piwik no script img

FRAUENMESSEBuntes Treiben

■ Die Düsseldorfer Messe „top '91 — Frauen sind Spitze“ bietet der weiblichen Klientel ein Sammelsurium an Themen und Präsentationen

Kein Frauenthema fehlt dieser Tage auf der großangekündigten Messe „von Frauen für Frauen“ in Düsseldorf. Und was ist ein Frauenthema? „Die Frau in Beruf, Familie und Partnerschaft“, was sie in diesen Bereichen alles erreichen kann, kündigt das Programmheft an. Es scheint, daß die Frau als berufstätiges und durchaus karrierebewußtes Wesen auch in diesem Fall nur eingeschränkt wahrgenommen wird. Die Themenauswahl reduziert sich selbst bei den großen Unternehmen, die auf der Messe präsent sind, auf den „rein weiblichen“ Bereich, auf das große Problem wie „Familie und Beruf“ angegangen werden, als wäre es allein die Sache der Frau. Eine Textilgestalterin, die handgearbeitete Pullover anbietet oder der Stand der Kosmetikfirma Avon wird hier ganz unbefangen neben BMW, Bundesregierung und Arbeiterwohlfahrt plaziert. Das Themenspektrum des Kongresses umfaßt — in dieser Reihenfolge — „Frau + Familie“, dann Beruf, Teilzeit, Aus- und Weiterbildung, Geld, Kultur, Wissenschaft, Kontakte, Europa, Technik.

Freilich entsprechen die umfangreichen Kurse, Foren und Symposien, die sich beispielsweise um Frauenförderung oder Frauen in Führungspositionen drehen, durchaus den Ansprüchen an eine solche Veranstaltung — ein Angebot, daß auch ohne dieses beliebige Brimborium auf der Messe öfters gemacht werden sollte. Doch bleibt zu hoffen, daß bei einer weiteren Veranstaltung dieser Art die Frauen von Selbstgestricktem oder der Beschwörung des Problems „Beruf und Familie“ verschont bleiben. Eine Messe, die Frauen fördern will, sollte als selbstverständliches Postulat beinhalten, daß sich um die Familie auch einmal der männliche Partner kümmert. du

Die Messe dauert noch bis zum 23. Juni '91. Als Veranstalter zeichnen die Düsseldorfer Messegesellschaft, die RKW-Schule der Manager und die Helga-Stödter-Stiftung zur Förderung von Frauen für Führungspositionen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen