piwik no script img

Facebook führt Gesichtserkennung einFrau Aigner? Ach, schon ausgetreten!

Kommentar von Malte Welding

Wir leben in einem Land, in dem Politiker stolz darauf sind, vom Netz keine Ahnung zu haben. Die Gesichtserkennung könnte da zu großen Problemen führen.

Gesichtserkennungsforschung am Karlsruher KIT beim Institut für Anthropomatik. Bild: dpa

D ie Erfahrung meiner Bekannten K mit dem Netz ist eine spezielle: Vor Jahren wurde sie von einem Voyeur nackt am Strand fotografiert, der Spanner lud die Bilder auf einer bekannten Seite für Voyeuristen hoch und vermutlich hätte niemand je Kenntnis davon erlangt, hätte K nicht wenig später eine Rolle in einer Daily Soap bekommen. Ein findiger Fan fügte den Bildern den Namen hinzu und so findet man bis heute, wenn man K googelt, als erstes jene alten Bilder vom Strand.

Der von Netzaffinen gern ins Spiel gebrachte Begriff Streisand-Effekt, der zur Folge hat, dass Mächtige, Reiche, mächtig Reiche oder reichlich Mächtige Informationen nicht mehr unterdrücken können, ist gar nicht mehr komisch, wenn er jemanden betrifft, der nicht ein Heer von Anwälten beschäftigen kann.

Nun führt also Facebook die automatische Gesichtserkennung ein. Gesichter werden auf Bildern, die der Nutzer hochlädt, erkannt, so dass der Prozess des Taggens abgekürzt wird. Das klingt nach Minority Report, soll aber tatsächlich funktionieren. Zukunftsmusik läuft längst schon im Radio.

Muss ich jetzt meinen nächsten FKK-Urlaub absagen? Hilft die Bundesregierung? Man kann sich die Hysterie in einem Land, das wochenlang über Bilder von Häusern debattiert, lebhaft vorstellen. Politiker, die es gewohnt sind, in den Wahlkämpfen Zukunft zu versprechen, tun sich schwer mit der Erkenntnis, dass Zukunft einfach so stattfindet. Manchmal wird sie gar von Unternehmen, deren Sitz in einem befriendeten Land ist, gestaltet.

Was machen sie also? Sie regen sich auf. Ilse Aigner, Verbraucherschutzministern und gelernte Elektrotechnikerin, sah sich schon zu Jahresbeginn gezwungen, aus Facebook auszutreten.

Bild: privat

Malte Welding ist Blogger, Journalist und Buchautor. Er lebt in Berlin.

So bekommt sie die neueste Entwicklung vermutlich nicht einmal mit. Der Bundesregierung geht es mit dem Netz so wie es einem Diplom-Forstwirt mit dem Amazonas-Dschungel erginge: "Ist ja ganz nett, aber ist das nicht alles ein bisschen viel und unübersichtlich? Hat das Faultier eine Rumhänggenehmigung, verstößt die Vogelspinne nicht gegen das Netzbauverbot und wie können wir das Schlingpflanzenänderungsgesetz in Einklang bringen mit der Lianenverlängerungsverordnung?"

Wer zu spät kommt, den bestraft der Dschungel, und Amazonien oder das Großreich Facebook sind vergleichsweise eingehegte Bereiche. Was passiert, wenn die CSU merkt, dass es 4chan gibt?

Es bräuchte eine hochkompetente Netzpolitik, die Ministerien müssten mehr wissen über die technischen Entwicklungen als ich oder der Blogger von nebenan, sie werden aber nicht bloß überrascht, sie merken es erst, wenn meine Oma es in der Zeitung gelesen hat und ihren lokalen Bundestagsabgeordneten darauf anspricht, der in prompter Reaktion einen Brief an das nächste nicht zuständige Ministerium schreibt.

Die Alternative zum demonstrativen Austritt ist das Selber-Schuld-Prinzip. Nutzer seien doch selber Schuld, wenn sie Twitter, Facebook oder die Angeber-Anwendung Blippy nutzen, bei der man seine Kreditkartenabrechnung online stellen kann.

