Programm gegen Linksextremismus: Extrem teuer, extrem erfolglos
In einem Zwischenbericht lässt das Deutsche Jugendinstitut kein gutes Haar an Schröders Programm gegen Linksextremismus. Kritik kommt auch von anderer Seite.
BERLIN taz | Kristina Schröder hebt die Stimme. "Sie, liebe Genossinnen und Genossen", ruft sie den Abgeordneten von SPD und Linkspartei zu, "wollen diese Pionierarbeit aus ideologischen Gründen plattmachen." Und damit die Leistung "innovativer Projekte".
So wie bei dieser Bundestagsdebatte vor einigen Wochen reagiert Familienministerin Kristina Schröder (CDU) gerne, wenn die Opposition ihr Lieblingsprojekt kritisiert: die 2010 gestartete Initiative Demokratie stärken gegen Linksextremismus und Islamismus. Bisher wischte die Ministerin noch jede Kritik als notorische Nörgelei linker Betonköpfe beiseite.
Doch nun übt auch das renommierte Deutsche Jugendinstitut (DJI) in München, zuständig für die Evaluation des Programms, in einem Zwischenbericht scharfe Kritik, und das vor allem an den Projekten gegen Linksextremismus. Verständlich, dass Schröders Ministerium den Bericht unter Verschluss hält. Denn von "innovativer Pionierarbeit" hat das Programm im Fazit der Wissenschaftler gar nichts.
Das Programm: Mitte 2010 hat Familienministerin Kristina Schröder (CDU) zusätzlich zum Programm gegen Rechtsextremismus ein Präventionsprogramm gegen Linksextremismus und Islamismus gestartet, die "Initiative Demokratie stärken". 2010 gab es dafür 2 Millionen, 2011 und 2012 jeweils 5 Millionen Euro. Gegen rechts sind es 24 Millionen.
Die Projekte: Neben Konrad-Adenauer-Stiftung und Junger Union haben auch Einrichtungen wie das Berliner Archiv der Jugendkulturen oder die Hamburger Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Geld aus dem Linksextremismustopf bekommen. Manche der Projekte wollten erforschen, was Jugendliche in die linksautonome Szene führt, andere veranstalten Expertentagungen oder drucken Broschüren für Schulen.
Die Kritik: Politiker von Linkspartei, SPD und Grünen warfen Schröders Programm von Anfang an vor, es setze Linksextremismus und Rechtsextremismus gleich. Nun üben auch die für die Evaluation zuständigen Wissenschaftler des Deutschen Jugendinstituts (DJI) Kritik. (wos)
Der mehr als 100-seitige "Ergebnisbericht der wissenschaftlichen Begleitung" liegt der taz vor. Darin moniert das DJI "die fehlende Klärung des Phänomens aus sozialwissenschaftlicher Perspektive" und "ein Defizit an verlässlichen Informationen" zum Thema "Linksextremismus".
Gewagtes Programm
Auf dieser Grundlage überhaupt ein Präventionsprogramm zu starten, erscheint zumindest gewagt. Und so schlussfolgern denn auch die DJI-Experten: "Aufgrund der mangelnden Erforschung des Gegenstands und der wenigen verlässlichen Daten über die potenzielle Zielgruppe haben viele Projekte Schwierigkeiten, sich im Themenfeld zu orientieren und adäquate pädagogische Konzepte zu entwickeln." Harscher kann Kritik von Wissenschaftlern kaum ausfallen.
Das ist unangenehm für Kristina Schröder. Lange bevor die CDU-Politikerin Ministerin wurde, forderte sie, neben dem Rechts- auch den Linksextremisten stärker zu bekämpfen. Den "blinden Hass" extremistischer Linker dürfe man "nicht aus ideologischen Gründen" ausklammern, sagte Schröder bereits 2006. Dass das heiß ersehnte Programm der Familienministerin nun ins Schlingern gerät, ist mehr als peinlich. Schließlich ist es gelinde gesagt teuer.
Erfolge? Dürftig
Rund 2,5 Millionen Euro investiert das Familienministerium inzwischen jährlich in die Linksextremismusprävention. Träger der Projekte sind unter anderem die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, die Europäische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte in Weimar und der Internationale Jugendhof Scheersberg an der Ostsee. Die einen organisieren Kongresse, andere schulen Schülervertreter, die Nächsten drucken Broschüren für Lehrer oder Comics über die autonome Szene. Erfolge? Dürftig.
Überhaupt nicht gut kommt bei den Wissenschaftlern des DJI eine Broschüre der Münchner Zeitbild-Stiftung an, die laut Vorwort von Familienministerin Schröder "Schülerinnen und Schüler für das Thema Linksextremismus sensibilisieren" soll. Darin werde suggeriert, bereits die Äußerung "durch radikale Umverteilung müssen soziale Unterschiede beseitigt werden", sei linksextremistisch, rügt das DJI. Das verdeutliche "den Bedarf an der Erforschung des Gegenstands, seiner möglichen Vorfelder und Ursachen, bevor pädagogische Prävention betrieben werden kann".
Von der Opposition und von den Medien war die Zeitbild-Broschüre in den vergangenen Wochen schon heftig kritisiert worden. Peinlicher für Schröder und ihr Programm war da nur noch die geplante Berlinfahrt "gegen Linksextremismus" der Jungen Union Köln – inklusive "Ausflug in das Berliner Nachtleben".
Aber auch seriöse Einrichtungen hatten Probleme, ihre Vorhaben im Rahmen von Schröders Präventionsprogramm so umzusetzen wie gedacht. So musste eine Hamburger Fachhochschule Interviews in der linksautonomen Szene wieder absagen, weil von den Jugendlichen niemand mitmachen wollte, und Studenten der FH auf die Barrikaden gegen das Vorhaben gingen.
Bisher ein Teilnehmer
Eine anderer renommierter Verein, das Violence Prevention Network (VPN), wollte Jugendlichen, die bei Demos oder anderen Events der linksradikalen Szene straffällig wurden, Antigewalttainings anbieten. "Die Erfolgsquote in diesem Fall ist mit bisher einem Teilnehmer sehr gering", heißt es im Bericht des DJI dazu. Der Grund: Bei genauerer Recherche entpuppten sich viele der vermeintlich linksextremen Jugendlichen als nicht politisch motivierte Gewalttäter.
Die Wissenschaftler vom Deutschen Jugendinstitut gehen in ihrem Zwischenbericht sogar so weit, den Begriff "Linksextremismus" insgesamt infrage zu stellen. Es deute sich an, dass mit dem Begriff "so unterschiedliche Phänomene bezeichnet werden, dass zweifelhaft erscheint, inwieweit ,Linksextremismus' im sozialwissenschaftlichen und im pädagogischen Bereich einen geeigneten Oberbegriff darstellt".
Leser*innenkommentare
Daniel
Gast
Herrlich. xD Die linksextreme TAZ berichtet über Linksextremismus.
Das Herz schlägt mittig/links
Gast
Das blonde Wunder aus Hannover ist eine doppelte Belastung für Mutti Merkel:
- Nationalkonservativ-ultrarechts und rassistisch und ausgerechnet mit deutlicher Sympathie für den braunen Bodensatz als Böckin zur Gärtnerin gemacht worden
- Für einen solchen Posten schlicht inkompetent, unerfahren und immer wieder peinlich
Wäre ich Mutti, ich gäbe dem jungen Gemüse Stubenarrest.
Roderic
Gast
@ Hamburger X
Zitat HHX: "Sobald Menschen zusammenkommen streben sie danach, ihre Bedürfnisse durch Tausch, Handel usw. zu befriedigen. Sie streben nach persönlichem und damit auch wirtschaftlichem Glück. Das ist natürlich."
Hamburger X; sobald Menschen zusammenkommen, entstehen Herrschaftsverhältnisse. Es gibt Kampf um die besten Weiden, den besten Boden, Wasser, Bodenschätze usw. Es entstehen Abhängigkeiten, Abgaben, Frondienste, Kriegsdienste, Zölle, Raubzüge usw. Und es entstehen Ideologien, unabhängig davon, ob grob (Wir sind die Guten, die anderen die Bösen) oder ausgefeilte Theologien, die gesellschaftliche Verhältnisse zementieren sollen.
Der idyllische Marktplatz wird von einer mächtigen Marktleitung geregelt, die festlegt wer wo steht und wer verkaufen darf usw. Dafür kassieren Sie ebenfalls Abgaben, die aber nicht alle bezahlen können.
Das ist der natürliche Zustand.
Natürlich entstehen auch Eigentumsformen, meist Mischformen aus Privateigentum und gemeinschaftlichem Eigentum.
Marktwirtschaft im engeren Sinn als Wirtschaftsprinzip (Angebot und Nachfrage) wird ja nirgendwo grundsätzlich in Frage gestellt - m.W. nicht einmal im Kommunismus. Gemeinschaftliches Eigentum steht einem Austausch ja nicht im Wege.
Für gegenwärtige ideologische Vorstellungen einer neokonservativen Mitte werden meist genannt: Leo Strauss, Carl Schmitt (Der Begriff des Politischen; Schaffung eines Feindbildes, um eigene politische Ziele durchzusetzen) usw.
Ich fürchte allerdings, es hat im Moment wenig Sinn über Ideologen der Mitte (liberale Thinktanks bis zu Marktfetischisten der FDP) zu diskutieren.
Möglich, dass ich nicht richtig verstanden habe, worum genau es Ihnen geht. Ich danke Ihnen für Ihre Anregungen und schönen Gruß nach Hamburg
HamburgerX
Gast
Wir können das trennen, aber ich teile nicht Ihren Vorbehalt, weil er falsch ist.
Vielleicht haben Sie schon mal festgestellt, dass im Grundgesetz keine Wirtschaftsform vorgeschrieben ist. Von Marktwirtschaft ist nicht die Rede.
Aber das ist auch gar nicht nötig, weil Marktwirtschaft von alleine entsteht, sobald Grundrechte garantiert werden, wie Recht auf Leben, Entfaltung und Eigentum.
Sobald Menschen zusammenkommen streben sie danach, ihre Bedürfnisse durch Tausch, Handel usw. zu befriedigen. Sie streben nach persönlichem und damit auch wirtschaftlichem Glück. Das ist natürlich. Und wo Bedürfnisse sind, da ist Nachfrage, und wo Nachfrage ist, entsteht oft ein Angebot. Der Markt ist letztlich etwas sehr Einfaches.
Und Marktwirtschaft ist auch nicht automatisch gerecht. Der gerechte Handel ist etwas, das man anstreben kann, weil wir sozial eingestellt sind, Nächstenliebe propagieren usw. Man kann den Markt einschränken, Regeln aufstellen, oder total verbieten.
Aber, wir dürfen nicht Ideologien, Weltanschauungen mit Wirtschaftsformen verwechseln. Natürlich können Ideologien Wirtschaftsformen vorsehen. Aber sie sind dann eine Teilmenge daraus.
Eine Ideologie der Mitte, die Sie immer wieder zitieren, gibt es nicht. Wie lautet denn deren Weltanschauung, wie die Organisationsphilosophie für die Gesellschaft? Wo ist das Manifest, die Partei, die Schriften, die diese Ideoligie propagieren? Welche Vertreter gibt es, die für diese Ideologie werben? Und warum ist diese Ideologie extrem? Menschenverachtend, nihilistisch-revolutionär und gewaltbejahend, wie ich es eingangs im Groben definiert hatte?
Roderic
Gast
@ Hamburger X
Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Trennen wir die Fragen der Wirtschaftsformen von Ideologien ab, unter dem Vorbehalt, dass es keine Wirtschaftsform ohne Ideologie gibt und umgekehrt.
Was sie als Markwirtschaft beschreiben ist eine Idealisierung, die in fairer Form nie stattgefunden hat. Als Vision bleibt der gerechte Handel (Arbeit gegen Geld, Ware gegen Ware) genau so ideale Vision wie kommunistische Verhältnisse: Jeder nach seinen Bedürfnissen usw.
Einen natürlichen wirtschaftlichen Urzustand gibt es nicht. Schon bei Fred Feuerstein dürften unterschiedliche Vorstellungen des Erwerbes von Land, Beute, Frauen existiert haben.
Ich habe gar nichts dagegen, dass Sie totalitäre Tendenzen erkennen und benennen. Ich habe etwas dagegen, dass Sie Extremismus/Totalitarismus nur auf Ihre festgelegten Feindbilder projizieren.
Damit folgen Sie selbst einer bestimmten Ideologie und betreiben genau das, was Sie anderen vorwerfen. Auch der Kommunismus tritt ja eigentlich an, um Menschen aus totalitären Abhängigkeiten zu befreien.
Es geht im Artikel um eine ideologisch vorgefasste Sicht auf den sogenannten Linksextremismus. Kristina Schröders Auftrag ist, wie Sie in der Studie nachlesen können, im Wesentlichen gescheitert. Frau Schröder unterliegt den selben Denkfehlern wie Sie. Eine Ideologie der Mitte, die eigene totalitäre Tendenzen geflissentlich übersieht, hat ein Legitimitätsproblem.
Das heißt nicht, dass Ihre Vorwürfe nicht in Teilen berechtigt sind. Nur machen Sie eben eine fundamentalistische Pauschalkritik daraus, die zu unzulässigen Verkürzungen und Gleichsetzungen führt.
HamburgerX
Gast
"Extremismus liegt im Auge des Betrachters"
Das mag zwar wie auch für andere politischen Begriffe nicht immer falsch sein, aber damit reden Sie einer völligen Relativierung das Wort. Dann lassen wir die Neonazis, Kommunisten, Islamisten also einfach weitermachen, weil Demokratie und Freiheit ja selbst extremistisch sind?
