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Fazit zum taz lab 2022Noch mehr Streit austragen

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Linke Konsensthemen werden immer rarer. Nun braucht es eine gute Streitkultur. Wie das geht, hat das diesjährige „taz lab“ vorgemacht.

„Klima und Klasse“, das diesjährige Thema das taz lab

S elten zuvor wurde der intensive Wunsch nach politischer und kultureller Orientierung so deutlich wie bei dem taz lab am Wochenende. Vor allem in den linken und alternativen Szenen. So viele Menschen wie noch nie hatten sich für den jährlichen taz-Kongress angemeldet, verfolgten die Debatten entweder aus aller Welt digital oder direkt auf den Bildschirmen, die rund um das taz-Haus aufgestellt waren.

Ersichtlich wurde aus den Kommentarspalten wie den Publikumsreaktionen, dass traditionelle Gewissheiten nur noch begrenzt gelten können. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat alles an jahrzehntelang eingeübter Erklärroutine nicht nur erschüttert, sondern buchstäblich zerstört.

Genügten einst Stichwörter wie „Nato“ oder „US-Imperialismus“, um linkes Einvernehmen herzustellen, erweist sich seit dem 24. Februar, dass diese Konsenskoordinaten passé sind. Jetzt muss gestritten werden – um das, worauf es Linken wirklich ankommt. Menschenrechte, die Verteidigung demokratischer Mühen wie in der Ukraine seit der Loslösung aus dem postsowjetischen Imperium, um die Kosten der Klimawende, die mehr meint als Lippenbekenntnisse, die sich mit dem Wort „Öko“ (gern mit dem Zusatz versehen: „Aber gerecht muss es sein“) schmücken.

Der Streit auf dem taz lab ist noch ausbaufähig, es war noch ein wenig zu viel Einvernehmen um das Gute, Wahre und Schöne. In jeder Hinsicht ein neuer Anfang war, jungen, osteuropäischen Stimmen eine Bühne zu geben, besonders solchen, die darauf bestanden, nicht Opfer irgendeines „Westsplaining“ zu werden, von Belehrsamkeit westlicher, vergleichsweise wohlhabender Stimmen gegenüber jenen, die zwischen Lwiw und Mariupol um ihre politische Würde kämpfen.

Eine Linke, die sich auf die Sehnsüchte der ukrainischen De­mo­kra­tie­kämp­fe­r*in­nen – zu denen unbedingt ihre unterdrückten russischen Geschwister zählen – nicht einlässt, kann kein Gewicht mehr beanspruchen. Das ist, wenn überhaupt, die Lektion des taz lab 2022.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, Meinungs- und Inlandsredaktion, Wochenendmagazin taz mag, schließlich Kurator des taz lab und der taz Talks.. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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1 Kommentar

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  • Ja, ich habe dir zugestimmt. Wir müssen an die Menschen denken. Ich habe gehört, dass viele Menschen im Russland-Ukraine-Krieg gestorben sind, und sie haben nicht einmal etwas getan. Der Krieg geht immer noch weiter und jeden Tag verliert jemand sein Familienmitglied, was wirklich sehr schwer zu sehen ist. Ich habe auch Geld in die Ukraine geschickt, indem ich Online-Echtgeldspiele gespielt habe. Sie können auch hier prüfen, ob Sie auch Online-Echtgeldspiele spielen möchten, mit denen Sie Geld verdienen können.