Und überhaupt! Wie kann man etwas gegen Netzsperren und Vorratsdatenspeicherung haben, wenn man doch ein Blog betreibt und alle Leute wissen können, wie man das neue Scooter-Album findet? Ganz einfach: Deutschland kann man nicht nicht nutzen, man ist User vom ersten Tag an. Die Facebook-Mitgliedschaft ist freiwillig. Und Mark Zuckerberg hat keine Wasserwerfer.

Wir leben in einem Land, in dem Politiker stolz darauf sind, vom Netz keine Ahnung zu haben. Die Forschungsetats, die es in Deutschland für das Internet gibt, würden gerade mal reichen, um in der Facebook-Kantine für eine Woche Bio-Schawarma anzubieten.

Nicht Angst, Kompetenz ist die Lösung. Damit Sie auch morgen noch fröhlich nackt baden können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

21 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • B
    Bernd

    Keine Ahnung was passiert, wenn die CSU 4chan findet. Wird allerdings durchaus Unterhaltungswert haben.

  • JW
    Joachim Winters

    Die Gesichtserkennung ist doch nur eine Spitze vieler Eisberge, und die Inkompetenz der Verantwortlichen zeigt sich schon in viel einfacheren Problemen.

     

    Wir brauchen in Deutschland gar keine neuen Gesetze, um eine "rote Linie" zu ziehen. Die bestehenden Gesetze müssten nur angewendet werden (können).

     

    Das scheitert aber an mehreren Punkten.

     

    1. Anzeigen wegen Verleumdung, übler Nachrede oder sogar gar konkret wegen Cyber-Stalking werden mit niedrigster Priorität bearbeitet (ist ja eine Privatangelegenheit).

     

    2. Selbst wenn ein öffentliches Interesse an einer Ermittlung festgestellt wird, fehlt die Sachkenntnis bei Polizei und Staatsanwaltschaft, den Gesetzesverstoß effektiv zu verfolgen.

     

    3. Und wenn nach vielen Wochen oder Monaten ein Verstoß gegen deutsches Recht (bereits bestehendes und nicht etwa erst zu verabschiedendes) festgestellt wird, so ist keine Ahndung (mehr) möglich, weil entweder der "Straftäter" nicht mehr greifbar ist oder - überwiegend - deutsches Recht nicht anwendbar ist.

     

    Solange Facebook, Google, Twitter & Co. in Deutschland tätig sein dürfen, ohne dabei deutsches Recht beachten zu müssen, dürfen wir uns noch viel größere Schweinereien als Gesichtserkennung etc. "freuen".

  • K
    Kowalski

    Wo finde ich den "GEFÄLLT MIR" Button??

  • R
    rocker

    Das Problem mit tausend kleinen Gesetzchen in den Griff bekommen zu wollen, kann nicht funktionieren. Es gibt viel zu viele technische Möglichkeiten in einem offenen, für jeden zugänglichen Netzwerk.

     

    In einer nahen Zukunft, in einem anderen Gesellschaftssystem, wird es möglich sein, potenziellen Anbietern derartiger Dienste das Bereitstellen selbiger von vorne herein unattraktiv zu gestalten, bzw. einfach zu verbieten.

     

    Aber halt, dann kommen ja wieder die Leute mit ihrem verkorksten Begriff von "Freiheit" und fordern ihren freien Markt ein.

  • AH
    Andreas Halle

    Schön, und was soll die Politik Ihrer Meinung nach jetzt machen?

     

    Sie werfen der Politik vor keine Ahnung vom Netz zu haben, haben selber aber keine Ahnunhg von Politik.

     

    So wird dass nie was. Da sollten dann schon mal ein paar Vorschläge dabei sein. Aber die Welt ist ja so schön einfach, wenn sich nur auf's draufhauen beschränkt.

  • S
    Schattenfels

    "Es bräuchte eine hochkompetente Netzpolitik, die Ministerien müssten mehr wissen über die technischen Entwicklungen als ich oder der Blogger von nebenan." [...] Die Forschungsetats, die es in Deutschland für das Internet gibt, würden gerade mal reichen, um in der Facebook-Kantine für eine Woche Bio-Schawarma anzubieten."