Wenn Sie kein Relativierer sind, dass sind Sie vielleicht ein Zyniker. Demokratie und Freiheit stehen für Pluralismus und das Recht auf Lebensentfaltung, mit der einzigen Grenze, nämich die Beseitiger eben dieser Garantie nicht zu tolerieren. Ein wenig extremes Selbsterhaltungsprinzip.
Freiheit und Demokratie als extrem zu bezeichnen, erinnert mich des Weiteren an Orwell.
Apropos Kommunismus-Kritiker Orwell: Ich habe "Kapitalismus" bewusst in "" gesetzt. Das ist ein Begriff von Marx (zumindest in der deutschen Sprache), da Marx ein Feindbild und Gegenstück zu seiner Kommunismus-Idee brauchte und das mit der Erfindung einer Ideologie konstruierte. "Kapitalismus" ist keine seriöse Bezeichnung innerhalb der Wirtschaftswissenschaft.
Was Marx damit meinte, war die banale Marktwirtschaft, eine Wirtschaftsform, die sich von Natur aus und weltweit zunächst ergibt, wenn Menschen frei von Bevormundung, Besserwissern und staatliche Willkür ihre Bedürfnisse durch Tausch von Bewertung von Waren befriedigen.
Eine differenzierte Kritik an Problemen durch dieses freie Wirtschaften wie etwa Machtballungen sind genau so gerechtfertigt wie Kritik am Machtballungen in der Politik im Allgemeinen, da sie Freiheit und Demokratie bedrohen. Aus dieser Kritik sind zum Beispiel planwirtschaftliche Elemente in den westlichen Ländern hervorgegangen (Antikartell-Gesetze, Gesundheitswesen...)
Aber die ständige, pauschale und eliminatorische Kritik am "Kapitalismus" ist nichts anderes als ein Angriff auf die Freiheit und grundlegende Bedürfnisse der Menschen nach freiem Warentausch.
Bildlich gesprochen: Das Problem von Zusammenballungen verhindern zu wollen, zum Beispiel Probleme in Großstädten, indem man alle Siedlungen verbietet, ist einfach nur dumm. Und auch extrem - dabei bleibe ich - wie jedes darauf bauende totalitäre Weltbild.
Roderic
Gast
@ Hamburger X
Na, da danke ich doch für die Aufklärung.
Es sollte sich aber auch bis nach Hamburg herumgesprochen haben, dass jede Wirtschaftsform untrennbar mit Ideologie verbunden ist.
Die aktuelle Ideologie des Kapital-ismus (HHX, Achtung -ismus gibt schon einen kleinen Wink) ist der vielgescholtene Neoliberalismus. Einer der wichtigsten Ideologen: Irving Kristol. Es ist müßig zur rätseln, ob jeweils zuerst Huhn oder Ei da sind, also die Ideologie auf der Wirtschaftsform aufsetzt oder sie hervorbringt.
Der weltweite Export von (westlich verstandener) Freiheit und Demokratie basiert auch auf Ideologie, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Extremismus liegt im Auge des Betrachters: die eigene Sache ist Freiheitskampf für das Gute, der Gegner aber ist stets Extremist/Terrorist.
Freiheit und Demokratie sind geradezu die klassischen Euphemismen für die Legitimierung von Verbrechen jeder Art. Es spielt keine Rolle, wie ausgefeilt die jeweilige Gesellschaftstheorie ausfällt.
Alle Aussagen zum Zirkelschluss bleiben gültig. Bitte werden Sie nicht kindisch mit Wortklauberei.
HamburgerX
Gast
@Roderic:
"Kapitalismus" ist keine Ideologie, sondern eine Wirtschaftsform. (Es gibt kein entspechendes Manifest, keine Partei, keine Anhänger, die sich dementsprechend benennen).
Auch die Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsform. Beide sind als solche nicht extremistisch.
Aber wenn Sie Wirtschaftsformen mit Ideologien gleichsetzen, erübrigt sich eh die Diskussion, da Sie Grundlegendes nicht verstanden haben, und sorry, das gilt auch für Ihre Behauptung eines Zirkelschlusses, der nicht vorliegt. Die Kriterien für Extremismus habe ich Ihnen genannt, sie gilt natürlich nicht nur für links und rechts, sondern für jede totalitäre Ideologie (Islamismus, Christensekten, usw.) PS: Das eigene Land verteidigen zu wollen, ist keine Ideologie.
Roderic
Gast
@ HamburgerX
Zitat 1 HamburgerX:
"Wir können den Begriff "Linksextremismus" von mir aus gerne durch "Kommunismus" ersetzen."
Zitat 2 HamburgerX:
"Auch im weltweiten Kommunismus wurden regelmäßig bestimmte Gruppen diskriminiert, entwürdig oder mit Massenmord überzogen"
Wenn Sie noch einmal Ihre bisherigen Postings Revue passieren lassen, wird Ihnen nach angestrengtem Mitdenken vielleicht Ihr Zirkelschluss auffallen: Bestimmte Ideologien sind extremistisch, weil sie (extremistische) Gewalt erzeugen. Ist eine Ideologie als extremistisch ausgemacht, wird die verübte Gewalt als extremistisch eingstuft.
Andere Ideologien wie Kapitalismus (in seinen vielen Facetten) ließen sich in Ihr Zitat genau so einsetzen; Hier greifen Sie in die Trickkiste: Führt die Verantwortung für Gewaltverbrechen nicht nach links oder rechts, interessieren Sie die jeweiligen Ideologien nicht. Extreme/extremistische Gewalt (falls es überhaupt Sinn macht, auf einen Gewaltbegriff Steigerungen anzuwenden) kann für Sie daher nicht von einer politischen Mitte verübt werden, weil ihr (wie Sie voraussetzen) keine extremistische Ideologie zugrunde liegt.
Wenn die von Ihnen beschriebene Gewalt wie Diskriminierung, Entwürdigung und Massenmord (siehe z.B. Frankreich/Algerien) Ausfluss extremistischer Ideologien sind, dürften sie z.B. von parlamentarischen Demokratien nicht zu verantworten sein. Sie können diesen Widerspruch nur auflösen, indem Sie eine extremistische Mitte annehmen und überlegen wodurch sich diese extremistische Mitte auszeichnet:
Kleiner Tipp, sie ideologisiert z.B. linkes Denken pauschal als extremistisch und alibimäßig rechtes Denken auch. Sie möchte generell festlegen, was genau extremistisch ist, damit das eigene Weltbild schön überschaubar bleibt. Aber natürlich gibt es gar keine Mitte. Sie ist die alte Rechte, die nicht rechts genannt werden möchte.
HamburgerX
Gast
@Roderic: Gewalt aus reiner Machtsucht heraus, aus Beziehungsgründen, interessiert mich an dieser Stelle nicht, denn das unterliegt keiner bestimmten Weltanschauung oder Ideologie. Natürlich kann man das jeweilige Verhalten auch extrem nennen, aber es geht hier um extreme politische Meinungen, so extrem, dass sie andere um sich herum nicht mehr im Ansatz tolerieren und sie der Welt mit Gewalt aufzwingen wollen.
