Fahndungserfolg in Frankreich: Messerstecher dingfest gemacht

Ein 22-jähriger Franzose, der zum Islam konvertiert ist, gesteht den Angriff auf einen Soldaten im Pariser Geschäftszentrum La Défense.

Das Pariser Geschäftsviertel La Défense kurz nach dem Anschlag am vergangenen Samstag. Bild: ap

PARIS taz | Ein 22-Jähriger Franzose hat nach seiner Festnahme am Mittwoch früh gestanden, am Samstag einen Soldaten im Geschäftszentrum La Défense im Westen der französischen Hauptstadt mit einem Messer angegriffen und verletzt zu haben. Bei dem Täter handelt es sich um einen in Trappes bei Versailles aufgewachsenen jungen Mann mit dem Vornamen Alexandre.

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft konvertierte er bei seiner Volljährigkeit zum Islam und habe sich seither radikalisiert. Er war unter anderem wegen seiner Teilnahme an demonstrativen Straßengebeten nachrichtendienstlich registriert worden, galt aber nicht als speziell gefährlich. Er stehe in keiner Verbindung zu extremistischen oder terroristischen Gruppen.

Auch der Justiz war Alexandre aufgrund von Vorstrafen wegen Diebstählen und anderen Delikten bekannt. Diese Erkenntnisse dürften den Verdacht bestätigen, dass es sich um einen in der Gesellschaft marginalisierten und mehr oder weniger isolierten „Dschihadisten“ handelt, der ähnlich wie Mohammed Merah in Toulouse zum Extremisten wurde. Innenminister Manuel Valls befürchtet, dass es heute in Frankreich „Dutzende oder Hunderte solcher Merahs“ gebe.

Beim islamistischen Messerstecher von La Défense liegt allerdings der Vergleich mit den Mördern, die vor einer Woche in London einen britischen Soldaten getötet haben, näher. Der französische Kriminologe Alain Bauer hat für solche religiös-ideologisch motivierten Einzeltäter, die unter dem Einfluss, aber ohne direktes Zutun von radikal-islamistischen Gruppen zur Tat schreiten, den Begriff des „Lumpenterrorismus“ geprägt.

Für die Pariser Polizei ist die schnelle Verhaftung ein Fahndungserfolg, der sich sehen lassen kann. Der Täter hat den Ermittlern die Sache einigermaßen leicht gemacht. Der ganze Ablauf der Tat ist von mehreren Überwachungskameras gefilmt worden. Diese Bilder dienen nun als Beweismittel gegen ihn beim Strafverfahren wegen Terrorismus und Mordversuchs. Sein Opfer konnte am Mittwoch das Krankenhaus verlassen.

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