     

    Ich kann dem nur zustimmen. Wir brauchen eine teure Behörde, die sich anmaßt, alles regeln zu können und per definitionem schlauer ist als der dumme Untertan. Übrigens nicht nur in der Netzpolitik, sondern in allen Bereichen des Lebens, sollte der Staat allmächtig sein. Das wurde zwar schon öfters mal probiert und ging komischerweise immer schief - aber man hat es einfach nur nie richtig versucht.

     

    Vorwärts, Genossen!

  • DV
    Dieter Vogt

    Paul klausen hat ja so recht mit seinem Kommentar!

  • Q
    Querulant

    Leben wir nicht in tollen Zeiten? Der Staat überwacht wo es nur geht und wird dabei noch von der Wirtschaft übertroffen... zum Kotzen, und immer mehr kommt nicht mal mehr davon auch wenn man nicht bei Facebook und Co. ist... schöne neue Welt...

  • A
    Annerubia

    Natürlich haben wir die Wahl...

    Ich werde mich eher früher als später für den Austritt aus Facebook entscheiden. Wohin soll das noch führen? Wir sind doch schon gläserne Bürger (ec-Karten, Perso mit Chip- totale Überwachung).

    Dann kann die Menschheit demnächst wieder auf Kleidung verzichten... zuück zu Adam und Eva!!!;-)

    Was ist aber mit denen, für die Facebook Publicity/Werbung bringt (Ärzte, Geschäfte und sonst. Dienstleistungen)? Facebook ist inzwischen halt auch Kommunikations- und Werbemedium.

    Schwierige Sache!

    Momentan wird die Privatssphäre wirklich bis zur Grenze ausgereizt. Man beachte Google-Streetview...

    Ich habe mich damals für Facebook entschieden, um Kontakt mit Freunden und Bekannten aus ganz Europa zu halten und alte Schulfreunde zu finden. Wer nicht wollte, wurde nicht mein "Freund". Inzwischen wird man durch unübersichtliche Datenschutz/Privatssphäreeinstellungen aber doch schnell für jederman zugänglich.

    Meine ursprüngliche Intention wird nun nicht mehr erfüllt.

    Ich werde zum Abschied dann allen ,die mir dort wichtig sind, meine Email und Telefonnummer geheim zusenden um Kontakt zu halten.

    Mir tut es um die Leute leid, die inzwischen süchtig nach diesem Netzwerk sind und auf sämtliche Anwedungen (Aquarium, Farm und sonst so ein Schmu) zur Freizeitgestaltung nicht mer verzichten können/wollen.

  • PK
    paul klausen

    Ein etwas billiger Artikel:

    Herr Welding macht es sich ein bißchen zu einfach wenn er nur stereotype Vorurteile auflistet und meint, die Welt würde nur zwei Farben kennen: Schwarz oder Weiß! In der Realiät gibt es unendlich viele Grautöne lieber Herr Welding, ihre einfache Sicht der Dinge ist also etwas vorpupertär.

     

    Wenn sie jeden, der ein Problem mit den Konzernen hat (die für wirtschaftliche Interessen, zum Ausbau der eigenen Macht und eines Quasi-Monopols im Internet, die Daten der Bürger hemmungslos und ohne Regulierung sammeln und speichern) gleich zum blöden Zukunftsfeind und Ewiggestrigen abstempeln, dann liegen sie völlig daneben!

     

    Ich bin kein Sympathisant von Frau Aigner, würde die CSU nicht mal im Traum wählen, aber wenn Frau Aigner solche Datenkraken kritisiert, finde ich das richtig.

     

    Ich bin nämlich kein Fundamentalist, der nur Schwarz oder Weiß kennt, sondern weiß um das Problemfeld, dass diese Datensammelwut mitsich bringt und vertraue nicht blind einem monopolistischen Konzern, der nur wirtschaftliche Interessen hat, alle meine Daten an, weil der ja angeblich "nur gutes" tun will.