Und hören Sie doch auf, zu berichten, wie sich vergangene Diktatoren selbst gesehen haben bzw. mit welcher Propaganda sie ihr Handeln verkauft haben. Darum geht es erst recht nicht. Sondern, inwieweit die jeweilige totalitäre Weltanschauung Einfluss auf deren Handeln hatte.
Roderic
Gast
@ HamburgerX
Hier irrt unser Extremismustheoretiker erneut oder versucht die eigenen Kriterien auszutricksen.
Extremistische Gewalt ist nicht an eine extremistische Weltanschauung gebunden. Eine nicht definierte "Gewalt-Vision" oder eine Abwesenheit gesellschaftlicher Visionen schließen systemimmanente Gewalt nicht aus. Außerdem: Gewalt tritt nur selten offensiv auf, sondern fast immer unter dem Deckmantel der Verteidigung und/oder "Entwicklungshilfe", Volksgesundheit, Wohlstand usw.
Hitler sah sich selbst als Friedensbringer und den losgetretenen Weltkrieg als Präventionsmaßnahme.
HamburgerX
Gast
@Roderic:
"Sie müssten konsequenterweise an den Kriterien Gewalt, Unterdrückung, Verfolgung, Krieg, Kolonialisierung usw. auch andere politische Richtungen messen."
Einverstanden. Eine Weltanschauung, die etwa von vornherein sagt, wir müssen Land XYZ angreifen, kolonisieren und unterdrücken, weil die Bewohner minderwertig sind, ist ebenso extremistisch. Oder eine Weltanschauung, die sagt, dass Land XYZ noch nicht mal ein Existenzrecht hat und vernichtet werden soll. Entscheidend ist, dass diese Haltung aus der jeweiligen Weltanschauung resultieren.
Nachtgold
Gast
Also,
ich finde dieses Programm stellt einen weiteren (sehr deutlichen) Beleg dar, dass wir von Schildbürgern regiert werden.
Gibt es in der BRD wirklich keine dringenderen Probleme als Linksextremismus (!) und Islamismus?!
Dass jemand in dieser Position so etwas machen darf, ohne von Parteigenossen ob der Peinlichkeit zurückgehalten zu werden, ängstigt mich.
Es gibt so viele smarte, nette Menschen, welche sich tendenziell immer seltener in die Politik begeben, aus offensichtlichen Gründen: Ein Teufelskreis - schade!
Szenautiker
Gast
Hallo.
Ich hab gerade die Diskussion hier selber verfolgt.
Ich komme selber aus dem Linkradikalem Umfeld und wurde auch schon mehr von der deutschen Polizei geschlagen, getreten, verhaftet und angeklagt.
Jedoch immer ohne Erfolg, zumindest in Bezug auf den letzten Punkt.
Polizisten sind bei schwarz bekleideten Leuten immer sehr repressiv, trotzdem bin Ich nicht grundsätzlich gegen Polizisten - Ich verstehe mich mit verwandten oder befreundeten Polizisten sehr gut, obwohl mir viele von denen gesagt hätten an meiner Stelle würden Sie "die Bullen hassen".
Aber zur Diskussion, es gibt nicht "die Linken" und auch nicht "die radikalen Linken"; erstmal gibt es nur Menschen mit verschieden politisch-ideologischen Ausrichtungen und Meinungen.
Ich kenne viele Leute aus dem schwarzen Block, keiner will irgendjemand töten; weder Polizisten, Banker, Unternehmer, Vermieter oder andere typisch stereotype Feindbilder eines "typischen Linken".
Man will Banken verstaatlichen (der Banker darf angestellt bleiben), Unternehmen vergesellschaften (der Unternehmer bleibt angestellt), Wohnraum vergesellschaften (der Vermieter bleibt angestellt).
Niemand wird getötet, niemand von diesen Personen wird verhungern. Der Vermieter oder der Unternehmer der sich ein Unternehmen aufgebaut hat, soll nach der Meinung vieler "Linker" sogar für diese bisherige Leistung belohnt werden.
Jemand der allerdings einfach reich geerbt hatte, hat ja selber nichts geschafft oder gemacht; vorhandenes Kapital lässt sich leicht weiter vermehren in diesem System.
Es geht der überwiegenden Masse der "Linken", auch derer die sich schwarz kleiden und manchmal randalieren, nicht darum jemand zu töten oder verhungern zu lassen. Es soll ja jedem gut gehen, und das kann es; sieht man sich nur den Fortschritt an.
Ich gehe aber auch mit einigen Konsens-Meinungen nicht wirklich mit.
Warum die Atomkraft komplett abschaffen, auch die Forschung im Technologieland Deutschland? Atomkraft ist nicht prinzipiell schlecht! Nur die Betreiber der Atomkraftwerke sind schlecht, weil Sie bei Sicherheit und Beseitigung sparen um die Aktien aufzuwerten und dadurch beim Abgang als Manager möglichst viel Geld durch die Aktienoptionen bekommen.
Linke die andere Menschen töten möchten sind nicht links; das enstpricht ja gerade extrem dieser Ideologie - auch wenn Sie nicht einheitlich ist, aber einen grundlegenden Konsens sollte es schon geben. Solche Menschen sind einfach nur krank und müssen behandelt werden, damit Sie wieder friedlich-freiheitliche Personen werden.
Es gibt allerdings viele Linke, die sich so nennen es aber nicht sind. Zum Beispiel, das was man Landläufig unter Antideutschen versteht - im übrigen sind es fast immer Antideutsche oder "Linke" mit ähnlichen politischen Ideologien die Gewalttaten ausüben oder Autos abfackeln, auch wenn Autos eigentlich immer nur aus Zündelfreude und nicht aus politischem Aktionismus brennen müssen.
Antideutsche vertreten die Meinung das alle Deutschen irgendwann zu Nazis werden und Juden töten möchten. Deswegen muss Israel Ihrer Meinung nach auch atomar aufrüsten und sämtliche barbarisch-arabischen Staaten die Israel irgendwie leicht bedrohnen atomar zerstören. Das sind die Linke die mit Israel und USA Flaggen auf Demonstrationen herum laufen und "Nie wieder Deutschland" rufen.
Diese Leute sympathisieren mit zwei menschenverachtenden Staaten, auch weil Sie die moderat-rechte Regierung von Obama nicht unterstützen.
Israel wird ultrarechts regiert und in den USA ist es wohl bald wieder so weit, Antideutsche nennen sich "die wahren Linken" sind aber weiter nichts als Rassisten (da Sie das Volk der Juden über andere Vöker stellen) und sehr Intolerant; es sind Nazis im Schafspelz.
So könnte Ich noch ewig weiter schreiben.
Zum Artikel und zur Diskussion aber noch eins.
Ein echter Linker, möchte niemand töten und der Masse auch nicht schaden sondern helfen, auch wenn man dafür den überdurchschnittlichen Lebenstandart eines Managers beschneiden muss.
