauflage erscheint."

     

    Das soll Authentizität vermitteln und wäre als Werbung für sein Buch "mein Baader Meinhof Komplex" und

    den darauf beruhenden im Vorfeld hochgelobten Film, mit dem gleichen Titel, der erst die deutschen Kinos

    und später die Wohnstuben erobern soll, sicher nicht dumm. Vorausgesetzt es trifft auf die Ohren und Augen

    eines Publikums, das so Mainstreamverblödet ist, das es Andreas Baader für die Inkarnation des Bösen,

    Hans Martin Schleyer für den Mahatma Ghandi der deutschen Industrie und Helmut Schmidt für einen Demokraten hält.

     

    Sein selektives Verhältnis zur Wahrheit zeigt sich auch in der Affinität zur Figur des Verräters, als Kronzeuge

    für seine Sicht der Geschichte. Peter Jürgen Boock, bei Aust unter Exklusivvertrag und ihm durchaus seelenverwandt,

    bringt das Kunststück fertig mit niedergeschlagenem Dackelblick Reue zu zelebrieren und gleichzeitig mit leuchtenden

    Augen und Eifer über seine Rolle bei der Schleyer Entführung zu reden.

    Diese Art Chamäleon dient Herrn Aust als "verlässliche Quelle", wenn er über die inneren Befindlichkeiten der RAF

    berichtet und versorgt ihn mit den jeweils "neuesten Erkenntnissen", je nach konjunktureller Lage.

    Selbst die Bundesanwaltschaft winkt inzwischen ab, wenn sie den Namen Boock hört, das will bei einer

    Behörde, die selbst einen Schimpansen als Kronzeugen akzeptieren würde, wenn es ihren Zwecken dient, was bedeuten.

     

    Wenn man Behauptungen aufstellt, die dem herrschenden Zeitgeist den Bauch pinseln, werden diese begierig aufgenommen und entfalten alleine durch ihre massive mediale Präsenz eine Wirkung, unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt und ihrer Verifizierbarkeit.

    Zum momentan herrschenden Zeitgeist gehört es, jeden emanzipativen Prozess der Nachkriegsgeschichte auf seine Denunzierbarkeit und Umkehrbarkeit abzuklopfen.

    Wenn man beim erklimmen der Karriereleiter dem herrschenden Zeitgeist soweit in den Hintern kriecht, das nicht mal mehr die Nase rausguckt, kann man auch glauben das jeder Wind der ihm entfleucht der Duft der Freiheit ist.