     

    Extremes Datensammeln und Konzentrierung der Macht in wenigen Händen in mulitnationalen Konzernen hat rein garnichts mit "Zukunft" zu tun.

    Vielmehr ist es naiv und dumm, wenn man selber alles nur abnickt, was die Internet-Firmen auf den Markt bringen, sie einfach ohne jede Regulierung machen lässt was sie wollen und sich willenlos zum Fanboy gewisser Internet-Firmen macht.

     

    Ich nutze täglich das Internt, da ich auch in der Branche tätig bin, ich kritisiere aber trotzdem Facebook und Google für ihre Datensammelwut und mache nicht einfach alles mit, was die mir vorsetzen.

     

    Die Zukunft sollten WIR (die Bürger!) gestalten, nicht ein Häufchen Manager und Marketing-Fuzzis von Internet-Firmen. Und sich gegen Fehlentwicklungen zu wehren (und die Datensammelwut im Internet IST ein Fehlentwicklung) heißt nicht gegen die Zukunft hu sein, sondern für die Zukunft einzutreten, das hat der Autor wohl nicht kapiert, der glaubt wohl alles was einem Facebook, Google und Co. vorsetzen haben wir abzunicken und gut zu finden, sonst sind wir alles doofe Zukunftsfeinde.

  • G
    gefälltnicht

    Facebook sollte weder privatwirtschaftlich noch staatlich sein, es sollte eine Genossenschaft der Nutzer sein, die sich selbst Regeln geben, basisdemokratisch und selbstorganisiert. Die Verwendung der Daten sollte transparent sein, und nur nach Willen der Nutzer geschehen. Aber euch "gefällt" es ja auch so, mit Cheffe Zuckerberg, undurchsichtigem Datenhandel und Gesichtserkennung.

  • N
    Ndege

    Leider ist es gerade der Autor dieses Artikels, der keine Ahnung hat. Er sollte sich einmal darüber informieren, auf welche vielfältigen Arten und Weisen auch Leute, die nicht bei facebook angemeldet sind und mit facebook nichts zu tun haben wollen, in deren Machenschaften hineingezogen werden können.

    Sei es, dass die Eltern Babyfotos von einem hochladen, oder Freunde die Fotos vom letzten Saufgelage, oder die facebook-App für das iPhone sämtliche auf dem iPhone gespeicherten Kontaktdaten Unbeteiligter abgreift.

    Facebook ist eine Krake.

     

    Das Selbst-Schuld-Prinzip ist keine Option.

  • V
    Vita

    Gesichtserkennung wird nicht nur auf Facebook beschränkt bleiben. Gesichtserkennung wird es überall geben. Und auch der Staat wird sich nur allzu gerne dieser Technik bedienen, wie etwa zur Fahndung, zur Überwachung oder zum Abkassieren. Man muss sich zwar damit auseinandersetzen, aber allzu viel Lust habe ich dazu nicht. Mich überfordert es etwas, täglich neue Horrormeldungen zu lesen und mir über eine Zukunft Gedanken zu machen. Mit anderen Worten: Man kann diese ganzen aus meiner Sicht ziemlich bedrohlichen Entwicklungen eh nicht aufhalten. Nach mir die Sintflut.

  • N
    netzfreund

    herrlicher kommentar!

  • HS
    Heiner Sextro

    Ich hoffe doch, der Etat reicht für vier Wochen Kantinenessen. Im Internet ist Alles nur einen Klick weiter, von Google aus gesehen. Schön dass sich ein Klick zur TAZ oft lohnt.

  • CC
    Claus Carstensen

    Zu deinen beiden Fragen:

     

    1. Muss ich jetzt meinen nächsten FKK-Urlaub absagen?

     

    Wenn du eine andere Karriere als zB der 'Recall-Boy, Porno-Klaus' aus der letzten 'Big Brother'-Staffel machen willst...

     

    2. Hilft die Bundesregierung?

     

    Vielleicht machen die jetzt Nägel mit Knöpfen und verbieten endlich Privatbesitz von Kameras! Alle Spanner zurück ans Zeichenbrett :)

  • DS
    Der Südländer

    Und nun?