Das hat nichts damit zutun Menschen die Freiheit zu nehmen, wirkliche Freiheit kann sich sowieso erst entwickeln wenn es Gerechtigkeit und soziale Sicherheit gibt; ansonsten besteht die Freiheit darin zu verhungern oder einer schweren, langen und schlecht vergüteten Arbeit nachzugehen nur weil man eben Krankenschwester (einer der wichtigsten Berufe für die Menschheit) und nicht studierter BWLer und Manager einer Investmentgesellschaft ist (eine eher unwichtiger Beruf für die Menschheit).
Man muss soziale Absicherung und Gerechtigkeit schaffen, dann entwickelt sie die Freiheit daraus; in diesem Sinne Grüße an Herrn Gauck unseren etwas eingebildeten Messias der Freiheit.
Mit freundlichen Grüße, Szenautiker
Roderic
Gast
Auch Sie, HamburgerX, haben - wie alle Freunde des Extremismus-Theorems - eine Kleinigkeit "vergessen":
Sie müssten konsequenterweise an den Kriterien Gewalt, Unterdrückung, Verfolgung, Krieg, Kolonialisierung usw. auch andere politische Richtungen messen.
Vieles, was Sie zur Gleichsetzung Rot=Braun führt, trifft in ähnlicher Weise ebenso auf extremistische Erscheinungen einer vermeintichen Mitte zu. Bitte Blick in die Historie.
HamburgerX
Gast
Sebastian, Sie haben da etwas vergessen: Beide streben an, dass Menschen gleiche Rechte haben.
Mit einer "klitzekleinen" Einschränkung:
Linksextreme möchten vorher noch Unternehmer, Bürgerliche, Vermögende und Religiöse liquidieren/enteignen/vertreiben.
Rechtsextreme vorher noch "Fremdrassige", Juden, Obdachlose usw.
Also, bitte nicht die Säuberungsfantasien auf beiden Seiten vergessen. Und genau die sind das Problem.
HamburgerX
Gast
99%: "Wenn man den Leuten lange genug einredet, bestimmte Gruppen seien Schuld an der Misere".
Richtig, monokausale Argumentation, stetig wiederholt, kann Extremisten fördern. Aber was auf der rechten Seite Juden oder Ausländer sind, sind auf der linken Seite das Bürgertum und "Kapitalisten/Reiche/Arbeitgeber".
Auf der Straße sind z.B. Ausländer leichter zu erkennen, "Arbeitgeber" steht selten ins Gesicht geschrieben. Das schon alleine erklärt Unterschiede im Gewaltmilieu der Extremisten.
@Sulek: Falsch. Auch im weltweiten Kommunismus wurden regelmäßig bestimmte Gruppen diskriminiert, entwürdig oder mit Massenmord überzogen
- Unternehmer
- Bürgertum
- Christen, Juden bzw. Religiöse
- Lehrer, Bildungselite
- Bauern
- Völker (versuchte Kulaken-Ausrottung)
Das Menschsein spielte also sehr wohl eine Rolle.
Jede totalitäre Ideologie sucht sich feindliche Gruppen. Auch diejenigen, die im wohltätigen Gewand daherkommen, denn ohne klares Feindbild können die Emotionen nicht geweckt werden, die radionale Zweifel an der jeweiligen Weltanschauung unterdrücken.
Sebastian
Gast
Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Linken und Rechten: Linke streben eine Gesellschaft an in der alle Menschen gleiche Rechte haben (dass dies in Linken Diktaturen nicht der Fall war ist mir sehr wohl bewusst). Rechte dagegen bewerten Menschen aufgrund ihrer Herkunft. Extreme Rechte sprechen Menschen mit gewissen Wurzeln sogar das Grundrecht auf Leben in Freiheit ab. Dieser Unterschied existiert und lässt sich auch nicht wegdiskutieren.
Sozialwissenschaftler
Gast
Ist doch klar, dass keine Sozialwissenschaftler über Linke untersuchen sollen. Für Leute des Schlages Schröder und ähnliche Ex-JU'ler sind Sozialwissenschaftler doch grundsätzlich Linksextreme, schließlich haben nur die aufgrund ihres Studiums Zeit auf Demonstrationen rumzutouristen ;)
Sulek
Gast
Was ist denn hier los? Ich glaube ich verlese mich bei all diesen Kommentare gerade... sind wir im weltonline Forum?
1) Die Evaluation bestätigt nur, was viele und namenhafte PolitikwissenschafftlerInnen schon wissen: Der Begriff des Linksextremismus ist nicht definiert, schwammig und nicht klar was es umfasst. Sowieso steht bei einer reihe von WissenschaftlerInnen der Extremismusbegriff allgemein zur Diskussion.
2) Es ist nicht egal ob das ganze "Linkslastig" oder "Rechtslastig = Fachistoid" ist. Eine Gleichsetzung oder gar eine Reduzierung auf einfache "Gewalt" darf nicht stattfinden und ist der Lösung des Problems nicht zuträglich. Es muss anerkannt werden, dass bei faschistoiden Gewalttaten und faschistoidem Denken Menschen auf Grund ihres menschseins diffamiert, ausgeschloßen und verletzt (wenn nicht sogar getötet) werden. Dies ist nicht mit einfacher "Gewaltforschung" (die dennoch wichtig ist - siehe Forschung von Prof. Dr. Hurrelmann) zu erklären. Linke Gewalt ist etwas anderes. Andere Beweggründe, andere Ziele.
3) Wie kann es sich ein demokratischer Staat erlauben, und diese Frage stellt die Evaluation, Menschen unter generalverdacht des "Linksextremismus" zu stellen. Bevor das nicht genau belegt ist, was das ist. Und bevor dies dann nicht noch als "schlecht" empfunden wurde.Was auch wieder eine andere Diskussion ist.
4) Lest euch mal die Broschüre des Zeitbildsverlag durch. Wenn das Linksextrem sein soll... na dann verbieten wir direkt einen großen Teil der KünstlerInnenszene, die SPD und die Grünen auch gleich mit.
LaDesaparecida
Gast
Es ist echt ganz schön ekelhaft, die Kommentare zu lesen, die man in letzter Zeit leider unter einigen taz-Artikeln finden muss.
Vieles hier strotzt einfach nur vor Engstirnigkeit, Pauschalisierungen & Unwissenheit und scheint den Fingern einer Mischung aus Bildzeitungs- und Focusleser zu entstammen.
Und jetzt hab ich auch einfach mal was behauptet, ohne es ordentlich zu belegen oder zu erklären, so wie ihr das hier alle dauernd macht!
Gez.: Nur eine weitere Linksextreme (so wie alle, die Kristina Schröders Programm kritisieren (: )
Bürger
Gast
Manchmal frage ich mich, weshalb manche der Foristen überhaupt taz lesen........
und das "Sozialwissenschaftler" keine Wissenschaftler sind, weiß ja nun wirklich jeder...
