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■ Fatal Flaw

Robert Smith lebt, und das unter uns hier in Berlin, singend und seufzend, tränend und traurig. Düsterer Himmel, nasses Auge, gleitendes Gitarrenglissando, Bassriffs gen Verzweiflung, Gesänge über das triste hoffnungslose Erdendasein. Smith lebt, ohne Lippenstift, ohne tragödische Theatralik, aber mit schmerzenstiefer Verwirrung über seltsame Freuden und Freundinnen. Seine Kapelle nennt sich Fatal Flaw und besteht seit 1988 aus Ulli, Andreas, Linus (ohne Schmusedecke, sonst wär das Elend leichter in seine Grenzen zu verweisen) und Tillmann.

Sie bieten anderthalb Stunden lupenreinen Postpunkwavedispair, hinunter in die schwärzensten Abgründe der Großstadtseele. Immer auf der Suche nach dem Sinn hinter allzu offensichtlich Sinnlosem finden sie doch nur die in ihrer Unentrinnbarkeit so grausame Bestätigung für den ewigen Fluß der Zeit, des Älter- und Müderwerdens. Alles Maske, alles Schein — ein erbarmungslos' Schicksal, dies erkennen und auch noch darüber singen zu müssen. Glück, darüber zu singen und dennoch sagen zu können: »Wir sind, im Gegensatz zu unserer Musik, ein lustiger und ausgeflippter Haufen und meistens zu allen Schandtaten aufgelegt.« (Um 21 Am Wasserturm Spandau) Erika

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