     

    Willkommen im 21ten Jahundert. Wen kümmert es den bitte, die Titten, von einer Soapdarstellerin, im Netz zu sehen? Mir kommen echt die Tränen wie sie nahezu "Vergewaltigt" wurde... In Schweden kann man bestimmt 'ne Anklage draus formulieren.

     

    Wie wärs einfach mal mit der Betrachtung und Diskussion der wa(h)ren Macht des Internets?

     

    Ist das Internet die nächste, evolutionäre Bewusstseinsebene der Menschheit? Ist es nur ein Archiv oder bereits ein Gehirn? Wer sind die Archonten dieses neuen Universums, welches sich vor uns ausbreitet? Wann lese ich mal einen Artikel über das "Deep Web"?

     

    Scheinbar niemals... Denn die nutzlosen Brüste von irgendeiner Soapheldin sind die Probleme der Journalisten des 21ten Jahunderts...

     

    Na dann...

     

    Der Südländer

  • W
    wutbürger

    schön ausformulierter Artikel, Sie sprechen mir aus der Seele.

  • K
    KFR

    bitte was soll dass denn wieder ? Seit Erfindung der Fotografie werden Portraits als Fahndungshilfe, "Wanted"-Plakate, pychologischen Klassifizierung etc verwendet;

    der Perso und Stamm-Personal-Akten bis zu Videoüberwachung zur Ex-post-Dokumentation sind doch nix anderes; wenn das jetzt kommerzialisiert wird, ist das doch nur die logische Fortsetzung, der"Geist" ist doch längst aus der Flasche !

  • DU
    der unbekannte

    Was passiert, wenn die CSU merkt, dass es 4chan gibt? Das ist tatsächlich eine interessante Frage ich würde es gerne ausprobieren

  • J
    Johannes

    Was regen Sie sich auf? Facebook, Google, Wikileaks und Co. können sich vor positivem Zuspruch der weltweiten Nutzergemeinschaft nicht retten und kommen vor Lachen über ihren wirtschaftlichen Erfolg nicht mehr in den Schlaf.

     

    Das Geheimnis des Erfolges ist die grenzenlose Offenheit im post privacy Zeitalter. "Das Internet verändert alles, es ist eine neue Situation." (Google-Chef Eric Schmidt)

     

    "Google-Chef Eric Schmidt [erklärte] Ende vergangenen Jahres in einem Fernsehinterview, wer etwas tun wolle, von dem andere nichts erfahren sollten, möge es besser gleich bleiben lassen. Ausgerechnet ein Kommentator des stets wirtschaftsfreundlichen Wall Street Journal schrieb daraufhin, Schmidts Ratschlag lasse sich nur als Warnung von Google verstehen: »Achtung, wir werden jetzt anfangen, Sie zu überwachen.« Aber das stimmt nicht. Man kann Schmidts Bemerkung auch als Ermahnung lesen, künftig ein regelkonformes Leben zu führen.

    Zuckerberg, schreibt sein Biograph David Kirkpatrick, »glaubt daran, dass es die Gesellschaft besser macht, wenn wir alle offen zeigen, wer wir sind, und uns allen unseren Freunden auf dieselbe Weise präsentieren«. Es wäre das Ende des Ambivalenten, des Schillernden, des Wechsels zwischen diesem und jenem Image.

     

    Bei Facebook heißt dieses Konzept radical transparency – radikale Transparenz. In einer »offenen und transparenten« Welt, glaubt Zuckerberg, müssten die Menschen zu den Konsequenzen ihres Handelns stehen und würden sich daher verantwortungsvoller verhalten – und toleranter. Weil sie sich daran gewöhnen würden, dass jeder irgendwann mal etwas Falsches oder Lächerliches mache. »Die Menschen zu dieser Offenheit zu bewegen – das ist eine große Herausforderung«, sagt Zuckerberg, »aber ich glaube, wir schaffen das. Es kostet nur Zeit.«

    http://www.zeit.de/2010/34/Privatsphaere?page=1

     

    Herzliche Grüße von Nacktsport.org (offen, frei, nackt)