Benjamin Baltar
Gast
Ich bin über viele Kommentare unter diesem Artikel erschrocken. Anscheinend ist nicht nur bei der Frau Schröder und Ihre Arbeitsgruppe ein Mangel an Informationen und Reflektion vorhanden, sondern auch bei der TAZ-Leserschaft.
Bei der Ablehnung der Gleichsetzung von rechts-links-islamismus entlang der Gewaltfrage, soll es nicht um eine Negierung linker Gewalt gehen, sondern um eine Differenzierung und Abgrenzung zu anderen Phänomänen. Das ist für eine Bewertung von absoluter Dringlichkeit.
Die von vielen Leser_innen sehr stark betonte linke Gewalt taucht in den Kommentaren wie auch in der Medienöffentlichkeit statistisch sehr oft auf. Diese Pseudohäufigkeit suggeriert, dass der Sachverhalt auch in der Realität statitisch im Vergleich mit anderen Gewalttaten sehr häufig vorkommt, doch das lässt sich überhaupt nicht belegen (weil es nicht wahr ist). Belegen lässt sich hingegen, dass die Häufigkeit und die schwere der Verletzungen, bis hin zum Tod, bei rechtsradikalen Übergriffen viel höher ist. Das findet in dem Artikel und den Kommentaren keinerlei Erwähnung und daraus resultiert eine Wirklichkeitsverzerrung, die gefährlich ist.
Bevor jetzt alle BMW-Merci-Fahrer_innen in einem schicken Stadtteil Berlins anfangen aufzuheulen, sie wären Opfer linker Gewalt. Statistisch sind unter 25% aller Autobrände politisch Motiviert. Der Rest: eifersüchige_r Ex-, Versicherungsbetrug, Nachbarschaftsstreit, Vandalismus unausgelasteter besoffener Vollidioten (na, wenigstens nicht linksextrem!) + noch unendlich mehr Gründe, aus denen "extreme Gutbürger" aneinander rumneiden und dann mit Gewalt reagieren.
martin
Gast
naja,
sind leider sehr viele falschdarstellungen in dem
informationsblatt von zeitbild.
von den autobrandanschlägen über die gewalt an polizisten werden sachverhalte falsch dargestellt
oder schlicht ausgelassen.
das als wissenschaftlich aufarbeitungsbedürftig darzustellen ist eine sehr zuvorkommende art von kritik.
wahlos zusammengewürfelte veranschaulichungen fragwürdiger umfragen und klar politisch gefärbte
texte (S.13/8/usw..) können im kontext zum layout eigentlich nur als populismus aufgefasst werden.
es ist im weiteren keine trennlinie zwischen
einer linken und einer linksextremistischen haltung
erkennbar wenn etablierte parteien (linke..)
in diesen zusammenhang gebracht werden.
beachtenswert auch der verwirrende versuch stuttgart
21 als problemfrei darzustellen.
nur seltsam!
zur polizei:
http://www.amnestypolizei.de/aktuell
99%
Gast
@ HamburgerX
Die Bseitigung der Ursachen wäre die richtige Strategie, statt sich ständig nur um Randphänomene zu kümmern und sie teils - per (uninformierter) Definition - auch erst selbst zu erschaffen.
Rechtsextremismus ist die (unintelligente und wenig reflektorische) Antwort auf die Angstmache unserer Politiker. Wenn man den Leuten lange genug einredet, bestimmte Gruppen seien Schuld an der Misere - und keiner zugibt, dass es einfach kaum mehr genug (lohnende)Arbeit für alle gibt, werden gerade weniger begabte - ziemlich unsicher, was ihre eigenen Aussichten anbelangt.
Und anstatt den Staat für seine Versäumnisse in die Verantwortung zu nehmen, sucht man sich eben einen anderen, angreifbareren "Sündenbock".
@ Branko
da ist was dran: das tumbe Politiker immer mehr Angst vor den Linken hatten, und deren Argumente immer schon abschneiden, bevor sie überhaupt dargelegt werden können, liegt mit Sicherheit daran, dass das Gros - gerade angesichts der Krisen im System - womöglich erkennen könnte, dass die Linke richtig liegt. Darum können die Topiks auch immer nur mit Propaganda-Keulen beantwortet werden - traurige Nummer für das Land!
Es grenzt by the way auch an Folter, immer von Anders Begabten regiert zu werden, und dabei zuzusehen, wie aber auch jede Chance neuer Weichenstellungen verpaßt wird - und jede Diskussion im Partei-Klüngel klein-klein versickert.
Ich spreche den von uns bezahlten Polit-Darstellern ab, unser Land für alle Bürger(und in dem Sinne in letzter Konsequenz daher auch die Welt - denn wir "wohnen" nun einmal darin) unter Berücksichtigung gegenwärtiger und kommender Probleme richtig zu verwalten und zu steuern!
Und darum brauchen wir auch keine Millionen (aus den schnell einmal 10 - 25 oder mehr Millionen werden - die Politiker zahlen ja nicht selbt) für die Prävention von Phänomenen, die, wenn die Regierenden ihren Job richtig machen würden, gar nicht nötig wären!
Ingo
Gast
Das beste Rezept gegen Linksextremismus ist eine gerechtere Politik, z.B. Parteien, die nicht nur dem Namen nach sozialdemokratisch sind.
Je weniger linksliberale Politik gemacht wird desto radikaler werden die Linken, weil sie eh keinen Erfolg für gemässigt linke Politik sehen.
Also: Ein bisschen weniger Neoliberalismus, und der Linksextremismus reduziert sich von ganz allein...
Hans
Gast
Um weitere Eindrücke in die Gedankenwelt von Schröder und Ihren Anhängern zu bieten, empfehle ich auch noch einen Blogbeitrag der Zeit:
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/02/20/kristina-schroders-kuschelworkshop-fur-militante-neonazis_8048
Thomas Sch.
Gast
Also diese dämliche Unterscheidung in Rechts- oder Linksextremismus ist doch ein Armutszeugnis für intelligente Menschen: Wem würde es denn einfallen zu unterscheiden, ob Verkehrstote von einem BMW oder einem Mercedes zusammengefahren worden sind ? Ob das Lager, in dem ich eingepfercht werde, von linken oder rechten Schergen bewacht wird, wird mir vermutlich ziemlich egal sein. Ob linke oder rechte Diktatur, beide sind zum Kotzen. Bei dieser ganzen hochtnotpeinlichen Auseinanderseztung ist doch glasklar zu sehen, daß die Linken nicht wollen, daß "ihre" Verfehlungen zum Thema gemachtwerden sollen, sondern nur die rechten. Tja, da scheinen in der Linken noch viele "personelle Altlasten" mitzuschwimmenm die man nicht verprellen möchte. Da liegt doch der Hund begraben.
naseweiser
Gast
Extrem teuer ? Also ... wenn man 2 Mio dafür ansetzt , dass die Schröder sich als extrem peinlicher Volltreffer von Rechts geoutet hat , kann man das Ganze doch verkraften . Und so extrem erfolglos war die Kiste dann auch nicht .
