: Faire Bohnen in der Kaffeetasse
■ Dritte-Welt-Kaffee „Transfair“ etabliert sich in Hamburgs Supermärkten / Bereits zweistellige Millionenumsätze
Der unter der Marke „Transfair“ vertriebene Kaffee aus Ländern der Dritten Welt hat sich fest in deutschen Supermärkten etabliert. „Wir sind zuversichtlich, Ende des Jahres unser Ziel von einem Prozent Marktanteil erreichen zu können“, kommentierte gestern Dieter Overath vom Kölner Verein „Transfair – Verein zur Förderung des fairen Handels mit der Dritten Welt“. Inzwischen werde „fair gehandelter“ Kaffee, den die Transfair-Lizenznehmer zu garantierten Festpreisen von Bauern in der Dritten Welt beziehen, bundesweit in rund 20.000 Supermärkten verkauft. „In Deutschland ist damit der flächendeckende Vertrieb erreicht“, so Overath.
Norddeutsche Kaffeeliebhaber trinken dabei offenbar deutlich bewußter als süddeutsche Kaffeefans: „In Schleswig-Holstein und Hamburg läuft der Verkauf von Transfair-Kaffee entschieden besser als etwa in Bayern“, meinte Overath. Grund dafür sei eine gezieltere Bewerbung der Marke und damit eine größere Öffentlichkeit im Norden. So werde zum Beispiel im schleswig-holsteinischen Parlament und im Hamburger Senat nur noch Transfair-Kaffee ausgeschenkt.
In Hamburg ist die faire Bohne außer in Dritte-Welt- und Öko-Läden in den Supermarkt-Ketten „REWE“ (HL, toom), Tengelmann (Kaisers, Magnet), Metro (Bolle, coop, Massa), EDEKA und SPAR sowie bei Hertie und Karstadt erhältlich.
Der im Sommer 1991 gegründete Transfair-Verein vergibt über Lizenzen ein Gütesiegel für die einzelnen Kaffesorten. Die Lizenznehmer haben sich vertraglich verpflichtet, den Kaffee zum garantierten Festpreis ohne Zwischenhändler direkt von Kleinbauern in der Dritten Welt zu beziehen. Damit soll den betroffenen Bauern, denen wegen des dramatischen Verfalls des Kaffee-Weltmarktpreises der Ruin droht, zu einem vernünftigen Verkaufspreis für ihren Kaffee verholfen werden. Für die Werbung, Verpackung und den Verkaufspreis des Kaffees sind die am Projekt beteiligten Supermärkte selbst verantwortlich. Vorgeschrieben ist nur die Kennzeichnung mit dem Transfair-Siegel und ein einheitlicher Informationstext auf der Rückseite.
Seit Beginn der Vermarktung von Transfair-Kaffee in großen Handelsketten Anfang des Jahres wurden weit über eine Million Päckchen Kaffee verkauft. Ove-rath: „Damit werden inzwischen Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe erzielt.“ Auch die „ganz großen“ Produzenten würden sich daher allmählich überlegen, Transfair-Kaffee in ihr Sortiment zu nehmen. Fast alle mittelständischen Produzenten, 16 Röstereien und vier Importeure sind bereits Lizenznehmer bei Transfair, immer mehr große Firmen bieten das Produkt in ihren Kantinen an. smv/lno
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