@ HamburgerX
Guten Morgen,-)
ich hätte mir (anstatt der Wiederholung der üblichen Vorwürfe gegen linke Gruppen) ja ein Eingehen auf die Vorwürfe gegen die linker Positionen Unverdächtigen gewünscht - aber ich sehe ein - dagegen kann man auch wenig vorbringen.
(Ich empfehle auch das Buch "Postdemokratie" (Crouch) erschienen als Sonderpublikation der Bundeszentrale für politische Bildung)
Die kulturromantische Position einer "gewaltsamen Revolution" ergibt sich zwar aus den Analysen Marx' - allerdings haben die Verfechter dafür noch nicht verstanden, dass das heutige - auf technologischen Logiken basierende - System viel wirkungsvoller dabei ist, die Demokratie (wie sie in der Verfassung formuliert ist) abzuschaffen.
Und das konnte Marx' nun wohl doch nicht voraussehen - auch wenn er mit seinen Vorraussagen z.B. betreffend der Systemlogik des Kapitalismus doch unbestritten sehr richtig lag.
Wir können doch sehen, wie die "Arbeit" als solche (durch Rationalisierung, Abwanderung und sich gegenseitig fressende Unternehmen - künstlich erzeugte Insolvenzen durch Forderungsverschleppung etc.) verschwindet (und wenn "uns" unsere Exportüberschüsse demnächst von den EU Staaten gekappt werden, wird es noch an Dynamik gewinnen).
Übrig bleiben einige wenige hochdotierte Arbeitsplätze, ein wenig Verwaltungsfußvolk und der ganze Rest (der - zahlenbasiert (DIW, Statistisches Bundesamt) z.Zt. ca. 36% der Bevölkerung ausmacht - Tendenz steigend - nur noch moderat durch die niedrigen Geburtenraten).
Das Buch von J. Bauer "Schmerzgrenze" gibt uns dazu Einblick, wie sich - hirnphysiologisch - zu große Ungleichheit (ökonomische Verhältnisse, Mitsprachemöglichkeiten, Integration) beim Menschen auswirkt. Sehr lesenswert für die ewigen Verfechter der sozialen Keule "Fordern und fördern" (übrigens wurde der Satz ca. 2005 einfach mal umgedreht- vorher hieß er "Fördern und Fordern")
Den Menschen, die vom "Raubtier-Kapitalismus" - denn nichts anderes hat die "Befreiung des Marktes" und die Abkoppelung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft - "gefressen" werden, die Verantwortung allein zu überlassen, sich einen Lebensunterhalt zu suchen, ist angesichts der Wirtschaftsleistung dieses Landes eine bodenlose Frechheit.
Als wären Infrastruktur und Möglichkeiten, Zugriff auf Forschungsergebnisse und ein Staatsapparat, der neben Rechtssicherheit, sicherstellt, dass internationale Handelabkommen etc. zustande kommen, nicht von allen Bürgern erarbeitet und bezahlt worden.
Es ist doch unbestritten herrschende Überzeugung, dass einige wenige, global agierend, Gewinne "generieren" (denn Arbeit kann man es nicht nennen) die solch astronomische Höhen erreichen, dass es als asozial im Sinne des Wortes zu nennen ist!
es kann doch nicht sein, dass Hartz4 Empfänger in Deutschland nicht zum Arzt gehen, weil sie die 10 Euro Praxisgebühr nicht erübrigen können, während andere sich eine Gesichtscreme für 14 000 Euro kaufen (siehe Beitrag letzte Millionärsmesse).
Dass unehrenhaft entschwundene Bundespräsidenten lebenslang für ein paar Wink-und Grüßauftritte mit Steuergeldern in Millionenhöhe "nach Hause" gehen? Bei den ach-so-leeren-Kassen?
Geiz ist geil - und Gier muss sich wieder lohnen?
Pardon: Wenn das die schöne Neue Welt sein soll, verzichte ich dankend und suche mir eine nette, warmherzige Kolchose, in der das Wort "Gesellschaft" tatsächlich noch mit dem Wort "Gemeinschaft" synonym gesetzt werden kann! (s. Zygmunt Baumann "Konsum" & "Gemeinschaften")
Allein wie Menschen sich mittlerweile begegnen - da anzusetzen wäre mal eine gelungene Prävention!
Unser Staat arbeitet nicht mehr für das Gesamtwohl - sondern in erster Linie für den eigenen Machterhalt und danach für Gesetze, die den ca. 10% das "Leben lebenswert machen" (wobei: Wie lebenswert ist es, wenn man sich endlos Abwehrmechanismen zulegen muss, um die moralischen "Schmerzen" nicht mehr zu spüren? Verleugnung allein wird es nicht mehr richten können.)
Und das wir nun bei einer All-Parteien-Koalition angekommen sind, erinnert doch stark an das Ende der 1920er Jahre - wo das hinführte ist bekannt.
Jetzt ist der Feind auch wieder klar: "Arbeitsscheue Subjekte", "Krawallmacher", Linke, Arme, Kranke, Asylbewerber....es werden sich sicher noch mehr finden lassen, die nicht als "Humankapital" im engeren Sinne gezählt werden können (und wollen).
Und zum Schluss: S. Wagenknechts Ausführungen enthalten nach meiner Lesart (und ja, ich habe sie gelesen und mache nicht nur Propaganda dagegen) nichts, was auch nur im Entferntesten gegen unsere Verfassung wäre.
Tatsächlich fehlen nach meinem Dafürhalten einige Vorwegnahmen der künftigen Entwicklungen in ihren Analysen.
Die Informationen und Zahlen dafür liegen vor - und sind größtenteils sogar frei zugänglich.
Aber erst wenn auch die, die vom aktuellen Stand bisher nicht ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden sind, erste persönliche Verschlechterungen erfahren und merken, dass das vermutlich nur der Anfang ist (siehe USA) werden linke Positionen in Deutschland salonfähig werden.
Sie sind halt nichts für den deutschen "Untertan" - soviel Freiheitlichkeit im Denken und Mitgestaltungswillen macht ja auch Angst.
Linke müssen übrigens keine stalin - lenin etc. Treuen sein - Denken kann sich aufgrund von Erfahrung und Analyse weiterentwickeln!
Solidarische Grüße von Mensch zu Mensch.
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