W.Wacker
Gast
DJI Kritik uneigennützig?
So so. Das DJI bemängelt also "die fehlende Klärung des Phänomens aus sozialwissenschaftlicher Perspektive".
Das verdeutliche "den Bedarf an der Erforschung des Gegenstands, seiner möglichen Vorfelder und Ursachen, bevor pädagogische Prävention betrieben werden kann".
Was macht eigentlich das DJI?
Richtig: "Forschung über Kinder, Jugendliche und Familien an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis".
Die Studie sagt also im Kern:
"Wir wollen mehr Geld. Nicht nur für ein bisschen Evaluierung, sondern richtig viel mehr Geld für unsere Forschung. Das habt ihr uns bisher nicht gegeben, also betreiben wir Akquisition, indem wir kritisieren."
Mauermer
Gast
Ersetze links gegen rechts. Gleiches Resultat. Die Aussenwirkung ist auch gleich, denn es ist egal, ob die Schaufensterscheibe von einem Linken oder Echten eingeworfen, ob das Auto von Rechten oder Linken abgefackelt wird oder ob da gar kein politischer Hintergrund vorhanden ist, der m. E. viel zu oft angenommen wird. In etlichen Fällen dürften das gelangweilte Jugendliche sein, die von der jeweiligen Ideologie keine Ahnung haben, aber sich das Mäntelchen umhängen, weil es "kewl" ist. Hauptsache Randale.
Die gequälten Definitionen der Sozialwissenschaftler sind obsolet. Das Phänomen Gewalt sollte untersucht werden, oder genauer, wie kommt es, dass Jugendliche sich regelrecht zu Randaletagen treffen, um ganze Häuserzüge zu terrorisieren? Wie kann ein Staat da zulassen, Kriminelle laufenzulassen? Das ist die Frage, nicht anderes!
Und bitte nicht schon wieder die Antwort, die Gewalt sei gerechtfertigt, schließlich ginge es um linke Ziele, ersatzweise für die Geknechteten, Unterdrückten, die Opfer der Gesellschaft und was weiß ich, was alles vorgeschoben wird. Gewalt ist nicht Bestandteil der Politik und hat dies auch nicht zu sein!
reblek
Gast
"Lange bevor die CDU-Politikerin Ministerin wurde, forderte sie, neben dem Rechts- auch den Linksextremisten stärker zu bekämpfen." - Na, wenn es von jeder Sorte nur einen gibt...
Branko
Gast
Ein interessantes Moment kriegen diese Links-Rechtsdebatten ja, wenn man weiss, dass wissenschaftliche Studien belegen, dass Rechte im Durchschnitt weniger intelligent sind.
Das ist, obwohl ich persönlich das sehr amüsant finde, weil schon immer so vermutet, kein Witz, sondern wissenschaftlich belegt.
Wer diesbezüglich mal im Internet sucht, wird feststellen, dass ich mir das nicht aus den Fingern gesogen habe, sondern wird schnell auf die entsprechenden Studien stossen.
Der durschnittliche CDU-Wähler z.B. liegt mit einem IQ von 95 statistisch 5 Punkte unterhalb des Durchschnitts.
Preisfrage:
Wie ist der Rechtsruck der SPD und ihre Zielsetzung einer großen Koalition zu bewerten?
Matze
Gast
Wenn "radikale Umverteilung" zu Gunsten sozial Schwacher einen linksextremen Akt darstellen soll, wie ist denn dann die "radikale Umverteilung" zu Gunsten der Banken zu bezeichnen, die ja ganz zweifelsohne durch die prozyklisch deregulierende Haltung unserer Regierung die milliardenschweren Gewinner dieser "Krise" sind?
vic
Gast
Ich schlage ein Programm gegen Dummheit im Dienst vor.
Der Bedarf ist groß, und bietet mit Frau Sarra, äh Schröder ein ideales Startprojekt.
vic, linksextrem (nach Definition Schröder)
HamburgerX
Gast
Wir können den Begriff "Linksextremismus" von mir aus gerne durch "Kommunismus" ersetzen. Aber es ist angesichts von Millionen Toten durch entsprechende Varianten wie Stalinismus, Maoismus, Kambodscha-Kommunismus ein absoluter Hohn, hier ein Phänomen wegdefinieren zu wollen.
Der Grund der Kritik ist wohl eher, dass inzwischen jahrzehntelang Forschung und Wissenschaft völlig einseitig betrieben wurden, was aber spätestens seit der kommunistischen Terrorismus-Gruppe "RAF" unentschuldbar ist. Einer anderer Grund ist, dass viele Wissenschaftler, Journalisten fortgeschrittenen Alters usw. früher selbst entsprechenden extremen Anschauungen nachhingen - durch die deutsche Geschichte durchaus als "Slashback" gegen rechts zu verstehen. Man forscht halt ungern gegen eigene Jugendsünden.
Dennoch, am linken Rand schließt sich der Kreis, daher also keine Gnade für menschenverachtende, nihilistisch-revolutionäre und gewaltbejahende Weltanschauungen, egal unter welchem Gewand sie daher kommen. Und Innovation, Pionierarbeit: Bitte, ja!
Bela Bi
Gast
Dann können wir ja demnächst dank dieser wirren Theorie von der Ministerin ja Korane als Human Rights Act, verbrennen und dies demokratisch bezeichnen, da ja die linke Gehirnhälfte der Ministerin mit dem Fall der Mauer, als rechter Proporz gymnasialer Banalitäten in den neuen Bundesländern ja ohne Theorie auskommt.
Siegfried Bosch
Gast
Die Studie des ideologischen DJI zeigt eher, dass Schröder in diesem Punkt gegen das Sozialarbeiter-Establishment arbeitet. Das ist eine gute Sache.
Wenn sie sich doch bloß von ihren anderen ideologischen Positionen lösen könnte, z.B. bei ihrer feministischen Jungenpolitik.
mensch
Gast
menschen leiden, hier und an traurig und wütend machenden orten, unter diesem system.
menschen, die aus angst um die zukunft dieser welt, wut über die verhältnisse, die uns fast nichts als hilflosigkeit anbieten, berechtigte kritik am kapitalismus üben und diesem unmut, aufgrund des mangelnden verständnisses dieser gesellschaft, die verantwortung übernehmen muss für die menschen, die (ohne sie mitgestaltet haben zu können) in sie hineingeboren werden, auf destruktive art und weise luft machen, werden als linksextreme beschimpft.
diese menschen leiden um ein vieles mehr unter diesem system als das system unter ihnen - und wer ist unser staat eigentlich, sich von steine werfenden jugendlichen bedroht zu fühlen?
das ist bigott: die menschen gerade so ernst zu nehmen, um sie verurteilen zu können, aber ihre verletzung nicht sehen wollen!
insulaner
Gast
"...den Begriff "Linksextremismus" insgesamt infrage zu stellen. Es deute sich an, dass mit dem Begriff "so unterschiedliche Phänomene bezeichnet werden, dass zweifelhaft erscheint, inwieweit ,Linksextremismus' im sozialwissenschaftlichen und im pädagogischen Bereich einen geeigneten Oberbegriff darstellt"
und dafür bedurfte es erst einer Studie? demnächst finden sie bestimmt heraus, dass Wasser nass ist!
