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Fernsehen für alle

■ Konkurrierende Decoderboxen sollen alle Digitalprogramme entschlüsseln

Berlin (dpa) – Die konkurrierenden Decoderboxen für den Empfang des digitalen Fernsehens sollen mit einer gemeinsamen Schnittstelle kompatibel werden. Darauf einigten sich führende europäische Fernsehanbieter auf einem geheimen Treffen mit EU- Kommissar Martin Bangemann am Samstag in Paris.

Bangemann sagte gestern im WDR, ein elektronischer Zusatzbaustein (common interface) werde dafür sorgen, „daß jemand, der eine Decoderbox von Herrn Kirch bezogen hat, mit so einem common interface ohne Probleme auch Sendungen der Bertelsmann- Gruppe empfangen kann und umgekehrt“. Sobald beide Anbieter auf dem Markt seien, könne man mit einer derartigen gemeinsamen Schnittstelle rechnen.

Das Ziel, sich auf eine gemeinsame Decoderbox zu einigen, konnte dagegen in Paris nicht erreicht werden. „Wir bedauern, daß es nicht zu einer schnellen, einvernehmlichen Lösung gekommen ist“, sagte Bertelsmann-Sprecher Manfred Harnischfeger gestern. Das Unternehmen gehört zur Multimedia-Betriebsgesellschaft (MMBG), dessen SECA-Decoder von dem Pay-TV-Unternehmen Canal plus seit Ende April in Frankreich schon vertrieben wird.

Gottfried Zmeck, Geschäftsführer der Kirch-Gruppe und der Digitalgesellschaft DF1, betonte, daß es kurzfristig gar nicht darum gehen könne, einen gemeinsamen Decoderstandard zu finden. Das lasse die Zeitplanung gar nicht zu. Die Kirch-Gruppe verwendet die „d-box“, die beim italienischen Pay-TV-Sender Telepiu schon benutzt wird. DF1 wird am 28. Juli starten. Wie Zmeck weiter sagte, könne es nur noch darum gehen, die beiden am Markt befindlichen Decoder miteinander kompatibel zu gestalten.

Die Teilnehmer einigten sich darauf, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die die zahlreichen noch nicht gelösten technischen Probleme behandeln soll. An dem Treffen mit Bangemann nahmen Leo Kirch sowie Spitzenvertreter der ARD, von Bertelsmann, BSkyB (Murdoch-Gruppe), Canal plus, Vebacom und Deutsche Telekom teil.

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