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Fesselung von IrakerProzess in Sachsen eingestellt

KAMENZ | Der Prozess gegen vier Männer wegen des gewaltsamen Übergriffs auf einen irakischen Asylbewerber in Sachsen ist kurz nach dem Verlesen der Anklage eingestellt worden. Der Richter am Amtsgericht Kamenz begründete dies am Montag mit der geringen Schuld der Angeklagten. Der Entscheidung war ein gut einstündiges Rechtsgespräch zwischen allen Prozessbeteiligten vorausgegangen. Die Anklage hatte den Beschuldigten im Alter zwischen 29 und 56 Jahren Freiheitsberaubung vorgeworfen. Sie sollen den 21-jährigen Iraker vor knapp einem Jahr aus einen Supermarkt im sächsischen Arnsdorf gezerrt und mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt haben.

Der Vorfall hatte damals bundesweit Wellen geschlagen. Bei dem Iraker handelte es sich um einen Expatienten des psychia­trischen Fachkrankenhauses in Arnsdorf. Der offenbar psychisch kranke Iraker wurde kurz vor Prozessbeginn tot in einem Wald gefunden. Er war ursprünglich als Zeuge in dem Verfahren vorgesehen und soll wohl bereits im Januar erfroren sein. Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gibt es nicht. (afp)

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