Enzo Aduro
Gast
Na, das die Bekämpfung des Rechtsextremismus Billig und Erfolgreich ist kann man auch nicht gerade sagen...
Stefan
Gast
wer die linksxtremen, schwarzen Blöcke marschieren und agieren sieht muss erkennen, dass es meist junge Männer mit hohem Gewaltpotential sind. Egal ob links oder nicht politisch motivierte Jugendliche. Mit ihnen läuft etwas falsch und weggucken heißt sie in der Gewaltspirale alleine zu lassen. In linken Medien werden diese Gruppen oft verharmlost oder als Kämpfer hochstilisiert wenn sie linke Parolen schreien. Deswegen ist von der Seite keinb Hilfe zu erwarten.Also was tun gegen Linksextremismus und für Jugendliche , die sich dort einreihen?
Hätte ich einen solchen Sohn würde ich mir gewaltige Sorgen machen.
vorp
Gast
das kommt jetzt aber überraschend. aber keine angst, wenns sein muss, dann wird sich "der linksextreme", den schröders propaganda beschwört, auch wissenschaftlich finden lassen. politisch gewollte wissenschaften gab es seit jeher (um ein überzogen provokatives vergleichsbeispiel zu wählen: rassekunde)
tommy
Gast
Na ja, mit nur 2,5 Millionen dürfte man kaum Erfolge bei dem Problem Linksextremismus unter Jugendlichen erzielen. Dafür gibt es einfach zu viele linksextreme Jugendgruppen (Grüne Jugend etc.), die oft auch noch gesellschaftlich akzeptiert sind und strukturelle Gewalt gegen Andersdenkende ausüben (das grausame Mobbing konservativer Jugendlicher wird in NRW oder Niedersachsen oft von linken Lehrern noch gefördert; vielen Jungkonservativen bleibt nur die Flucht nach Bayern oder auf eine Privatschule).
Auch nicht verwunderlich, dass das Thema wissenschaftlich kaum erforscht ist - die meisten Soziologen und Politologen sind eben selbst linksextrem, halten Linksextremismus für normal und haben deshalb kein Interesse an seiner Erforschung. Traurig, aber wahr.
Hahahaha
Gast
Ein Istitut in einer seit 40 Jahren von der SPD regierten und in allen Institutionen völlig rot-verfilzten Stadt findet heraus wie falsch Kampf gegen Linksextremismus ist, nachdem die SPD diesen nicht will. Die taz in der neben diesem Artikel die Werbung einer verfassungsfeindlichen Partei prangt, welche 40 Jahre eine mörderische sozialistische Diktatur betrieb und es gerne wieder möchte, sieht es ebenso. Ein echt wissenschftlich klarer Fall. Linksextremismus gibt es nur dann, wenn man nicht selbst linksextrem ist oder mit linksetremen Ideen koketiert. Das trifft auf die taz nicht zu, solche Institute nicht zu und inzwischen wohl auch für die SPD nicht mehr. Die Grünen mögen zwar gerne bürgerlich leben. Anderen hauen sie aber ihre von der SED mitgeprägten Parolen der 70er gerne um die Ohren, und nach der zweiten Flasche Toscana-Roten kommen die Parolen der Stalin- und Maoverehrung der Jugendzeit dann doch wieder. Da kann man auch eine schlagende Verbindung und die NPD zur Gefahr des Rechtsextremismus befragen. Leider ist Frau Schröder eine der wenigen modernen, unideologischen Demokraten im Bundestag.
Wat Wunder...
Gast
Wundert das wen? Natürlich ist das erfolglos und natürlich arxxteuer!
Genau wie die Pendants für die andere Seite.
Unterschied ist halt, dass an den hunderten öffentlich fianzierten Programmen gegen Rechts(extremismus?) tausende Leute gut verdienen.
Augenwischerei sind beide und können gerne eingestampft werden.
Mit dem frei werdenden Kapital (finanziell, bloß nicht Manpower!) sollten Bildung und Freizeit in strukturschwachen Regionen finanziert werden.
MfIS
Gast
Kleiner Wink zu den Todesopfern durch rechte und linke Gewalt. Natürlich seit der Wiedervereinigung, staatliche Gewalt mal außen vor. Wie war das gleich, 170 zu 1, wobei die rechten Mörder die Nase vorne haben?
Gut, Extremismus ist der Hirntod, egal ob links oder rechts, aber der Unterschied in Sachen Gefahr für die Allgemeinheit ist dann doch gewaltig.
Man könnte ja auch behaupten, der Nasenbär würde Menschen töten - nur weil's dem Grizzly ab und an passiert.
Arme Welt, wo jemand mit der geistigen und (vor allem!) empathischen Gülle wie die Schröder Ministerin wird.
Stefan
Gast
Nur zur Erinnerung: Von den 29.000.000 € sind 24.000.000 € in den Kampf gegegn Rechtsextremismus gegangen, 5.000.000 € in den Kampf gegen Linksextremismus und Islamismus.
Das sind für die TAZ natürlich noch 5 Mio. € zu viel. Ein Erfolg wird natürlich in Frage gestellt, weil es uneffizient sei und natürlich eigentlich gar kein definiertes Ziel habe.
Eine ganz dumme Frage: Welchen messbaren Erfolg hatten die Programme gegen Rechtsextremismus?
Juergen K.
Gast
Was soll Schroeder daran peinlich sein ?
Dass erkannt wird, dass sie blöde ist ?
Das rafft die doch gar nicht.
brain freeze
Gast
Es macht Hoffnung, dass sich Extremisten der Mitte an so oft unterschätzter Jugend die Zähne ausbeißen.
Zum Glück spielen nicht unbedingt die Hellsten in diesem Land McCarthy.
IdeologieAlsRechtertigung
Gast
Der Gegenstand des Linksextremismus ist noch nicht hinreichend erforscht, und deswegen sollte man es solange ignorieren, bis es erforscht ist. Geld für sozialwissnschaftliche Studien zur Untersuchung des Phänomens ausgeben, ist aber auch "Verschwendung"...
Am besten wäre es, wir dulden Hass, Intoleranz und Gewalt, wenn links motiviert - ist ja eh nich so schlimm, lasst die Kinder doch spielen...
Evgenija
Gast
Der Staat muss endlich mit harter Hand gegen die Linksterroristen vorgehen. Mir wurde schon zweimal mein Wagen abgefackelt. Und eine gute Bekannte wird auf einschlägigen Internetplattformen geoutet nur weil sie sich in Berlin eine schicke Wohnung gemietet hat.
Ich habe immer gedacht das Deutschland und insbesondere Linke offen für Ausländer sind. Hier in Berlin wurde ich aber enttäuscht.