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Archiv-Artikel

hamburger szene Fensterputzen im Dämmerlicht

Von PS

Manche Wahrheit sprich man ja nur ungern aus, aber gesagt werden muss sie trotzdem: Fensterputzen macht keinen Spaß. Im Sommer nicht, im Winter nicht, und schon gar nicht im Herbst, wenn ständig Regen dräut. Denn erstens sieht man den Schmutz ja meist sowieso nicht, und zweitens hat man in seiner knappen freien Zeit anderes zu tun, als sich mit schmutzigen Fensterscheiben zu befassen.

Andererseits kann es von Zeit und Zeit Besucher geben, die sich daran stören könnten. Die aus dem Fenster schauen, um etwa den Blick in den üppigen Garten drunten im Erdgeschoss zu bewundern. Und auch wenn es da gar nicht so viel zu sehen gibt, kann es natürlich passieren, dass die Blumen da draußen nicht ganz so stark leuchten, weil, nun ja, ein leichter Grauschleier auf der Scheibe liegt. So dass die nachmittägliche Lektüre inzwischen längst bei Elektrolicht stattfinden muss, weil die Scheiben ein bisschen staubig sind.

Trotzdem – zum Fensterputzen findet man einfach nicht die Zeit, zumal immer mehr Lampen zwischen Fenster und Sessel zu installieren sind, um den Mangel an Naturlicht auszugleichen. Das geht eine ganze Weile gut, irgendwann braucht man eine neue Brille, und irgendwann packt den Wohnungsnutzer dann endgültig die Wut.

In der Dämmerung ergreift ergreift die Verzweifelte Schwamm und Fensterleder, besteigt einen Stuhl und reinigt den gesamten heimischen Fensterbestand aufs Akribischste. In exakt 27 Minuten. PS